Beckstein. Bei geradezu idealem Herbstwetter strömten mehrere Tausend Besucher zu der Veranstaltung, die seit 2005 – bis auf den Coronaherbst 2020 – regelmäßig am letzten Oktobersonntag durchgeführt wird und nun zum 16. Mal stattfand.
Auf diese Weise hat sich „Beckstein brennt“ als „Tag der offenen Tür“ der örtlichen Brenner und Handwerker sowie als bunter Markttag mit verschiedensten Angeboten zu einer Tradition etabliert, die Besucher aus nah und fern anzieht. Der Termin Ende Oktober wurde von den Initiatoren bewusst gewählt, denn da ist in Beckstein die alljährliche Wein- und Obsternte in der Regel beendet. Folglich sind nicht nur die Weinkeller der Winzergenossenschaft und der anderen Weingüter gut gefüllt, sondern auch die Fässer und Tanks der zahlreichen Brennereibetriebe, so dass die Erträge der vielen Streuobstwiesen ebenfalls auf die Vergärung und Veredelung warten. Zugleich beginnt mit dem Brennerfest die neue Saison des Badischen Klein- und Obstbrennerverbands Region Main-Tauber.
Los ging es bei „Beckstein brennt“ mit einem Weißwurstfrühstück beim Winzerhof Strebel. Dann erfolgte im Hof der Becksteiner WeinWelt die offizielle Eröffnung des Aktionstages. Die Böllerschützen der „Historischen Schützengilde“ aus Königshofen und die Heckfelder Musikanten, die anschließend ebenso wie die „Säüboochklopfer“ aus Oberlauda von Station zu Station durch den Ort zogen, sorgten für musikalische Stimmung.
Beitrag für Streuobstwiesen
Bürgermeister Dr. Lukas Braun, Alois Gerig, Bundesvorsitzender des Klein- und Obstbrennerverbandes, Landrat Christoph Schauder sowie Stephan Grimm, kommissarischer Vorsitzender des Brennereiverbandes Neckar-Tauber, hoben unisono die hohe Bedeutung der Brennereibetriebe für den Erhalt der Streuobstwiesen und damit der traditionellen Kulturlandschaft hervor.
„Sie können als Konsumenten sehr viel dazu beitragen, dass unsere Brennereien eine gute Zukunft haben, indem sie regional einkaufen“, betonte Alois Gerig. „Die Brennerkultur ist nicht nur Genusskultur, sondern auch gelebter Natur- und Artenschutz“, bekräftigte Lukas Braun. „Die Brennkunst gehört zur Identität von Beckstein und des Lieblichen Taubertals“, unterstrich Christoph Schauder.
Fachsimpeln mit den Brennern
Die Organisatoren Dieter Braun, Stefan Grimm und Mario Schwarzburg hatten zusammen mit Ortsvorsteher Philipp Hahn und weiteren Akteuren wieder ein vielfältiges, unterhaltsames und attraktives Programm auf die Beine gestellt. Den ganzen Tag über hatten die Besucher die Möglichkeit, von acht Brennereien klassische Edelbrände und Liköre zu kosten, darunter jede Menge prämierte Erzeugnisse. Gleichzeitig konnten Interessenten einigen Brennern bei der Arbeit über die Schulter schauen und miterleben, wie ein Destillat entsteht, sowie sich über das Fachwissen und Können der Erzeuger informieren.
Zusätzlich zu den Bränden gab es auch Gin und Whisky aus der Region zu probieren. Daneben boten die heimischen Winzer ihre Wein-, Sekt- und Secco-Spezialitäten zur Verkostung an. Korrespondierende kulinarische Spezialitäten in mannigfaltiger Form, Getränke sowie Kaffee und Kuchen rundeten die Palette an den Ständen ebenso ab wie in den lokalen Gastronomiebetrieben.
Der ausgiebige Bummel durch die Gassen und geöffneten Innenhöfe Becksteins wurde durch das reichhaltige Angebot an fast 30 Marktständen kurzweilig ergänzt.
Zahlreiche Aussteller und auch Betriebe offerierten auf dem rund 1,8 Kilometer langen Rundweg unter anderem Handwerk, Kunst, Schmuck, Baumaschinen, Oldtimer, Kräuter, Käse, Hofladenprodukte und Eis.
Besondere Genüsse
Im Dorfgemeinschaftshaus präsentierten sich an Informationsständen die Tourismusregion Wertheim mit der „Route der Genüsse“ nebst einem Genussführer durch Main-Tauber- und Churfranken sowie der Zoll Tauberbischofsheim unter Regie von Thomas Wahl, Stellvertreter des Hauptzollamtes Heilbronn. Ebenfalls im Dorfgemeinschaftshaus stellte Regionalkrimiautorin Alex S. Judge aus Karlstadt am Main (Landkreis Würzburg) ihre Literaturwerke vor und lud zu persönlichen Gesprächen ein. Zudem gab es ein spannendes „Becksteiner Brennerquiz“.
Zum Abschluss zog Philipp Hahn stellvertretend für das Organisationsteam und den weiteren Akteuren ein durchweg positives Fazit der 16. Auflage „Beckstein brennt“. Der Aufwand einer über dreimonatigen Vorbereitungszeit habe sich erneut gelohnt, berichtete Becksteins Ortsvorsteher erfreut.
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