Königshofen/Dittigheim. Doch zuvor stand das Warm-Up in der Dittigheimer Sporthalle auf dem Programm. Am Donnerstagabend ging es mit epischem Heavy Metal von der portugiesischen Band Dolmen Gate los, gefolgt von der erst 2019 gegründeten mexikanischen Gruppe Black Mask. Die dritte Band des Abends waren die Chilenen Acero Letal.
Von deren Auftritt war der Organisator des Warm-Ups, Thorsten Hepp, besonders begeistert: „Das war ein Abriss. Das war unvorstellbar, was hier in der Halle los war.“ Auch die Schweden Century wussten zu überzeugen, so dass mit den US-Amerikanern „Attacker“ der ausverkaufte Abend im Zeichen von klassischem Heavy Metal mit internationaler Besetzung ein Ende fand.
Ein Großteil des Line-Ups für das „Keep It True“ 2025 wurde schon angekündigt, und offensichtlich fanden die Fans direkt gefallen daran, denn das Warm-Up für nächstes Jahr war nach einem Hinweis auf die restlichen Karten noch vor Ende des diesjährigen Warm-Ups ausverkauft. Für das gesamte Festival sind auch schon 85 Prozent der Karten vergriffen.
Bands erstes Mal in Deutschland
In Königshofen begann das Festival dann am Freitag um 12 Uhr. Abermals spielten Musikgruppen aus aller Welt, teilweise das erste Mal in Deutschland (Sentry/USA) oder sogar in Europa (Crowley, Japan). Die niederländische Hard-Rock-Kapelle Vengeance spielte ein spezielles Old-School-Set, mit dem sie die Fans direkt mit dem ersten Lied „Take It or Leave It“ zum Mitgrölen brachten und mit Hits wie „Rock’n’ Roll Shower“ nochmal einen draufsetzten, so dass die ganze Halle sang.
Es folgten die Schweden Hällas, die als ihre Einflüsse Progressive Rock-Bands aus den 70ern wie Genesis nennen. Als Co-Headliner stand die deutsche Heavy- und Power Metal-Band Grave Digger mit einem exklusiven Old-School-Set auf dem Programm, die damit auf ganzer Linie zu überzeugen wussten.
Der 62-jährige Sänger Chris Boltendahl hüpfte, gestikulierte und sang, als wäre er seit den 80ern nicht mehr gealtert. „Rebellion und Heavy Metal Breakdown sind halt einfach unschlagbar“, schwärmte Hepp von den letzten beiden Liedern der Band, zu denen das komplette Publikum mitsang.
Für den Abschluss des Tages standen die Schweden Heavy Load bereit, die mit ihrer Gründung 1976 als erste Heavy Metal-Band des Landes gilt. Nach langen Unterbrechungen brachte die Band nach 40 Jahren wieder ein neues Album heraus. Man merkte den einzelnen Bandmitgliedern zwar in ihren Bewegungen teilweise das Alter an, allerdings nicht an ihren Instrumenten. Es scheint, als wären die Hände jung geblieben. Somit ging der Abend mit etwas Verspätung zu Ende.
Doch das war es noch lange nicht: Der Samstag bot noch zahlreiche weitere Highlights. Abermals gab es Bands, die erstmals in Europa (Savage Oath, USA) oder Deutschland (Bengal Tigers, Australien) auftraten. Mit Bulldozer und Stormwitch waren auch bekannte Namen aus dem Underground zu Gast. Zu „I Am Morbid“ war die Halle rappelvoll: Die Band des ehemaligen Morbid-Angel-Sängers David Vincent und -Schlagzeugers Tim Yeung spielt Material der Klassikeralben von der Kultband, von der sie sich nach Meinungsverschiedenheiten getrennt hatten.
Alles gegeben
Von Anfang an gaben sie alles mit Stücken wie „Visions from the Dark Side“, „Blessed Are The Sick/Leading The Rats“ oder „Rapture“, die vom Publikum gefeiert wurden. Den großen Abschluss des Festivals sollten die US-Amerikaner Liege Lord darstellen. Sie spielten eine Tribute-Show für ihren an Krebs verstorbenen Bassisten und Gründungsmitglied Matt Vinci.
Genau dieser Zusammenhalt macht das Festival aus: „Die ersten, die hier heute ausgestiegen sind vor der Halle, waren Brasilianer. Die sind das erste Mal in Europa und auf einem Festival und steigen in Dittigheim aus. Das ist halt das, was es hier ausmacht. Und vor allem: Es hat, seit ich dabei bin, in 20 Jahren noch nicht eine Schlägerei oder Ähnliches gegeben“, sagt Hepp stolz. Das „Metal-Volk“ sei „absolut friedlich“.
Über 2000 Leute aus der ganzen Welt kommen jedes Jahr, um das Gefühl und die Musik zu erleben. Südamerika, Japan, USA, ganz Europa – von überall strömen die Menschen nach Königshofen.
Das Publikum werde jünger, und es seien nun auch mehr Frauen dabei – es sind eben nicht mehr nur die älteren Männer, die das „Keep It True“ besuchen, erzählt der Veranstalter des Festivals, Oliver Weinsheimer. Er sagt über das Publikum: „Die Die-Hard-Fans der Heavy Metal-Szene sind da. Es ist jedes Jahr quasi ein Familienfest.“ So soll es nächstes Jahr wieder werden, denn das 25. Jubiläum des Festivals steht an. Die Vorfreude darauf ist unter den Fans schon da.
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