Lauda. Letztes Jahr feierte der Deutsch-Italiener Roberto Capitoni seine Premiere auf der Klein-Kunst-Bühne im Weinhof Ruthardt – und gewann aus dem Stand heraus den Kunstpreis „Korken-Zieher“ für den besten Auftritt 2022.
Am Samstag war er erneut zu Gast und präsentierte sein Jubiläumsprogramm „Italiener leben länger – außer in Betonschuhen“ vor ausverkauftem Haus.
Dabei parodierte der italienischstämmige, aber in Isny im Allgäu aufgewachsene Humorist die Besonderheiten von Italienern und Schwaben. Woran man ein schwäbisches Kreuzfahrtschiff erkenne? „Es fliegen keine Möwen hinterher.“
Sogar aus seiner Kindheit berichtete Capitoni: Regelmäßig sei er in den Achtzigern mit seinem Bonanza-Rad zur Schule gefahren – besonders stolz sei er auf die aufgedruckte amerikanische Flagge gewesen. „Warum hast du nicht die italienische Flagge?“, fragte sein Vater. „Papa, ich will keinen Eiswagen.“
Auch der gemeinsamen Leidenschaft von Deutschen und Italienern widmete er sich: dem Fußball. „Läuft bei euch?“, fragte er hämisch und ergänzte spöttisch: „Seid froh, dass ihr die Europameisterschaft ausrichtet, sonst wärt ihr nicht dabei.“ Doch auch als Italien-Fan sei es nicht immer einfach. „Wir wollten bei der Weltmeisterschaft in Katar ja gar nicht dabei sein“, kommentierte er mit einem Augenzwinkern.
Immer wieder streute Capitoni auch Erlebnisse aus seinem Privatleben ins Programm. Während Corona habe er den Dachboden ausgemistet und dort sein 15 Jahres altes Nokia 3210 gefunden. „Hatte sogar noch zwei Balken Akku“, berichtete er stolz. Beim Thema Handy habe er aber ein ganz anderes Problem: Während seine Frau bei der Telekom sei, habe er einen Vertrag mit Vodafone. „Als Schwob könnt i kotze“, kommentierte er mit schmerzverzerrter Miene.
Weitere Höhepunkt setzte Capitoni mit den Parodien seines Onkels Luigi. „Der sieht aus wie Pavarotti – nur in dick“, erklärte Capitoni. Mir tiefer, krächzender Stimme und typisch italienischem Einschlag präsentierte er die Lebensweisheiten von Onkel Luigi: „Roberto! Roberto! Roberto! Wenn Du ein Problem hast, löse es!“ – „Ja, aber wie, Onkel Luigi?“ – „Lass es wie eine Unfall aussehen!“. Daneben bekam auch seine eigene Tochter ihr Fett weg: „Ich habe eine Teenagerin zuhause und mich manchmal gefragt: Wie lange passen Kinder eigentlich in eine Babyklappe?“
Zum krönenden Abschluss holte Roberto Capitoni nochmal richtig aus. Er motivierte das Publikum zu einer gemeinschaftlichen Poolgymnastikeinlage zum Titel „YMCA“ der „Village People“ und sorgte so für eindrucksvolle Bilder. Anschließend bat er die Gäste gleich stehenzubleiben. „So bekommt man Standing Ovations“. Doch damit nicht genug.
Für die Zugabe verwandelte er sich in eine übertrieben kitschige Comicfigur. Verkleidet als „Elektro-Man“ in hautengem Kostüm entzückte er die Gäste mit einer irrwitzigen Zaubershow. Dabei „verzauberte“ er unter anderem ein Ei in ein Spiegelei, einen großen Stoffhund in einen kleinen und beschwor sogar eine Schlange. Dabei waren seine Tricks so leicht zu durchschauen, aber so übertrieben dargestellt, dass sich das Publikum vor Lachen kringelte.
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