Kommandoübergabe: Abgesetzter Technischer Zug 134 Lauda-Königshofen unter geänderter Leitung

Hauptmann Hans Gläsel ist der neue Chef

Lesedauer: 

LAUDA-KÖNIGSHOFEN. Eigentlich gehört das Areal mit drei Vierteln noch zur Gemarkung Oberbalbach: Dennoch lautet die Bezeichnung "Radarstellung Löffelstelzen" für den Abgesetzten Technischen Zug 134 Lauda-Königshofen, der dort weiterhin die Fahne der Bundeswehr im Stadtgebiet hochhält. Nach der Verlegung der Radarführungsabteilung 23 und der damit verbundenen Auflösung des Luftwaffenstandortes Tauberfranken-Kaserne Lauda auf dem Ottenberg vor sechs Jahren wurde inzwischen auch die Luftverteidigungsanlage "Gustav", der sogenannte "Bunker", bei Königshofen dichtgemacht. In der Radarstellung läuft der Betrieb wie gewohnt auf Hochtouren - dies zeigte sich bei der dortigen ersten Kommando-Übergabe.

"Nach sechseinhalb Jahren heißt es nun Abschied nehmen. Besonders in den vergangenen Wochen wurde mir intensiv bewusst, wie viel Herzblut ich in dieser Einheit habe und wie sehr mir alle Angehörigen ans Herz gewachsen sind", bekräftigte Hauptmann Klaus Schlegel beim Appell vor den Soldaten und zivilen Mitarbeitern. Es sei eine aufregende, arbeitsreiche und schöne Zeit des gemeinsamen Aufbauens und Formens gewesen, bestätigte der Zugführer, der etliche Weggefährten würdigte, die ihren Beitrag zum Gelingen geleistet hätten.

Mit einer stets motivierten, derzeit knapp 50 Köpfe zählenden "Mannschaft auf der Höhe" habe man den militärischen Auftrag jederzeit erfüllt. Er lobte seinen Kommandeur für das Vertrauen und die "sehr lange Leine". Dies habe es ihm ermöglicht, den Zug kooperativ und teamorientiert zu führen. Der Hauptmann wünschte seinem Nachfolger in diesem verantwortungsvollen Amt ein "glückliches Händchen". Vor allem gebe er ihm mit auf den Weg, sich nach der Fertigstellung der Baumaßnahmen und dem Abschluss des Umzuges in das neue Dienstgebäude um die noch ausstehende Patenschaft mit der Stadt Lauda-Königshofen zu kümmern, so der bisherige Zugführer.

Klaus Schlegel werde künftig im Projektunterstützungsteam bei einer Firma in Ulm eingesetzt und kehre damit in seine alte Heimat zurück, sagte der Kommandeur des Einsatzführungsbereiches 1, Oberstleutnant Stefan C. P. Hinz. Er wies darauf hin, dass der Abgesetzte Technische Zug 134 seit seiner Aufstellung noch nie über Langeweile habe klagen müssen. Dies ergebe sich aus den umfangreichen Grundvoraussetzungen, erklärte der Standortälteste der Zollernalb-Kaserne in Meßstetten, der ausführlich auf den Kernauftrag einging. Man habe es immer verstanden, die in die Jahre gekommenen hochwertigen Geräte am Leben zu erhalten.

Hauptmann Klaus Schlegel, der vor knapp zehn Jahren in die damalige Radarführungsabteilung 23 eingetreten sei, habe sich den vielfältigen Aufgaben mit Leidenschaft gewidmet und rasch eine schlagkräftige Truppe geformt, so der Oberstleutnant. "Sie haben mit der jederzeitigen Einsatzbereitschaft des Sensors Ihren Beitrag zur integrierten Luftverteidigung der Nato und zur Sicherheit im deutschen Luftraum geleistet sowie die Luftwaffe in der Region repräsentiert", attestierte der Kommandeur dem Zugführer, ehe er mit einem kurzen militärischen Zeremoniell die Verantwortung an Hauptmann Hans Gläsel übertrug.

Dieser sei im Einsatzführungsbereich 1 längst kein Unbekannter, hob Stefan Hinz hervor, der den jüngsten heimatnahen Einsatz streifte. Beim Abgesetzten Technischen Zug 132 auf dem Döbraberg zuletzt entsprechend gefordert, übernehme der Hauptmann auf der Höhe bei Löffelstelzen ein gut bestelltes Feld mit kräftigem Wachstum und viel Potenzial für die Zukunft. Der Oberstleutnant hoffte, hier in nicht allzuferner Zeit auf das neue Radar zurückgreifen zu können.

Hans Gläsel bezeichnete eine gute Kommunikation als entscheidend, wobei er sicher war, dass es gelinge, mit Diplomatie und Kompromissen "beste Harmonie" zu gewährleisten. Er freue sich auf diese Herausforderung und sei gewillt, seine ganze Kraft und Erfahrung dem Zug zur Verfügung zu stellen. Der neue Chef rückte die Offenheit in das Blickfeld, mit der er empfangen worden sei. Hier werde mit Professionalität und Motivation gearbeitet, war er überzeugt, die anstehenden Aufgaben mit Bravour zu bewältigen.

Der Hauptmann wünschte seinem Vorgänger alles Gute und sagte den Vertretern der angrenzenden Kommunen die Fortführung der bisherigen guten Öffentlichkeitsarbeit zu. Beim anschließenden Empfang im Aufenthaltsraum wurde Hauptmann Bertram Gagel mit Urkunde, Bild und Schiefertafel nach 13 Jahren verabschiedet und die Ehefrauen Marion Schlegel sowie Susanne Gläsel mit Blumengebinden bedacht. "Wir haben mit Hauptmann Klaus Schlegel immer bestens zusammengearbeitet", bestätigte namens der Stadtverwaltung Lauda-Königshofen und des Ortschaftsrates Oberbalbach der stellvertretende Bürgermeister Klaus Vierneisel, der kurz an den Abzug der Radarführungsabteilung 23 am 30. März 2004 erinnerte. Vierneisel, der für die alten und neuen Chefs des Zuges noch Wein und Bildbände bereithielt, sprach sich ausdrücklich dafür aus, "die Patenschaft mit Leben zu erfüllen". bix

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten