Erinnerung - Ehemalige Lokführer und Heizer trafen sich zum Rundgang auf dem Areal in Lauda / Ausstellung der BSW-Fotogruppe lockte Besucher

Ausstellung der BSW-Fotogruppe in Lauda lockte zahlreiche Besucher

Beim Treffen der ehemaligen Eisenbahner wurden zahlreiche Erinnerungen wach. Mit einer Ausstellung erinnerte die BSW-Fotogruppe an diese Zeit.

Von 
Uwe Büttner
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Beim Rundgang durch das ehemalige Bahnareal in Lauda wurden beim Treffen der ehemaligen Lokführer und Heizer viele Erinnerungen wach. Stadtbaumeister Tobias Blessing ging auf das Alter der Gebäude ein. © Uwe Büttner

Lauda. Stark von der Eisenbahn und dem Eisenbahnbetrieb wurde Lauda geprägt. So war die Bahn früher auch einer größten Arbeitgeber in der Stadt und in der Region. Rund um den Bahnbetrieb gibt es viel Geschichte und viele Geschichten. Am vergangenen Wochenende schwelgten die ehemaligen Eisenbahner des Bahnbetriebswerkes Lauda – später Heilbronn – in nostalgischen Erinnerungen. Für die Eisenbahnfans gab es von der BSW-Fotogruppe eine Ausstellung mit Fotografien und historischen Plänen in der ehemaligen Waggonwerkstatt zu sehen.

Bereits am Freitagabend reisten die ersten ehemaligen Eisenbahner des einstigen Bahnbetriebswerkes Lauda an und trafen sich im Gasthaus „Goldener Stern“ in geselliger Runde. Dabei wurden viele Erinnerungen an die frühere Dienstzeit als Lokführer und Heizer im Bahnhof Lauda wach.

Dieter Göbel (rechts) von der BSW-Fotogruppe führte durch die Fotoausstellung. © Uwe Büttner

Als besondere Überraschung für die Teilnehmer des Treffens gab es einen Rundgang mit Stadtbaumeister Tobias Blessing über das ehemalige Gelände des Bahnbetriebswerkes Lauda, das seit 2020 im Besitz der Stadt Lauda-Königshofen ist. Die Führung und Begehung begann im ältesten Teil des Areals auf dem sich noch der frühere Lokschuppen aus der Anfangszeit des Bahnhofes aus den 1860er Jahren befindet. Das Alter der Gebäude erkenne man am Baumaterial, so Blessing.

Die in Kalksandstein errichteten hellen Gebäude wurden mit dem Bau der Bahnstrecke Osterburken-Lauda-Würzburg erbaut. Die roten Buntsandsteingebäude entstanden ab 1867 mit dem Bau der Bahnstrecke Lauda-Tauberbischofsheim-Wertheim. In den Folgejahren wurde das Bahnareal immer wieder erweitert und neue Gebäude entstanden. Im Jahr 1875 wurden die Bestandsgebäudes von Studenten vermessen und erfasst. Diese wertvollen Dokumente sind noch erhalten und Dank dieser Aufzeichnungen kann man heute noch feststellen, wie das Betriebsgelände einst aussah. Viele der Gebäude wurden in den vergangenen Jahrzehnten abgebrochen.

Bereits in den 1970er Jahren mit dem Ende der Dampflokzeit wurde die ersten Gebäude vermietet und anderswertig genutzt. So befand sich in einem der Lokschuppen auch ein Baumarkt – im Inneren ist sogar noch der Ausstellungsraum für Kacheln vorhanden. Bereits im Jahr 2008 strebte die Stadt Lauda-Königshofen an, dass auch das ehemalige Bahnbetriebswerk unter Denkmalschutz gestellt wird. Im Jahr 2019 zog die Bahn endgültig aus, danach standen die Gebäude zunächst leer. Die Stadt Lauda-Königshofen erwarb das Gelände, in einigen Gebäuden ist wieder Leben. „In Zukunft sollen wieder alle Gebäude auf dem Gelände genutzt werden“, so der Stadtbaumeister.

Bei dem spannenden Rundgang erzählten die ehemaligen Eisenbahner auch so manche Anekdote aus ihrer Dienstzeit. Ein humorvoller Zeitzeuge ist der ehemalige Lokführer Klaus Renk, der mit Eisenbahnermütze zum Treffen gekommen war. Das Original hatte mit Beginn der ICE-Züge einen humorvollen Einfall und so schrieb er zusammen mit seinem Heizer auf seine Lokomotive PC „Personen-City Lauda-Land“. Als diese Geschichte erzählt wurde, gab es so manche Freudenträne.

Stadtbaumeister Tobias Blessing regte an, dass die ehemaligen Eisenbahner des Bahnhofes Lauda ihre Erinnerungen an den Bahnbetrieb und das Gelände niederschreiben sollen, um das Wissen so für die zukünftigen Generationen zu erhalten.

Höhepunkt des Treffens war die Ausstellung der BSW-Fotogruppe Lauda mit Martin Welzel, Matthias Maier, Reinhard Gumbert und Dieter Göbel in der ehemaligen Wagenwerkstatt des Bahnbetriebswerkes. Auf über 50 Fotografien war der einstige Bahnbetrieb lebendig zu sehen. Neben zahlreichen Lokmotiven und dem Lokpersonal gab es auch zahlreiche historische Bahnfotos aus der Region. Sehr interessant waren auch alte Hochbaupläne, die von Erich Hellmann zur Verfügung gestellt wurden. Auf einem dieser Pläne war die frühere Eisenbahngärtnerei des Bahnhofes Lauda zu sehen. Wie später zu erfahren war, befand sich diese direkt neben der Turnhalle unweit des Empfangsgebäudes des Bahnhofs Lauda.

Am nächsten Tag war die Ausstellung auch für die Öffentlichkeit zu sehen. Es kamen viele Eisenbahner und Eisenbahnfreunde nach Lauda und nutzten die Chance, das ehemalige Bahnbetriebsgelände noch einmal zu besuchen. An diesem Tag war es letztmals in dieser Form für die Öffentlichkeit zugänglich.

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