Fabi Main-Tauber

Fabi Main-Tauber: Wechsel in der Geschäftsführung

Gerhard Bachert führt seit Kurzem die Geschäfte der Bildungseinrichtung, die vor 40 Jahren aus der Taufe gehoben wurde

Von 
Klaus T. Mende
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Main-Tauber-Kreis. Beim Firmenausbildungsverbund Fabi Main-Tauber gab es einen Wechsel an der Spitze: Gerhard Bachert hat die Geschäftsführung von Gunther Ehrhardt übernommen. Er will die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers nahtlos fortsetzen, aber auch eigene Spuren hinterlassen.

Themen Aus- und Weiterbildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe"
Gerhard Bachert

Bereits gut akklimatisiert

Gerhard Bachert, 53 Jahre alter Sozialwirt und Volljurist, hat sich in seiner neuen Umgebung bereits sehr gut akklimatisiert – Neuland indes betritt er nicht. Denn an der Spitze verschiedener Organisationen, die ebenso auf dem Bildungssektor aktiv sind, habe er bereits viele Erfahrungen gesammelt, die ihm in seiner künftigen Tätigkeit wertvolle Schrittmacherdienste leisteten, wie er im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten betont. Er wolle Traditionelles erfolgreich mit seinem Team fortsetzen, sei aber auch offen für Neues, wodurch Fabi sein Netzwerk erweitern könne und gleichzeitig seine Basis festige.

Die Themen Aus- und Weiterbildung bezeichnet Gerhard Bachert als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ und „Zukunftsherausforderung schlechthin“. Dies sei „aktueller denn je“ – und um dem gerecht zu werden, lohne sich der Einsatz von Fabi in jedem Fall.

Projekte erfolgreich weiterentwickeln

Er habe von seinem Vorgänger Ehrhardt keinen unbearbeiteten Acker, sondern ein bestens bestelltes Feld übernommen, findet Gerhard Bachert lobende Worte für die Arbeit des bisherigen Geschäftsführers. In der Vergangenheit angestoßene Projekte wie den „Ausbildungsbotschafter“ – im Zusammenwirken mit dem Landratsamt Main-Tauber – wolle er erfolgreich weiterentwickeln.

Der 53-Jährige stehe jetzt aber auch in seiner neuen Funktion an der Spitze des vom Bund geförderten Projektes „Weiterbildungsverbund Main-Tauber“. Dies sei ein „wertvoller Baustein“ für die Zukunft des hiesigen Wirtschaftsstandorts mit seinen zahlreichen Weltmarktführern. Sein Wunsch sei, sämtliche betroffenen Akteure, allen voran jene aus Klein- und Mittelstandsbetrieben sowie auch aus anderen Branchen als Elektro und Metall, an einen Tisch zu bringen, mit ihnen den direkten Austausch zu suchen, um so die berufliche Weiterbildung in dieser ländlichen Region entscheidend voranzubringen. Aus seiner Sicht, so der Wittighäuser, seien „Bildung und Weiterbildung eine entscheidende Ressource“ vor dem Hintergrund des Fach- und gleichzeitigen Arbeitskräftemangels, des demografischen Wandels, der Digitalisierung und der hier dranhängenden stets schnelleren Veränderungen in der Arbeitswelt.

Steuerung des Weiterbildungsverbundes

Über eine Lenkungsgruppe aus Vertretern von Mitgliedsfirmen, Bildungsträgern, Gewerkschaften, der öffentlichen Hand und weiteren Protagonisten solle die weitere Steuerung des Weiterbildungsverbundes erfolgen. Kleine und mittelständische Unternehmen erhielten hier Unterstützung bei der Personalentwicklung. Im Rahmen einer Zusammenkunft der Bildungsträger könnten die aufgezeigten Bedarfe bearbeitet werden. Eine an Firmen und Mitarbeiter gerichtete neutrale Beratung verbunden mit der Information über Fördermöglichkeiten runde das Angebot ab. „Ich werde dazu mit allen Beteiligten den Kontakt suchen.“

