Oberlauda. Mit dem Einzug der Gastabordnungen bei der Fremdensitzung in Oberlauda gab‘s für alle Frauen im Saal zunächst noch einen musikalischen Blumenstrauß zum Valentinstag. Die Musikkapelle unter der Leitung von Maximilian Mohr und der bestens aufgelegte Präsident Holger Ebert waren einmal mehr Garanten für eine närrische und gelungene Veranstaltung, die schwer zu toppen sin könnte.
Zum traditionellen Gag der Strumpfkappen aus Lauda diente ein von deren Präsidenten Stefan Schulz gefundenes Schreiben des Amtmannes von Luden als Grundlage. Darin bestimmte dieser, dass die zerstörte Burg 2025 neu zu errichten wäre. Ein Wettstreit zwischen den beiden Präsidenten sollte entscheiden, wer der bessere Bauherr sei. Es galt dabei auf der Bühne aus Sand eine Burg zu bauen – und Schulz war zumindest eindeutig schneller als Ebert.
Wenn das Prinzenpaar einzieht, ist nicht nur die Garde dabei. In Oberlauda dürfen traditionell auch die Fränkischen Herolde aus Kützbrunn nicht fehlen. Als „Best Ager“ stellten sich Prinzessin Mechthild I. und Prinz Norbert II. vor und erläuterten ihre Beweggründe für die Übernahme der Regentschaft bei den Rootzen.
Keinen Predigtersatz hatten die beiden Pfarrer Ralph Walterspacher und Stefan Märkl im Gepäck, aber viel Musik mit Refrain „Pfarrer lügen nicht“ und der Frage: Warum haben die beiden das nicht schon früher gemacht? Am Ende sangen alle Narren mit voller Stimme „Großer Gott wir loben dich“ und die lautstark geforderte und gern gegebene Zugabe endete irgendwie logisch mit „Amen“.
Einen Wettkampf ohne Sieger präsentierte die Kindergarde mit dem Tanz „Mädchen gegen Jungs“: Tänzerisch und sportlich beste Unterhaltung für die Gäste bei mitreißender Musik und die Zugabe versprach „Die Party geht weiter“.
Helen Geier fungierte nicht nur als Protokollerin. Sie überzeugte als politisches Schwergewicht mit ihrem Jahresrückblick quer durch Politik und Gesellschaft, Sport und Trump´scher Hauruck-Methode beim Umgang mit anderen Staaten plus der aktuellen Situation in Europa. Fazit: Manche Menschen lernen es nie.
„Öwerlaude förscht unn der Rescht dehinner“: Seit Jahren schon proklamieren die beiden Ex-Stadträte Kurt Breitenstein und Werner Kilb diesen Wahlspruch. Sie erklärten für die Narren noch einmal den Wahlomat, schweiften von der Lokal- in die Weltpolitik ab, rätselten über den Drogenanbau in Oberlauda, versuchten das neue Konzept des Rebguts zu ergründen, schüttelten beim „Gendern auf dem Land“ den Kopf und stellten einen interessanten Vergleich zwischen funktionierenden Verwaltungen von vor 65 Jahren und heute: ob sich heute auch noch so problemlos eine Turnhalle bauen lassen würde?
Beim Gardetanz der Rootzen-Prinzengarde stimmte jede Bewegung. Das tänzerische Aushängeschild der Narrengesellschaft glänzte einmal mehr. Da passte das Lied „Oh, wie ist das schön“.
Von der früheren „hängenden Bütt“ in auf der Bühne entpuppten sich die beiden „Auguste“ Benny Ambach und Fabian Bayer als Trendsetter und –kritiker. Vom Dubai-Fimmel bis zur mit Schokolade übergossenen Bratwurst, der Zirkusauflösung in Berlin mit daraus resultierendem Bilderkampf in den Straßen zwischen den Kandidaten/innen zum Bundestag: Es wurde nichts ausgespart. Als Resultat kündigten sie eine eigene Partei an, die „ÖFP“ (Öwerlaüder Faschenochts-Partei).
Der Rootz (Stefan Mohr) auf der Suche nach der Burg, im Video zur Entstehung des Jahresordens wie auch in der Realität leider umsonst, denn diese gibt es seit 500 Jahren nicht mehr. Daraus ist der Song „Hochburg Oberlauda“ entstanden.
Die Jugendgarde erzählte tänzerisch von „Rootzis regenbunter Welt“, immer in Bewegung und im Einklang mit Musik und Takt. Einfach fantastisch und eine Zugabe wert.
Sie sind inzwischen überregional bekannt und als musikalische Botschafter der Oberlaudaer Fasnacht unterwegs, die Gugge „Säüboochklopfer“. Unter der Leitung von Fabian Bayer heizten sie dem närrischen Publikum ein. Dann wirbelte die Grünsfelder Garde förmlich über die Bühne, mit Tempo, Bewegung und tänzerischem Können.
Die sechs „Amigos“ inspizierten die neue Brandschutztreppe an der Schule und führten eine Rettungsübung durch – mit durchwachsenem Erfolg und mit der Erkenntnis, dass eine ähnliche Einrichtung bei der Kirche noch schwerer zu realisieren sei. Als „Ritter von der Säübooch“ trauerten sie der zerstörten Burg nach und schwärmten von einer Wiedergeburt, zumindest in Gedanken bei der 500-Jahrfeier. Ritter Lukas Braun (Bürgermeister) sollte dazu den Bauantrag unterschreiben, das Burgfräulein (Narrenringpräsident Stefan Schulz) würde die Besucher per Transponder überwachen.
Das „Spiel der Liebe“ in Pantomime, der Schautanz der Prinzengarde, war ein Höhepunkt: sehenswert und ausdrucksstark.
Dem „Volapük“ Helmut Schmitt entgeht nichts: Ob Pfeffersprayeinsatz beim „Nightrootz“, der Ruinentempel gegenüber der Kirche als achtes Weltwunder oder die neuen Sitzbänke in der Gemarkung.
Die Tänzer des Elferrats bestritten einmal mehr die große Finalshow. Ihre besten Tanzpaare kämpften bei „Let´s Dance“ um den Titel „Dancing Star“, beurteilt von den Juroren Joachim Llambi (Volker Oehmann), Jorge Gonzales (Volker Stephan) und Motsi Mabuse (Diana Bayer). Gewonnen hat das Paar Thomas (Ernst) und Jürgen (Metzger) mit ABBA- und Diskomusik.
Den Dankesworten des Präsidenten Holger Ebert folgte das große Finale mit „So ein Tag, so wunderschön wie heute“. Die Narren dürfen schon darauf gespannt sein, was sich die Rootzen für das nächste Jahr einfallen lassen.
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