Vereinsleben

DLRG Königshofen bietet kostenlosen Schwimmunterricht

Rund 80 Kinder im Vorschulalter lernen derzeit im Laudaer Terrassenbad schwimmen – und das kostenlos. Die DLRG wurde als eines von zehn Projekten im Land von der Stiftung Wiedeking ausgewählt und bekommt finanzielle Unterstützung für ihr Konzept.

Von 
Diana Seufert
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„Vorschulkinder lernen schwimmen“ heißt das Projekt der DLRG Königshofen. Dafür wird sich von der Stiftung Kinderland zusammen mit der Stiftung Wiedekind finanziell gefördert. © Diana Seufert

Lauda-Königshofen. Ella lässt sich auf ihrem Schwimmbrett durchs Wasser gleiten. Mit den Beinen übt sie die Bewegungen beim Brustschwimmen. Die Fünfjährige ist eine kleine Wasserratte. Sie hat sichtlich Spaß im kühlen Nass. „Super machst du das“, lobt ihre Trainerin Kerstin Hofmann. Am Beckenrand ist Sina Pfneißl mit einem anderen Kind am Trainieren. Der Junge liegt zu steil im Wasser und soll die richtige Position erlernen.

Freuen sich über die Förderung (von rechs) Ausbilder Alois Hofmann, DLRG-Vorsitzender Jürgen Englert, Ausbilder Marcel Dengel und Bürgermeister Braun. © Diana Seufert

Jeden Montag ist das Nichtschwimmerbecken im Freibad dicht umlagert, weil dann die DLRG Lauda-Königshofen Vorschulkindern das Schwimmen lehrt. 90 Minuten geht das Training, für das der Verein bis zu 20 Ausbilder einsetzt. Die rund 80 Kinder wurden in drei Gruppen eingeteilt, die jeweils 30 Minuten im Wasser sind. „Für die Kinder ist das richtig Arbeit“, erklärt Jürgen Englert, der Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Königshofen. Für die Ausbilder auch, die fast die ganze Zeit im Wasser stehen und durch Neoprenanzüge vor dem Auskühlen geschützt sind. „Wenn die Kinder anschließend schwimmen können, ist das die Mühe wert“, betont Englert.

Eltern bilden Kinder aus

Doch es ist kein gewöhnlicher Kinderschwimmkurs. Denn die Eltern sind im Wasser mit dabei. Sie werden von den Ausbildern angeleitet, ihrem Kind das Schwimmen beizubringen. Das ist Teil des Konzepts, mit dem sich die DLRG-Ortsgruppe bei der Stiftung Wiedeking beworben hat. Die Idee kam an.

Die DLRG Königshofen wurde als eines von landesweit zehn Projekten zum Thema „Vorschulkinder lernen schwimmen“ ausgewählt. Das Vorhaben wird nicht nur wissenschaftlich begleitet, sondern für die nächsten drei Jahre auch finanziell gefördert. „Dadurch können wir die Schwimmkurse kostenlos anbieten“, freut sich der Vorsitzende über dieses niederschwellige Angebot. So hätten alle die Möglichkeit, am Kurs teilzunehmen, unabhängig vom Einkommen der Eltern und sozialen Verhältnissen.

Die Kinder erhalten zu Beginn als Geschenk ein Schwimmbrett und eine sogenannte Schwimmnudel, damit sie auch außerhalb der Trainingszeiten üben können. Ziel sei, so die Ausbilderinnen, dass die Kinder das Schwimmabzeichen „Seepferdchen“ ablegen. Dazu gehört auch, dass die Baderegeln verinnerlicht werden.

Die Eltern werden auch nicht aus der Verantwortung entlassen. Sie wurden bei einem „Elternabend“ über das Konzept und die Abläufe aufgeklärt. Ihr Part ist neben dem Unterricht des eigenen Nachwuchses auch, das Schwimmabzeichen in Bronze selbst abzulegen, also einen Sprung vom Startblock, 200 Meter Schwimmen und nach einem Ring im Becken tauchen. „Die Eltern sollen die Gefahren kennen, wenn die Kinder nicht schwimmen können. Ertrinken ist ein stiller Tod“, macht Englert deutlich.

Ein weiteres Ziel sei also, dass die Eltern selbst als sichere Schwimmer agieren und dem Bewegungsmangel entgegenwirken, sowie angeregt werden, mit den Kinder auch weiterhin schwimmen zu gehen.