Ein weiterer Baustein werde auch künftig die Begleitung im Rahmen der Initiative „Erfolgreich ausgebildet“ darstellen, blickt der Geschäftsführer nach vorn. Lehrlingen und Unternehmen werde hierbei Unterstützung bei Problemen in der Ausbildung angeboten. Mit diesem Fabi-Angebot solle der vorzeitigen Auflösung von Ausbildungsverhältnissen erfolgreich entgegengewirkt werden. Dazu sei eine enge Verflechtung von Beruflichen Schulen, Kammern von Handwerk, Industrie und Handel, Ausbildern in den Firmen sowie Ausbildern inklusiv der aktiven Nachfrage der Lehrlinge notwendig.

Seit mittlerweile vier Jahrzehnten bietet Fabi seine Dienste erfolgreich an. Noch sei nicht definiert, wie dieses Jubiläum begangen werde. Doch sämtliche Protagonisten könnten über das bislang Erreichte zurecht stolz sein, betont Gerhard Bachert gegenüber unserer Zeitung. 2023 sei somit ein weiteres Etappenziel erreicht, es stünden allerdings noch viele weitere Teilstücke an, die zu absolvieren seien.

Weil der Main-Tauber-Kreis als ländlicher Raum nicht im engsten Fokus von Institutionen wie IHK oder HWK stehe, genieße der Verbund einen höheren Spielraum, was es erleichtere, Ideen umzusetzen. Nach Bacherts Ansicht sei es wichtig, weitere Standbeine zu akquirieren und sich einem Strategieprozess zu stellen: „Was wollen wir? Wo sind unsere Stärken? Wie richten wir unsere Angebote aus?“ Der Geschäftsführer vertritt weiterhin die Auffassung, dass auch in diesem Bereich der altbekannte Slogan „Stillstand ist Rückschritt“ zutreffe. Deswegen spuke immer die Frage in seinem Hinterkopf: „Wo können wir uns noch verbessern?“

Erhebliches Potenzial

Er habe auch Ideen, deren Umsetzung durchaus zu prüfen sei. So bringt Bachert eine „Azubi-Akademie“ ins Gespräch. Dort könnten auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) ihren Auszubildenden wichtige zusätzliche Inhalte vermitteln, wie es größere Firmen – auch im Landkreis – schon täten. Ein weiteres Thema mit erheblichen Potenzial seien Menschen, die ohne Berufsabschluss geblieben seien und zu Fachkräften qualifiziert werden könnten. Dies habe der „Monitor Ausbildungschancen 2023“ der Bertelsmann-Stiftung gerade erneut aufgezeigt. Das Berufsleben sei ohnehin ein ständiger Lernprozess – und da bekomme der große Bereich (Weiter-)Qualifizierung einen immer größeren Stellenwert.

Zudem könnte sich der routinierte Funktionär gut vorstellen, in der Region das Projekt „Willkommenslotsen“ auf den Weg zu bringen. Auch dieses Vorhaben – hier werden Zugewanderte dabei unterstützt, in eine Ausbildung zu kommen – sei förderwürdig. „Allerdings hat sich aus dem Kreis noch keiner dafür beworben – deswegen ist es eine Überlegung wert.“

Gerhard Bachert Bestreben ist – nach seinen Angaben – keinesfalls ein „Wachsen zum Selbstzweck“. Er wolle „die Stärken des Verbunds noch mehr herausstellen“, ohne dabei den eigentlichen Auftrag von Fabi aus den Augen zu verlieren. Und dazu gehöre, im Bildungsbereich nicht immer mit der Masse zu schwimmen, sondern „sich bei den Angeboten auch immer wieder mal abzuheben“. Visionen dazu hat der neue Geschäftsführer zur Genüge – man darf gespannt sein, welche umgesetzt werden.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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