Windenergie - Gründung steht unmittelbar bevor / Protest richtet sich gegen künftige Anlagen in Lauda-Königshofen sowie im Main-Tauber-Kreis

Bürgerinitiative gegen den weiteren Ausbau

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Eine Bürgerinitiative gegen den weiteren Ausbau der Windenergie in Lauda-Königshofen sowie im Main-Tauber-Kreis steht vor der Gründung.

© Thomas Schreiner

Lauda-Königshofen. Im Nachklang zu der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrates in Heckfeld trafen sich Gleichgesinnte, um die geäußerten Ängste der Bürger aufzunehmen und die weitere Vorgehensweise in Sachen Windkraft zu besprechen.

Tobias Sauer, Ortsvorsteher und Gemeinderat aus Heckfeld, gab in seiner ersten Analyse nach der sehr stark frequentierten Ortschaftsratssitzung ein Resümee aus Sicht der Betroffenen.

Er analysierte noch einmal die Ausgangssituation für den Teilort Heckfeld. Das Dorf ist, so Tobias Sauer, in der ungünstigen Lage, dass fünf Gemeinden derzeit Windkraft, um den Ort planen. Durch die Hochflächen-Talsituation des Ortes werde nach Umsetzung der Planungen das Dorf völlig von Windkraftanlagen umzingelt sein. Boxberg und Ahorn hatten schon fünf Anlagen im Technischen Ausschuss zur Genehmigung, Königheim weitere 19 Stück.

Hunderte von Unterschriften wurden seither in Heckfeld, Sachsenflur und Oberlauda gesammelt. Diese Aktionen werden nun auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet, so Tobias Sauer. "Hier setzt die Fundamentalkritik an der Umsetzung des Energieeinspeisungsgesetzes hier im Main-Tauber-Kreis an", so Werner Kilb aus Oberlauda.

Mit dem Gesamtziel der "ökologischen Energiewende" vor Augen, lasse der Main Tauber Kreis in einmaliger Art und Weise die "Bepflasterung" der Kultur- und Naturlandschaft zu. Dies geschehe derzeit durch extrem geräuschlose Genehmigungsverfahren. "Frühs wacht man auf", so Stadtrat Norbert Groß aus Gerlachsheim, "und schon stehen wieder neue Windräder auf der Hochfläche. Schwerlich zu erkennen zu welcher Gemarkung diese gerade gehören. Es gibt derzeit kein gesetzliches Ziel und keine Grenze der Bebauung".

Die Energiewende werde wie eine "Monstranz" voran getragen, alles was vorher bei Großvorhaben in der freien Landschaft gegolten habe, sei plötzlich nicht mehr wichtig. Wollte man vor fünf Jahren eine Grillstelle im Außenbereich planen, schildert Norbert Groß plastisch, stieß man auf unüberwindbare Restriktionen der Behörden.

Heute würden die 200 Meter hohen Windräder im Eilverfahren durchgewunken, ohne dass man als Bürger einen Aufschrei der Fachbehörden des Kreises vernehmen kann. Einzig der zuständige Dezernent und Tourismusverantwortliche des Kreises, Jochen Müssig, sieht die ausufernden Planungen hinsichtlich des aufstrebenden Tourismus im Taubertal sehr kritisch.

Mit 116 Windrädern könnte man meinen, das Ende der Fahnenstange sei erreicht. Weit gefehlt. Es lägen derzeit massenhaft Anträge in Tauberbischofsheim vor auf nun nicht mehr 70 Meter hohe, sondern bis 210 Meter hohe Windräder zur Genehmigung vor. Hierbei sei der Main- Tauber- Kreis führend.

"Keiner weiß jedoch so recht warum eigentlich", fasst Stadtrat Jochen Groß aus Oberlauda die Situation zusammen. "Mit 3,8 Prozent der Fläche des Main Tauber Kreises innerhalb Baden-Württembergs haben wir nun bald über 25 Prozent der Windräder gestellt. Der Hochschwarzwald zeigt die gleichen "Windhöfigkeiten" konnte jedoch geschickt eine hohe "Rauhfußhühner"- Population ins Feld führen, um sich vornehm zurückzuhalten. Diese Innovationskraft lassen unsere Kreis-Behörden derzeit jedenfalls vermissen", so Groß.

Die Kritik der Initiative gründet sich nicht in der Ablehnung der Windkraft an sich, aber an der Umsetzung ohne Begrenzung, so Werner Kilb. Die derzeitige Vorgehensweise im Kreis könne und dürfe nicht richtig sein, waren sich alle Beteiligten einig.

Mit dem Schlagwort: "Main-Tauber Kreis komme zur Besinnung" fordere man mit der anstehenden Gründung einer Bürgerinitiative den sofortigen Stopp aller derzeit laufenden Windkraft-Projekte im Main-Tauber-Kreis .

In einer breit angelegten Bürgerbeteiligung und Diskussion, wie sie gerade von der derzeitigen Regierung beim Bau von Stuttgart 21 vehement eingefordert wurde, will man über die Bürgerschaft Ziele und Endausbaustufen der Windkraft im Main-Tauber-Kreis festlegen lassen. "Hierfür brauchen wir eine Atempause bei der Bebauung" so Tina Hemmrich, Stadträtin aus Lauda.

"Mit dem Prinzip, jede Gemeinde plane dem Nachbarn die Windräder auf die Grenze, sind unsere Bergdörfer jetzt schon die Verlierer der Energiewende. Mit der Vorrangpolitik und ohne die Festlegung gesetzlicher Begrenzungen, endet die eigentlich positive Energiewende in einem nie dagewesenen Eingriff in unser Landschaftsbild", so Werner Kilb abschließend. weki

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