Main-Tauber-Kreis/Stuttgart. Insgesamt 423 junge Menschen haben sich bis Ende März auf einen von 75 Medizin-Studienplätzen beworben, die vom Land im Rahmen der Landarztquote vergeben werden – und damit deutlich mehr als im vergangenen Jahr (356 Bewerbungen). Das Regierungspräsidium Stuttgart, landesweit zuständig für die Landarztquote, hat die schriftlichen Bewerbungen ausgewertet und ruft nun im zweiten Schritt des Auswahlverfahrens die 160 Personen mit den meisten Punkten zu einem persönlichen Auswahlgespräch für Mai auf. Anschließend erhalten die besten Bewerber einen der 75 Studienplätze.
Kampagne zeigt Wirkung
„Unsere neue Kampagne ‚The Ländarzt – werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg‘ zeigt Wirkung und bestätigt, dass wir mit der Landarztquote einen wichtigen Baustein für die Zukunft der hausärztlichen Versorgung etabliert haben. Ich freue mich über das große Interesse und drücke allen Bewerbern im weiteren Auswahlverfahren die Daumen. Wer in diesem Durchgang keinen der 75 Plätze bekommt oder 2023 die Frist verpasst hat, kann sich im kommenden Jahr – vom 1. bis zum 31. März 2024 – erneut bewerben“, erklärte Gesundheitsminister Manfred Lucha.
„Die Vielzahl der Bewerbungen zeigt, dass es für junge Menschen attraktiv ist, nach dem Studium als Hausarzt in einem Bedarfsgebiet tätig zu sein.
Viele Bewerber bringen sehr gute Referenzen mit und überzeugten in der ersten Stufe des Auswahlverfahrens. Dies verspricht eine hohe Qualität der persönlichen Auswahlgespräche und ermöglicht uns, qualifizierte künftige Landärzte für Baden-Württemberg gewinnen zu können“, ergänzte Regierungspräsidentin Susanne Bay.
Von den 423 Bewerbungen kommen 185 (44 Prozent) von Männern und 238 (56 Prozent) von Frauen. 96 Bewerber haben bereits eine Ausbildung in einem Gesundheitsberuf. Am stärksten vertreten sind auch in diesem Jahr wieder: (Kinder-)Krankenschwester beziehungsweise (Kinder-)Krankenpfleger, Notfallsanitäter und Physiotherapeut. Die Bewerber sind vorwiegend zwischen 19 und 25 Jahren alt, wobei der jüngste Bewerber 17 Jahre alt ist und die älteste Bewerberin 51 Jahre.
Wie aus der Stuttgarter Regierungspräsidium zu erfahren war, kommen n diesem Jahr fünf Bewerber aus dem Main-Tauber-Kreis. Während 2022 hat eine Frau aus Wertheim einen Studienplatz bekommen hatte, war 2021 niemand aus dem Main-Tauber-Kreis für einen Studienplatz in Frage gekommen.
Viele Hausärzte der Babyboomer-Generation gehen in den kommenden Jahren in den Ruhestand und verlassen somit die hausärztliche Versorgung im Land.
Um die flächendeckende Sicherstellung der medizinischen Versorgung zu unterstützen, hat die Landesregierung deshalb 2021 die Landarztquote eingeführt.
Wichtiger Beitrag
Als Hausarzt in unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gebieten leisten die künftigen Mediziner einen wichtigen Beitrag zur Versorgung und Attraktivität Baden-Württembergs.
Das Berufsbild in der hausärztlichen Versorgung ist vielseitig, denn es kann eine Spezialisierung in den Bereichen Allgemeinmedizin, Innere Medizin oder Pädiatrie, also Kinder- und Jugendmedizin, erfolgen. Der spätere Einsatzort wird vor Festlegung durch das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart gemeinsam mit den angehenden Hausärzten besprochen. Dabei werden nach Möglichkeit auch Ortswünsche und die persönlichen Lebensverhältnisse berücksichtigt, etwa Betreuungspflichten.
Die Vergabe der Studienplätze ist weder von der Abi-Note noch von einer besonders langen Wartezeit abhängig. Im Rahmen des zweistufigen Auswahlverfahrens werden zunächst für die folgenden Kriterien bis zu 100 Punkte vergeben: das Ergebnis im Test für medizinische Studiengänge (TMS), eine abgeschlossene Ausbildung und/oder Tätigkeit in einem medizinnahen Beruf, . ein abgeleisteter zwölfmonatiger Freiwilligendienst mit Patientenkontakt, eine zweijährige ehrenamtliche Tätigkeit mit Patientenkontakt.
Kommission aktiv
Mindestens 150 Bewerber mit den meisten Punkten erreichen die zweite Stufe und werden zu den Auswahlgesprächen willkommen geheißen. Eine fachkundige Auswahlkommission aus Hochschullehrern, Vertretern der hausärztlichen Versorgung sowie Personen mit ärztlicher Sachkunde bewertet bei den Gesprächen die persönliche Eignung und Motivation der Bewerber für eine hausärztliche Tätigkeit. Dabei werden bis zu 100 weitere Punkte vergeben.
Jene 75 Bewerber mit den höchsten Gesamtpunktzahlen aus beiden Auswahlstufen erhalten einen Studienplatz an einer der fünf baden-württembergischen Medizinfakultäten in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen und Ulm.
Nach erfolgreicher Immatrikulation an den Universitäten können die Studierenden ab dem Wintersemester 2023/24 ihr Medizinstudium beginnen.
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