Bedeutender Heimatsohn Königshofens - International geschätzter Historiker Professor Dr. Hugo Ott im Alter von 90 Jahren gestorben

Hugo Ott ist dem Taubertal stets eng verbunden geblieben

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Im Alter von 90 Jahren gestorben: Der Königshöfer Heimatsohn Professor Dr. Hugo Ott. © Geisler

Königshofen. „Meine Zeit liegt in Deinen Händen.“ Dieser Leitsatz bestimmte eigentlich immer Denken und Handeln einer der herausragendsten Königshöfer Heimatsöhne, Hugo Ott. Am Samstag verstarb der verdiente und international geschätzte Historiker nur wenige Mo-nate nach seinem runden Geburtstag in der aus praktischen Gründen zur „Wahlheimat“ gewordenen Breisgaugemeinde Merzhausen südlich von Freiburg.

Als emeritierter Professor an der Uni Freiburg gilt er auf Grund seines Lebenswerkes sicherlich als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Königshofens. In der Stadt an der Tauber hat er seine Wurzeln und darauf war er immer stolz.

Freiburg zweite Heimat

Unvergessen sein Festvortrag anlässlich der 150-Jahrfeier der neuen Pfarrkirche St. Mauritius unter dem Thema „Erinnerte Zeit“, aber ganz besonders auch die 1250-Jahrfeier Königshofens, für die er hauptverantwortlich das Buch „Königshofen an der Tauber“ herausbrachte. Dabei dokumentierte er stets seine stets enge Verbundenheit mit seiner Heimat, dem Taubertal, dem tauberfränkischen Dialekt und den Menschen. „Wir alle haben unseren Ursprung, den je eigenen, unverwechselbaren Quellengrund, die Heimat. Und wir tragen die Heimat mit, wenn wir den Ort verlassen, den Ort des Ursprungs, da unsere gedenkende Erinnerung ihn nie vergisst, welche Wanderschaft auch immer wir auf uns nehmen oder nehmen müssen.“ Merzhausen bei Freiburg wurde Hugo Ott zur zweiten Heimat. Er hat die aus dem Innern des Menschen kommende Verbundenheit mit dem Ort, an dem man lebt und sich wohl fühlt, offen zutage getragen. Für Merzhausen und das Freiburger Umland hat er sich, wie für Königshofen, engagiert und auch hier mit dazu beigetragen, dass Licht in das Dunkel der Geschichte dieser Gegend kam. Die Menschen in dieser Raumschaft haben es ihm immer wieder gedankt.

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Das Alemannische Institut Freiburg, eine renommierte Einrichtung, die sich für den gesamten alemannischen Sprach- und Kulturraum (also bis ins Elsass, die Schweiz, Lichtenstein, Vorarlberg und das bayerische Schwaben hinein) engagiert, die Kommission für geschichtliche Landeskunde Baden-Württemberg, wo Hugo Ott im Vorstand mitarbeitete oder die Kommission für Zeitgeschichte Bonn/München, bei der er genauso ein gefragter Mann war, haben viel von ihm profitiert.

Über 30 Bücher veröffentlicht

Die Universität Freiburg war ihm bis zuletzt eng verbunden; dies hat er mit einem Buch über die Geschichte dieser renommierten Bildungsstätte verdeutlicht, an der er viele Jahre lang als Professor einen Lehrstuhl innehatte.

Ebenso nahe stand ihm das Erzbistum Freiburg, für das er über 40 Jahre lang als Schriftleiter der Zeitschrift des Kirchengeschichtlichen Vereins „Freiburger Diözesan-Archiv“ in Verantwortung stand. Der Wissenschaftler veröffentlichte über 30 historische und zeitgeschichtliche Bücher, Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften, Festreden, Presseartikel, Rezensionen, bei Rundfunk- und Fernsehsendungen stand er als Experte Rede und Antwort.

Werk über Heidegger

Sein größter wissenschaftlich-schriftstellerischer Erfolg, „Martin Heidegger, unterwegs zu seiner Bio-graphie“ wurde zum Bestseller und in acht Sprachen veröffentlicht. Zahlreiche historische Themenbereiche, unter anderem das Schicksal der badischen Juden („Laubhüttenfest 1940 – Warum Therese Loewy einsam sterben musste“) sind Beleg des literarischen Schaffens des Königshöfer Heimatsohns.

Als Anerkennung für sein großes berufliches und gesellschaftspolitisches Engagement erhielt Hugo Ott das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Weitere Anerkennung erfuhr der Jubilar durch die Verleihung des silbernen Stadtsiegels der Stadt Freiburg und durch die Auszeichnung „Ritter des päpstlichen Ordens Gregors des Großen“.

Höhepunkt bislang war die Ernennung zum Komtur des päpstlichen Gregorius-Ordens durch Papst Benedikt XVI, die er 2011 aus den Händen des damaligen Freiburger Erzbischofs Robert Zöllitsch überreicht bekam. Hugo Ott hat in seinem Leben, auch mit Unterstützung seiner großen Familie, aus der er die Kraft für sein Engagement schöpfte, sehr viel erreicht, wovon andere nur träumen können. Zurecht sieht ihn die Gruppe „Historisches & Kulturelles Königshofen“ als einen würdigen Namensgeber für eine Straße in Königshofen. Aus diesem Grund wünscht sich der Verein, dass eine Straße im Neubaugebiet Grötsch/Wallschloe den Namen Prof. Dr. Hugo Ott Straße tragen soll. bege

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