Eine sommerliche Wohlfühlatmospäre ist das, was Jochen Ruthardt seinen Gästen bieten will. Was liegt da näher, als seit nunmehr 25 Jahren Kleinkunst mit genuss zu verbinden.
Lauda-Königshofen. „Oh Mann, hier ist doch nichts los.“ Zu dieser Klage neigt manch einer, der auf dem flachen Land wohnt. So auch im Taubertal. Stimmt aber überhaupt nicht. Es ist hier sogar jede Menge los, wie der Blick in die Veranstaltungskalender der 18 Städte und Gemeinden allein im Main-Tauber-Kreis zeigt. Und ringsherum – etwa im Landkreis Würzburg, in Hohenlohe oder im Neckar-Odenwald-Kreis – findet sich ebenfalls eine unglaubliche Vielfalt an Festen, Konzerten, Aktionstagen, Kunstveranstaltungen und auch einzigartigen und außergewöhnlichen Events von Januar bis Dezember.
Einer der regelmäßigen Kultur-Anbieter hierzulande feiert jetzt sein 25-jähriges Bestehen: Die „Klein-Kunst-Bühne“ im Weinhof Ruthardt in Lauda. 1999 gab es dort mit dem „Durchgangstheater Berlin“ die erste Open-Air-Darbietung. Seither finden jährlich mehrere sommerliche Kleinkunstabende statt – seit 2000 stets mit Kabarett- und Comedykünstlern ganz unterschiedlicher Couleur. 2024 geht es nun in die 25. Saison. Es sind wieder drei Wochenenden (jeweils freitags und samstags), und zwar am 28. und 29. Juni, am 26. und 27. Juli sowie am 30. und 31. August.
Bildgewaltige Geschichten
Als erstes am Start ist am Freitag, 28. Juni, Götz Frittrang mit seinem neuen Programm „Götzen-Dienst“. Er war schon mal da, und jetzt ist er zurück. Und blickt nach vorn, indem er zurückblickt – oder nach innen. Schon 2018 verblüffte er im Weinhof mit seinen bildgewaltigen Geschichtenerzählungen. Man darf gespannt sein, in welche unglaublichen Gedankenwelten er das Publikum diesmal mitnimmt. Es ist ein mit Preisen ausgezeichnetes Kabarett von einem charmanten Bühnen-Berserker.
Vielfach bewährt im Weinhof hat sich Comedian Frank Fischer, der am Samstag, 29. Juni, zusammen mit Thomas Nicolai und Matthias Jung in einer Mix-Show auftritt. Für seine lustigen Geschichten über das Leben und die Menschen wurde Frank Fischer mit bisher 20 Kabarettpreisen ausgezeichnet. Er schaut genau hin und verarbeitet den täglichen Wahnsinn zu einer höchst unterhaltsamen Mischung.
Thomas Nicolai bringt in der Mix-Show endlich auch mal sächsische Sprachkompetenz nach Lauda. Ist eigentlich ganz leicht: Einfach Unterkiefer locker hängen lassen und in den Wörtern keine harten „Gonsonanden“ verwenden. Matthias Jung gilt als Deutschlands erfolgreichster Familien- und Pubertätscoach und ist der Autor des Bestsellers „Chill mal – am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig“. Er weiß: Der kluge Vater (und die kluge Mutter) chillt vor. Das Programm besticht durch Sachverstand und Humor, ist faktenreich und äußerst unterhaltsam.
Mäc Härder kommt auch
Die Freunde von fränkischem Kabarett kommen am Freitag, 26. Juli, auf ihre Kosten, wenn Mäc Härder wieder in Lauda einreitet. „Ihr könnt mich alle gern haben!“ heißt sein neues Programm, und das ist durchaus als Einladung im positiven Sinne gemeint. Denn gern haben muss man ihn einfach, wenn er der Wahrheit auf seine ganz eigene Art auf die Pelle rückt. Dass es in der Welt nicht gerecht zugeht, sieht er allein schon am „Sanifair“-Geschäftsmodell: Man zahlt auf Autobahn-Rasthöfen 70 Cent fürs Pinkelngehen und kriegt nur 50 zurück. Für einen Franken ist das schon irgendwie unfair.
Ein neuer Gast im Weinhof ist am Samstag, 27. Juli, „HG.Butzko“. „Ach ja“, seufzt er in seinem gleichnamigen Programm, in dem er einen Blick zurück in die Mahnbescheide des letzten Vierteljahrhunderts wagt. Für Butzko zeigt sich: Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen und abzurechnen mit den Tricksern und Täuschern, den Blinden und Blendern, den Gewählten und Wählern, den Metzgern und Kälbern.
Endlosen Tunnel im Blick
Schon mal vor Ort war Thilo Seibel. Am Freitag, 30. August, kommt er wieder, und zwar als „Ein Wicht am Ende des Tunnels“. Kommt einem diese Zeit nicht manchmal vor wie ein endloser Tunnel voller Krieg, Klima, Lobbyismus, Rechtsradikalen und Hühnerwarnwesten? Doch da ist ein Licht am Ende zu sehen. Oder – ist das nur ein . . .Wicht? Der kleine Mann aus Köln kann vielleicht Antworten geben.
Den Schlusspunkt setzt am Samstag, 31. August, Johannes Flöck. Auch für ihn gilt in Lauda der alte Persil-Slogan: „Da weiß man, was man hat“. Sein Programm ist dieses Mal mit „Schöner schonen – Humor für Hektikverweiger“ betitelt. Mit seiner sympathischen Art und seiner anmutigen Mischung aus Anekdote und Reflexion nimmt Flöck die Zuschauer mit auf seine selbst (üb)erlebten Abenteuer. Die Erkenntnisse daraus lassen einen lachen über die merkwürdigsten Widrigkeiten des Alltags.
Vor Regen geschützt
Die Veranstaltungen im Weinhof Ruthardt finden im Freien statt. Bühne und Zuschauertische sind vor Regen geschützt. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Einlass ist an den Kleinkunst-Abenden jeweils um 18.30 Uhr, Vorstellungsbeginn ist um 19.30 Uhr.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen_artikel,-lauda-koenigshofen-klein-kunst-buehne-mit-kabarett-im-weinhof-ruthardt-in-lauda-geht-in-die-25-saison-_arid,2198545.html