Lauda-Königshofen.. Der riesige Kran am Radweg bei Lauda zieht neugierige Blicke auf sich. Sein Ausleger ist komplett ausgefahren. Ein Teil eines Gittermastes schwebt daran. Die Deutschen Bahn bringt derzeit die Bahnstromleitung auf Vordermann.
Langsam lässt der Kranfahrer seine schwere Fracht nach unten gleiten. Am Fundament ist bereits ein rund zwei Meter hohes Gittergerüst angebracht, auf das nun ein weiteres aufgesetzt wird. Vier Männer an jeder Ecke – sie sind gut gesichert – nehmen das Bauteil entgegen.
Als alt mach neu
Schritt für Schritt wird somit ein neuer Mast aufgebaut, nachdem der alte zur Seite geschoben wurde. Er wird zu Sicherstellung der Stromversorgung für die Züge weiterhin gebraucht. Denn die Arbeiten finden im laufenden Betrieb statt. „Ein Abschalten des Stroms ist bei Bedarf aber jederzeit möglich“, erläuter eine Bahnsprecherin.
Die 95 Kilometer lange Bahnstromleitung zwischen Osterburken und dem bayerischen Rohrbach, einem Stadtteil von Karlstadt, stammt auf dem Jahr 1975. Nun soll sie auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Das bedeute, dass die Leiterseile und Armaturen gewechselt und die vorhandenen Gittermastkonstruktionen statisch überprüft werden, teilt eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten mit.
Überflug mit Helikopter
Zur Kontrolle sei die Strecke turnusmäßig jährlich mit einem Helikopter beflogen worden. Zudem erfolge alle zwei Jahre eine Begehung, so die Sprecherin weiter.
„Insgesamt 79 Masten müssen im Rahmen der Maßnahme ausgetauscht werden“, heißt es weiter. Dazu werden die Masten zusammen mit der Gründung zurückgebaut und mit neuer Gründung an gleicher Stelle neu errichtet. An weiteren 19 Stück soll außerdem eine Mastverstärkung durchgeführt werden.
Die Arbeiten vor Ort hat eine Spezialfirma übernommen. Mehrere Bauteile werden vorsichtig aufeinandergesetzt, bis der Mast die gleiche Größe erreicht hat wie sein Vorgänger. Auf dessen schmalem Querträger in rund 20 Metern Höhe hat zuvor ein Mitarbeiter die insgesamt acht Leiterseile der Freileitung unter die Lupe genommen. Mit Spannseilen ist der bis zu zehn Tonnen schwere Koloss gesichert.
Arbeiten dauern bis Herbst 2022
Die Handgriffe der Arbeiter sind präzise. Das rund sieben Meter hohe, große Teilstück wird sicher auf der bereits fertigen Basis aufgesetzt und befestigt. Langsam wächst der neue Mast in Richtung Stromseil.
Nur wenige Meter nebenan wartet direkt am Radweg bereits der nächste Mast auf seinen Jungbrunnen. Die nötigen Gitterteile liegen schon längst bereit.
Noch bis in den Herbst 2022 dauert die Erneuerung der 98 Stahlriesen. Insgesamt, so die Bahn, wird für das Projekt ein zweistelliger Millionenbetrag ausgegeben.
Für die Radfahrer, die mit Interesse die ungewöhnlichen Arbeiten in unmittelbarer Nähe zur Tauber verfolgen, besteht nach Aussagen der Bahn zu keiner Zeit eine Einschränkung.
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