Frankenbahn: Verkehrsminister Herrmann muss Farbe bekennen

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Klaus T. Mende
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Ich habe große Zweifel, ob denn der Probebetrieb zur Verstetigung des Stundentakts auf der Frankenbahn zwischen Osterburken und Lauda über den 23. Dezember 2023 verlängert wird. Ich kann nämlich im Stuttgarter Verkehrsministerium keinerlei politischen Willen erkennen, am derzeit unsäglichen Zustand etwas ändern zu wollen. Und auch die Deutsche Bahn macht keine Anstalten, in die bestehenden Haltepunkte zu investieren, was dringend nötig wäre, geschweige denn, 1985 geschlossene Stationen zu reaktivieren. Dabei wären diese Maßnahmen erforderlich, um die Frequenz auf der Schiene deutlich zu erhöhen.

So passieren die Züge Hirschlanden, Schweigern, Unterschüpf, Sachsenflur und den halben Bahnhof Königshofen, ohne die Potenziale zu nutzen – denn mehr als 6000 Einwohner bleiben so auf der Strecke. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Pläne werden auch deshalb scheitern, weil die Vorgabe von 500 Fahrgästen pro Tag nicht zu erreichen ist – derzeit ist man bei etwa 300. Mit dieser Forderung setzt das Verkehrsministerium den beiden Landkreisen und den Anrainerkommunen das Messer auf die Brust und will sich zusammen mit der Bahn aus der Verantwortung stehlen. Das ist aber genau der falsche Weg.

Der grüne Verkehrsminister Winfried Herrmann muss jetzt endlich Farbe bekennen und der vielen Worte nun mal Taten folgen lassen –sonst sehe ich schwarz. Das Ergebnis kann nur lauten, den Stundentakt umgehend zu verstetigen – auch an Wochenenden und Feiertagen – und die komplette Kostenübernahme durch das Land. Weiterhin muss investiert, die geschlossenen Haltestellen reaktiviert werden, um die Frankenbahn aus ihrem Dornröschenschlaf zu holen. Nur dann geht es voran.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt