Wie sollen sich die Schulen in Lauda-Königshofen räumlich weiter entwickeln? Der Gemeinderat gab nun grünes Licht für eine Variante.
Lauda-Königshofen. Welchen Raumbedarf haben die Schulen in Lauda-Königshofen? Mit dieser Frage beschäftigte sich ein „Lenkungskreis Schulentwicklung“ mit Mitgliedern aus dem Gemeinderat in der letzten Zeit. Unter anderem wurde aber auch die Kommunalentwicklung damit beauftragt, entsprechende Untersuchungen zu machen. Sie flossen in ein Gutachten ein. Am Montagabend entschieden sich die Stadträte für eine Variante. „Ein Kompromiss“, wie alle Fraktionen allerdings im Verlauf der Debatte immer wieder einräumten.
Die Studie der Kommunalentwicklung brachte Erkenntnisse, die für eine solche Planung wichtig sind. So werde das Gymnasium auch in Zukunft dreizügig sein, das derzeitige Gebäude reiche auch beim vollständigen Übergang zu G9 aus.
Aber auch die Realschule werde dreizügig bleiben. Nach dem förderfähigen Raumprogramm, so Sabine Baumeister, Leiterin des Fachbereichs 1, fehlen dort momentan aber 583 Quadratmeter Fläche. Bei Schließung einer Realschule in umliegenden Städten würde die Realschule sogar durchgängig vierzügig aufgestellt sein müssen. „In diesem Fall“, so Baumeister, „würden sogar 1105 Quadratmeter Fläche fehlen.
Die Gemeinschaftsschule werde auch in Zukunft Schüler für zwei Züge haben. Bei einer Unterbringung der Gemeinschaftsschule und der Ganztagsgrundschule am Standort Mitte fehlten dort 663 Quadratmeter Fläche. „Aus diesen Erkenntnissen“, so Sabine Baumeister, „sind nun zwei Lösungsvarianten entwickelt worden.“
Wie Bürgermeister Thomas Maertens anfügte, habe der Ausschuss nun aber erkennen müssen, dass ein Grundsatzbeschluss vom Sommer 2016 nicht mehr zu halten sei. Demnach sollten alle weiterführenden Schulen am Schulzentrum und alle Laudaer Grundschulen in der Stadtmitte konzentriert werden. Für diese Variante fielen aber enorme Neubaukosten an und am Standort Mitte würde es einen Gebäudeleerstand geben, wodurch zudem Rückforderungen von Zuschüssen bei Fremdnutzung drohen. Zudem gebe es für die Grundschüler in der Stadtmitte nur eine begrenzte Freiraumsituation. Der Vorteil dieser Lösung sei jedoch die gute Ausgangslage bei Änderung der schulpolitischen Rahmenbedingungen.
Rund 3,2 Millionen Euro Kosten
Am Montag sprach sich der Gemeinderat aber mit zwei Enthaltungen für die Variante zwei aus: Demnach verbleibt die Gemeinschaftsschule (Klasse 5 bis 10) ab Herbst am Standort Mitte und lediglich die Ganztagsgrundschule wird in das Schulzentrum umziehen. Bei dieser Variante, so Sabine Baumeister weiter, müsste die Grundschule Süd um 659 Quadratmeter erweitert werden, was rund 3,2 Millionen Euro koste. Der Vorteil seien dabei nicht nur die geringeren Neubaukosten, sondern auch eine bessere Freiraumsituation für Grundschüler, eine gute Ausgangslage für die Ganztagesbetreuung durch die vorhandene Infrastruktur sowie kurze Wege zu den Neubaugebieten. „Für die Gemeinschaftsschule ist es auch sehr wichtig, schnell ein passendes Schulgebäude zu haben, denn die Aufteilung auf zwei Standorte, wie im laufenden Schuljahr, geht zulasten der Schüler und der Neuanmeldungen“, ergänzte sie. Nachteil sei aber, dass zwischen der Realschule und der Gemeinschaftsschule die Kooperation schwieriger werde.
Hartmut Schäffner (CDU) riet dazu, den benötigten Raumbedarf dringend anzugehen. Für seinen Fraktionskollegen Norbert Groß spricht die schnelle Umsetzbarkeit der Variante zwei. Hubert Segeritz (Freie Bürgerliste) sprach vom „besten Kompromissvorschlag, um das dringend Notwendige anlaufen lassen zu können.“
Michael Geier (Freie Bürgerliste) bezog jedoch eine Gegenposition und hat sich bereits vor zwei Jahren für die Variante eins entschieden. „Meiner Meinung nach hat sich an unserem Grundsatzbeschluss vor zwei Jahren nichts geändert“, so Geier.
Mit zwei Enthaltungen beauftragte der Gemeinderat die Stadtverwaltung, Variante zwei weiterzuverfolgen. Die Gemeinschaftsschule wird demnach nach Fertigstellung der Bauarbeiten ab den Herbstferien 2018 am Schulstandort Lauda Mitte untergebracht. Gleichzeitig ermächtigte das Gremium die Verwaltung, einen Architektenwettbewerb für die Erweiterungen im Schulzentrum vorzubereiten bzw. mit diesem Wettbewerb ein Institut für die Erstellung der Wettbewerbsunterlagen zu beauftragen.
Gemeinderat in Kürze
Den Auftrag für die Sanierung der St.-Markus-Straße mit Platzgestaltung am alten Friedhof in Unterbalbach erhielt die Firma Konrad-Bau, Gerlachsheim, für 524 340,78 Euro. Sie erledigt die Wasserversorgungs- als auch die Straßenbauarbeiten.
Die Vergabe der Bauarbeiten für die Erweiterung und Umnutzung des ehemaligen Rathauses Messelhausen zum Feuerwehrgerätehaus verschob der Gemeinderat auf die Sitzung im Juli. Bis dahin erhofft sich Bürgermeister Thomas Maertens eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Bauarbeiten, nachdem er das Signal habe, dass die beantragte Förderung vom Land momentan nicht genehmigt würde. „Wenn wir diese Bescheinigung haben, könnten wir mit den Arbeiten beginnen, ohne eine spätere Förderung zu verspielen“, so Maertens.
Nachdem das Sanierungsgebiet „Eisenbahnvorstadt/Hexenstock“ in Königshofen mit einer Finanzhilfe von 700 000 Euro in das Landessanierungsprogramm aufgenommen worden ist, stimmte der Gemeinderat der Einleitung der vorbereitenden Untersuchung (Träger öffentlicher Belange) zu. Wie Bürgermeister Maertens bekanntgab, erfolgte die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm insbesondere aufgrund der auffälligen städtebaulichen Defizite im Bereich Eisenbahnvorstadt/Hexenstock. Die Inseln Kindergarten und Tauber-Franken-Halle sollen über einen noch zu stellenden Aufstockungsvertrag in das Verfahren aufgenommen werden. Ein positiver Bescheid wurde in Aussicht, sobald im Hexenstock die ersten Sanierungsziele erreicht seien.
Ab 2018 wird die Förderung der Tennisplätze beim SV Oberbalbach und dem SV Königshofen auf die tatsächlich vorhandenen, bespielbaren Plätze angepasst. Die Stadt spart dadurch jährlich zusammen 300 Euro.
Mit sieben Enthaltungen stimmte der Gemeinderat der Einführung eines jährlichen Schulstartersets für Erstklässler ab dem Schuljahr 2018/2019 und somit einem Antrag der CDU-Fraktion zu. Allerdings, so räumte Bürgermeister Maertens ein, gebe es Anforderungsunterschiede der Schulen, so dass sich dieses Set nicht standardisieren ließe. Die Stadträte einigten sich deshalb darauf, diesem Set eine Broschüre über die Stadtbücherei, ein Notizbuch mit Kunstledereinband, Holzbuntstifte, eine Brotdose mit Lauda-Königshofen-Aufdruck sowie etwas Traubenzucker auszustatten. Hinzu kommt jetzt noch eine Eintrittskarte für das Freibad. Kinder aus sozial-schwachen Familien erhalten zudem noch einen Zuschuss für die Tafel. thos
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