Lauda-Königshofen. Mit dem künftigen „Einkaufspark Tauberbrücke“ wäre Siegfried Neumann sicherlich nicht ganz zufrieden, aber doch einverstanden gewesen. An seinem Tisch des Gemeinderats brannte am Montag eine Kerze zur Erinnerung an den langjährigen und erfahrenen Kommunalpolitiker. Neumann war Ende Oktober gestorben. Bürgermeister Dr. Lukas Braun würdigte ihn als einen Politiker, der sich um die Demokratie verdient gemacht hat. Ihm zollten Gemeinderäte und Zuhörer der Sitzung ihren Respekt, bevor das Gremium in die Tagesordnung einstieg.
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Wie der künftige Eingang in die Stadt aussehen soll, erfuhren Gremium und Besucher bei einer Präsentation. Claudia Roth, Geschäftsführerin des Investors Allobjekt aus Würzburg, Rainer Düsel, Projektleiter Gewerbeimmobilien bei Allobjekt, und Martin Giedl vom Architekturbüro ArcDesign gingen auf den aktuellen Stand der Planung für das Areal am Kreisel ein.
Um eine Aufwertung des Geländes und eine Stärkung des dortigen Einzelhandelsstandorts geht es Architekt Martin Giedl. Er spricht von einem deutlichen Mehrwert für die Kommune. Auf der 7300 Quadratmeter großen Fläche des früheren Fleischzerlegebetriebs soll die Aufenthaltsqualität im Vordergrund stehen.
Lebensmittel und Fachmärkte
Geplant sind der Neubau eines Lebensmitteldiscounters. Daneben sind verschiedenen Fachmärkte vorgesehen, wie ein Schuhgeschäft und ein Bekleidungsmarkt. Direkt am Kreisel will die Volksbank eine Filiale einrichten, in der auch Bankgeschäfte möglich sind, informierte Giedl.
Durch gastronomische Angebote sollen die Besucher zum Verweilen animiert werden. Ein Café der Bäckerei Weber mit Außengastronomie ist ebenso vorgesehen wie ein italienisches Bistro, für das es auch einen Außenbereich geben soll.
Geplant ist auch ein Zugang zur Tauber, um den Fluss erlebbar zu machen. Große Bäume und viel Grün sollen zudem für eine angenehme Atmosphäre sorgen. Ein Teil der Mietverträge seien, so Claudia Roth, bereits unter Dach und Fach, andere unterschriftsreif. Lediglich hinter dem italienischen Bistro stehe noch ein Fragezeichen, weil der Interessent aufgrund der aktuellen Corona-Lage noch abwarten will.
„Wir haben den Gewerbepark Tauber-Center neu interpretiert“, sagt Architekt Michael Giedl. Weil ihm die historische Bogenbrücke über die Tauber sofort ins Auge gestochen sei und für ihn eine prägende Gestaltung habe, werde der künftige Einkaufspark nach der Tauberbrücke benannt. „Ein modernes Einkaufserlebnis, das die Chance für einen attraktiven Handel bietet“, soll auf dem Areal entstehen. Gleichzeitig will man nicht nur einen Shopping-Markt schaffen, sondern eine Begegnungsstätte für die Menschen.
Bei der gesamten Konzeption habe man einen nachhaltigen und durchdachten Bau vorgesehen, verwies er auf das energetische Gesamtkonzept. Die Dächer würden bereits im Vorfeld für Photovoltaikanlagen vorbereitet, E-Ladesäulen an den Parkplätzen gehören ebenfalls dazu. Im Bereich Heizung werde über eine Luftwärmepumpe gearbeitet, auch die Wärmerückgewinnung der Gewerbekälte, also der Kühlungsmöglichkeiten, werde wieder zum Heizen genutzt.
„Das Projekt nimmt Gestalt an“, betonte Bürgermeister Dr. Lukas Braun. „Es wird einen guten Mix geben, der die Frequenz in der Tauberstraße steigern kann“, ist er überzeugt. Die Stärkung des Einkaufsstandorts und eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität sieht der Rathauschef in der künftigen Gestaltung des Areals.
„Wir sind fast am Ende eines langen Wegs angekommen“, erinnerte Fraktionsvorsitzender Jörg Aeckerle (SPD/FB) an die Anfänge mit dem Erwerb des Areals und der gerichtlichen Auseinandersetzung. Für ihn ist das Ergebnis ein Erfolg, auch weil nicht viel mehr als das nun Erreichte möglich gewesen wäre. „Es entsteht etwas Besseres und Attraktiveres als vorher. Das macht das Areal zukunftssicher.“
Auch für Marco Hess, Fraktionsvorsitzender der CDU, ist die aktuelle Planung ein großer Erfolg. Die ganze Tauberstraße werde umgekrempelt und zu einem attraktiven Gebiet verändert, das zukunftsfähig sei. Dabei müsse man sehen, in welcher Zeit man sich gerade – auch wegen Corona – befinde. Er war überzeugt, dass die Umsetzung gelingen werde und Lauda-Königshofen als attraktive Einkaufsstadt für die Menschen interessant bleibt.
Partnerschaftlich mit dem Investor Allobjekt will auch die FBL zusammenarbeiten, so Hubert Segeritz. Seit 2012 sei man an der Sache dran. Einiges sei nicht gut gelaufen und habe Narben hinterlassen. Er wollte aber nach vorn blicken und Allobjekt unterstützen.
Startschuss im Frühjahr
Bei vier Enthaltungen stimmte der Gemeinderat dem Bauvorhanden für den Bebauungsplan „Östlich der Tauberstraße II“ zu. Die Anregungen der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange wurden bei der öffentlichen Sitzung nicht mehr diskutiert.
Die Umsetzung der Baumaßnahme im Gebiet „Östlich der Tauberstraße II“ kann ab dem kommenden Jahr erfolgen. Nachdem in wenigen Tagen der Bauantrag bei der Stadt eingereicht wird, soll im Frühjahr der Startschuss fallen. Zunächst ist ein zweimonatiger Bodenaustausch vorgesehen, bevor es schließlich los geht.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Lauda / Königshofen Einkaufspark Tauberbrücke: Konzept macht Laune