Kinderhaus St. Marien

Sensibel auf Kinderwünsche eingegangen

Leonore Herschlein verabschiedet. Gudrun Stein neue Leiterin

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stv
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Für Leonore Herschlein stand das Wohl der Kinder stets im Mittelpunkt ihrer beruflichen Tätigkeit. Die langjährige Leiterin des Kinderhauses St. Marien wurde nun nach 47 Jahren prägender Zugehörigkeit in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet (von links): Fachbereichsleiterin Sabine Baumeister, Ulrike Merkert von der Verrechnungsstelle Tauberbischofsheim, Bürgermeister Braun, die Kindergartenleiterin Gudrun Stein, Leonore Herschlein und Pfarrer Ralph Walterspacher. © Stadt/Christoph Kraus

Lauda-Königshofen. Für Leonore Herschlein stand das Wohl der Kinder stets im Mittelpunkt ihrer beruflichen Tätigkeit. Die langjährige Leiterin des Laudaer Kinderhauses St. Marien wurde nun nach 47 Jahren prägender Zugehörigkeit in den Ruhestand verabschiedet. Zum Abschied brachten Bürgermeister Dr. Lukas Braun und Pfarrer Ralph Walterspacher ihre große Wertschätzung für die geleistete Arbeit zum Ausdruck und wünschten der neuen Leiterin Gudrun Stein einen erfolgreichen Einstand.

Sensibel auf die individuellen Bedürfnisse von Kindern eingehen, das war Lenore Herschlein stets eine wichtige Angelegenheit. Seit 1975 – erst als Praktikantin, dann in Festanstellung – prägte sie das Kinderhaus in vielfältiger Weise. An die damals gebräuchliche Anrede als „Tante Leonore“ und die Kittelschürze als Arbeitskleidung musste sie sich anfangs zwar noch gewöhnen, wie sie gestand, doch schnell wuchsen ihr die Einrichtung und die Kinder ans Herz. Dass ihr mit Schwester Helmtrudis eine anerkannte Persönlichkeit zur Seite stand, die sie schnell mit der Einrichtung und ihren Abläufen vertraut machte, erleichterte Leonore Herschlein den Einstieg.

Als mit der Zeit die Verantwortung wuchs und sie die Kindergartenleitung übernahm, bewies die Erzieherin stets Weitblick und entwickelte eigene Lösungsansätze, etwa wenn es um die Erweiterung der Betreuungszeiten oder um die Frage nach mehr Flexibilität ging. „Der pädagogische Ansatz hat sich verändert“, berichtete Herschlein im Rückblick.

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So seien verlängerte Öffnungszeiten noch vor 20 Jahren kaum nachgefragt worden. Auch die Kinder hätten sich in all den Jahren verändert. Auch stelle die quantitative personelle Ausstattung in der heutigen Zeit eine Herausforderung dar. Um den Herausforderungen einer diversen Gesellschaft zu begegnen, richtete Herschlein 2005 einen internationalen Spieletreff für Menschen mit Migrationshintergrund ein.

„Die christlichen Werte selbstbewusst ins Heute übersetzen – in eine Gegenwart, die nicht mehr überwiegend christlich geprägt ist“, sei Herschlein stets ein wichtiges Anliegen“, lobte Pfarrer Walterspacher. Frühkindliche Bildung sei der Schlüssel für spätere Bildungsperspektiven, so Walterspacher. „Leonore Herschlein wurde diesem hohen Anspruch knapp fünf Jahrzehnte lang in vorbildlicher Weise gerecht“. Auch über die Einrichtung hinaus habe sie sich engagiert. „Wir werden sie sehr vermissen“, fügte der Pfarrer hinzu. Gleichzeitig sei man froh, eine erfahrene Nachfolgerin für die Aufgabe gewonnen zu haben. Bürgermeister Braun zeigte sich erfreut, dass Herschlein mit so großer Begeisterung von ihrem Aufgabenfeld spreche. Das sei ein ausgezeichnetes Merkmal, dass sie voll und ganz mit ihrem Beruf identifiziert habe. Ihre Verdienste zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien hoch zu schätzen.

Man freue sich, dass ein fließender personeller Übergang erzielt werden konnte, so die städtische Fachbereichsleiterin Sabine Baumeister. Dass die „Neue“ gar nicht mal so neu ist, bemerkte Ulrike Merkert von der Verrechnungsstelle für katholische Kirchengemeinden in Tauberbischofsheim. Schließlich habe Gudrun Stein vor rund 30 Jahren ein Praktikum im Kinderhaus St. Marien abgeleistet. Sieben Jahre wirkte sie als Gruppenleiterin in Eppelheim, zuletzt 16 Jahre im Don-Bosco-Kindergarten in Adelsheim.

Bei ihrer neuen Aufgabe möchte sie auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, soziale Werte vorleben und Verantwortung tragen. Insofern versteht sich Gudrun Stein als Brückenbauerin. Wichtig ist es ihr auch, bewährte Rituale zu pflegen und die bevorstehenden Feste des Kirchenjahres gebührend zu feiern. Die Kinder aus dem Kinderhaus St. Marien dürfen sich jedenfalls auf einen vielfältigen Herbst freuen. stv

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