Königshofen. Es ist eines der größten Volksfeste in der Region Tauberfranken, die in guten Zeiten jährlich mehr als 200 000 Besucher anlockt. Regulär wären über 150 Schausteller und Markthändler angereist, um ihre Verkaufsstände und Fahrgeschäfte aufzubauen. Doch es sind derzeit keine guten Zeiten: Statt Königshöfer Messe mit Rummel, Party und guter Laune, mit Zug der Freiheit, Messelauf und einfach zehn Tagen Feierstimmung müssen sich die Volksfestbesucher in Geduld üben. Aufgrund von Corona ist ein Markt, wie man ihn seit Jahrzehnten kennt, auch 2021 nicht möglich. Die Agima, die „Aktuelle Gewerbe- und Industrie-Messe im Taubertal“ als Leistungsschau der Firmen und Gewerbetreibenden, wurde schon vor einigen Wochen abgesagt.
Alternative gesucht
Bei der Stadt Lauda-Königshofen hat man die Hoffnung lange nicht aufgegeben, doch noch ein Programm für die Bürger auf die Beine zu stellen. Es wird seit Wochen fieberhaft an einer Alternative gebastelt. Auch wenn die Enttäuschung bei allen Beteiligen groß ist, dass nach 2020 aufgrund von Corona wieder keine Messe stattfinden darf. Die strengen Vorgaben zum Hygienekonzept und die unklare rechtliche Lage machten eine Weiterverfolgung der ursprünglichen Pläne unmöglich – auch vor dem Hintergrund, dass die Durchführung der großen Gewerbeschau im Taubertal stets mit einer langen planerischen Vorlaufzeit einhergeht.
„Uns war stets wichtig, unter den aktuellen Gegebenheiten das maximal Verantwortbare herauszuholen und die Königshöfer Messe nach dem reduzierten Konzept von 2020 wieder stärker zurückzuholen. Die Sehnsucht bei den Messestädtern und im Taubertal war und ist groß. Deshalb kam eine vorzeitige Absage nie in Frage“, stellt Bürgermeister Dr. Lukas Braun klar. „Wir haben uns dennoch frühzeitig darauf eingestellt, dass aufgrund des dynamischen Infektionsgeschehens und der zu erwartenden Verordnungen abermals alternative Ideen gefragt sind“, so das Stadtoberhaupt. So sei die Realisierung eines belüfteten Festzelts ebenso geprüft worden wie eine aufwendige Umzäunung des Messegeländes mit Besucherzählung, sodass die Messe als Freizeitpark hätte eingeordnet werden können. „All das wäre wirtschaftlich jedoch in keiner Weise leistbar gewesen.“
Messemarkt geplant
Bürgermeister Braun und Marktmeister Jan Raddatz freuen sich trotzdem auf den „Königshöfer Messemarkt“, wie die Veranstaltung heißen wird. Sie wird zumindest größer als im vergangenen Jahr ausfallen. Damit wolle man auch den Händlern und Schaustellern eine kleine Perspektive in turbulenten Zeiten bieten. 2020 hatten an mehreren Wochenenden einige Krämerstände zusammen mit Essensgeschäften für ein bisschen Feststimmung gesorgt.
Vorgesehen ist, sofern Corona nicht noch weitere Striche durch die Rechnung macht, vom 17. bis 26. September ein kleiner Krämermarkt, der nach Abstimmung mit dem Gesundheitsamt durchgeführt wird. „Eine finale Entscheidung steht aber noch aus“, dämpfen die Verantwortlichen eine zu große Euphorie. Insgesamt sollen 30 Stände auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Gelände des Verkehrsübungsplatzes für Messeflair sorgen. Bei der Auswahl der Händler werde auf Produktqualität und ein möglichst vielschichtiges Sortiment großen Wert gelegt, fügt Marktmeister Jan Raddatz hinzu. Froh ist er, dass ein Kinderkarussell seine Runden drehen darf. Aus dem Besuch des Riesenrads, wie Braun lange hoffte, wird allerdings nichts.
Wegen der Pandemie würden eine Öffnung der Halle und eine Bewirtschaftung keinen Sinn machen, bedauert der Bürgermeister. Statt Bierzeltstimmung und Live-Musik also nur geschlossene Türen. Allerdings seien verschiedene Essensstände auf dem Festgelände vorgesehen. Bewirtschaften würden der TV seine Halle sowie der SV das Sportheim, ähnlich wie im vergangenen Jahr. Für die Kontrollen und Zugangsbeschränkungen seien die Vereine in Eigenregie zuständig, ergänzt der Marktmeister.
Malwettbewerb für die Kinder
Gänzlich gestrichen werden musste dagegen das Rahmenprogramm. Einen „Zug der Freiheit“ durch die Hauptstraße kann es unter Pandemie-Bedingungen nicht geben. Man müsse alles tun, um große Menschenansammlungen zu vermeiden, macht Braun klar. Auch der Luftballonwettbewerb wird nicht stattfinden. Als Alternative will man einen Malwettbewerb zusammen mit der Turmbergschule initiieren – natürlich unter dem Motto „Königshöfer Messe“. Die schönsten Bilder der Grundschüler werden von einer Jury mit Preisen ausgezeichnet.
„Mit dem Königshöfer Messemarkt 2021 knüpfen wir an die langjährige Tradition von Königshofen als renommierter Marktort an der Tauber an“, sagt der Bürgermeister. Damit möchte man den Besucherinnen und Besuchern einen erlebnisreichen Marktbummel und etwas Messeflair ermöglichen. Und Braun fügt an: „Vielleicht lädt der Messemarkt dazu ein, sich mit den Wurzeln des Markthandels im Taubertal zu befassen, der die Grundlagen für die nunmehr über 600-jährige Erfolgsgeschichte der Königshöfer Messe legte.“
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen_artikel,-lauda-koenigshofen-koenigshoefer-messe-2021-muss-erneut-ausfallen-_arid,1835770.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen.html