Aus versicherungstechnischen Gründen müssen die Eltern allerdings Mitglied der DLRG sein – oder werden. Für Ellas Mutter Eva Brünner ist das kein Thema. Sie ist froh, dass der Kurs angeboten wird und die Kinder zum Sport animiert werden. „Wir üben zu Hause, damit Ella das Seepferdchen schafft.“ Falls nicht, würde der Kurs im Hallenbad fortgesetzt, was die Mutter als tolle Idee betrachtet.

„Teilnehmende Kinder müssen nicht aus dem Stadtgebiet von Lauda-Königshofen kommen“, erklärt Bürgermeister Dr. Lukas Braun. Er hat für die DRLG immer ein offenes Ohr und unterstützt das Konzept. Die Bereitstellung der Badezeiten war kein Thema.

„Es gibt aufgrund von Corona immer noch einen hohen Rückstand bei der Ausbildung.“ Deswegen sei das Engagement der DLRG wichtig und richtig.

Viele hätten mit dem Element Wasser nichts oder nur wenig zu tun. Daher würden sie leichtsinnig, was sich auch beim jüngsten Hochwasser gezeigt habe, als in der Strömung gespielt wurde.

Keine Schließtage im Bad

Froh ist der Bürgermeister auch über die Unterstützung im Terrassenbad durch drei Mitarbeiterinnen aus Tauberbischofsheim. Das sei unbürokratisch gelaufen und helfe, in dieser Saison Schließtage zu vermeiden.

Englert ergänzt: „Jedes Kind, das schwimmen kann, müssen wir später nicht aus dem Wasser ziehen.“ Daher versuche man, so viele Ausbildungen wie möglich zu schaffen. Nach dem Corona-Stau der letzten Jahre habe man 2023 über 140 Seepferdchen abgenommen, so viele wie noch nie. „Es sollen keine Kinder abgelehnt werden. Lieber versuchen wir, einen zusätzlichen Kurs anzubieten.“ Eine Warteliste gebe es bereits.

Die DLRG-Mitglieder und Bürgermeister Braun freuen sich über die Projektunterstützung durch die Stiftung. Die kommt auch dem Verein zugute. Englert hofft, einige Mitglieder halten zu können, und er freut sich über das Lob der Eltern für die gute Jugendarbeit.

Dass die kleinen Wasserratten sichtlich Spaß haben und ohne Druck oder Angst lernen, merkt man sofort. Bei mehr als 25 Grad genießen sie die Abkühlung im Wasser.

Schwimmfähigkeit von Kindern fördern

Weil die Zahl der Kinder, die nicht schwimmen können, signifikant zugenommen hat, wurde von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit der Stiftung Wiedeking das Programm „Vorschulkinder lernen schwimmen“ aufgelegt.

Auf der Internetseite der Stiftung Kinderland ist zu lesen: „Ziel des Programms ist es, die Schwimmfähigkeit von Kindern im Vorschulalter zu fördern. Den Modellvorhaben soll ein pädagogisches Konzept zu Grunde liegen. Es sind Standards zu formulieren, wie Kindern die Scheu vor Wasser genommen und ihre Schwimmfähigkeit kindgerecht und spielerisch gefördert wird. Über einen niedrigschwelligen Zugang soll auch die Teilnahme von benachteiligten Kindern und ihren Familien gewährleistet werden.“

Insgesamt wurden zehn Projekte in Baden-Württemberg ausgewählt, die durch die Stiftung unterstützt werden.

Nach Angaben von Jürgen Englert, Vorsitzender der DLRG Königshofen, wird das Projekt für drei Jahre bezuschusst, so dass für die Eltern keine Kosten entstehen. Rund 240 Kinder und deren Eltern sollen in dieser Zeit im Freibad sowie Hallenbad Lauda ausgebildet werden.

Das Programm wird wissenschaftlich durch die Universität Tübingen begleitet, sowohl von der Abteilung Sportwissenschaft als auch durch den sportmedizinischen Bereich des Uniklinikums.

Die DLRG-Ortsgruppe nimmt dabei an Evaluationen teil.

Zudem gibt es mehrere Projektträgertreffen, bei denen sich auch Dr. Wendelin Wiedeking und Ruth Wiedeking von der Stiftung Wiedeking über die einzelnen Projekte informieren lassen.

Die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg will seit ihrer Gründung 2005 ein kinder- und familienfreundliches Kinderland  verwirklichen. dib

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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