„Raumgeben“

Das „Tier“ als Thema steht im Mittelpunkt

Bei der Ausstellung im Buchlerhaus in Gerlachsheim präsentieren sechs Künstler ihre Werke

Von 
Thomas Hess
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Chris Baumann und Michael Schmitt bereicherten die Vernissage mit ihren speziellen Musikbeiträgen. Im Hintergrund sind die Werke von Uwe Stephan zu sehen. © Nikolaus Seubert

Gerlachsheim. Insgesamt sechs Künstlerinnen und Künstler präsentieren sich auf der jüngsten und mittlerweile siebten Ausstellung der Reihe „Raumgeben“, die seit 2015 regelmäßig – und nur durch die Pandemie für drei Jahre unterbrochen – im Haus der ehemaligen Weinhandlung Buchler in der Würzburger Straße stattfindet.

Die Ausstellung ist Uwe Stephan gewidmet, dem im April nach schwerer Krankheit verstorbenen Künstler und Pädagogen, zudem ehemaligen Kurator und Organisator dieser Ausstellungsreihe.

Mit seinen spielerisch-fantasievollen Installationen gewann er dem historischen Ambiente des Buchlerhauses faszinierende Wirkungen ab, zuletzt mit seiner Installation „der fröhliche Weinberg“, die bis vor kurzem hier zu sehen war. An sein Schaffen erinnern auch zahlreiche Fotos, Collagen und Objekte, für die ein eigener Raum reserviert ist.

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Das „Tier“ als Thema steht im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung, in Form von Plastiken, Fotos und Bildern in verschiedenen Techniken. Dabei kommen die unterschiedlichsten Aspekte und Herangehensweisen zum Tragen, heitere, humoristische aber auch sehr ernste, wenn der oft missbräuchliche Umgang des Menschen mit seinen Mitgeschöpfen, die traurigen Tatsachen der Ausbeutung, Misshandlung und Ausrottung ins Bild gerückt werden.

Ästhetische Gesichtspunkte, verbunden mit etwas Symbolik, stehen bei den großformatigen Ölbildern von Stephanie Baumann im Vordergrund. Ihre Tierbilder in leicht abstrahierter Gegenständlichkeit und verdünnter Ölfarbe behandeln den Gegenstand vor allem als farbige Erscheinung mit einer nahezu magischen, ikonenhaften Wirkung auf den Betrachter. Mit heiteren und witzigen Akzenten versehen Gerlinde Lux und Inge Benninger ihre Tierdarstellungen, in denen Haustiere, vornehmlich Katzen und Hühner, die naiv und farbenfroh (Benninger) oder penibel-realistisch und dazu mit collagenartigen Elementen aufgelockert (Gerlinde Lux) einen eigenen lebendigen Charme entwickeln.

Zum ersten Mal stellt das Ehepaar Ulrike und Lothar Lempp gemeinsam aus. Lothar Lempps filigrane Drahtplastiken dürften vielen Besuchern noch von früheren Gelegenheiten in Erinnerung sein. Diesmal zeigt er unter anderem Fische hinter Glas und zwei stark überlebensgroße Fliegen aus Draht und Gips, deren Anblick nichts für schwache Nerven ist. Wesentlich appetitlicher liegen da schon die Fische „Am Tisch“ von Ulrike Lempp in einer sinnlich-leuchtkräftigen Acryl-Ölkreide-Mischtechnik auf ihren Tellern.

Vielfalt an Motiven

Mit einer eindrucksvollen Vielfalt an Motiven wartet der hier ebenfalls regelmäßig präsente Fotograf Nikolaus Seubert aus Berlin auf: Seine digitalen Schwarzweiß- und Farbaufnahmen thematisieren an vielen Beispielen die vom Menschen ausgebeutete, degradierte, misshandelte und entstellte Kreatur, beispielsweise in der beklemmenden Aufnahme einer totgefahrenen Krähe oder den Impressionen von einer Schweineschlachtung.

Bei der Vernissage von „raUMgeben7“, die vom Duo Chris Baumann (Saxophon) und Michael Schmitt (Gitarre) musikalisch begleitet wurde, würdigte Josef Seubert vom Verein „KulturGut“ auch den Einsatz von Rosemarie Lux, die für alle früheren Ausstellungen Plakate gestaltet hat und als Nachfolgerin des verstorbenen Uwe Stephan für das Zustandekommen der aktuellen Ausstellung verantwortlich war.

Freier Autor

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