„Jazz in der Aula“

Brillante Instrumentalsoli in Lauda geboten

Konzert „Chris Hopkins Meets the Young Lions“ begeisterte das Publikum im Martin-Schleyer-Gymnasium.

Von 
Peter D. Wagner
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Bei einer mitreißenden und stimmungsvollen Konzertsoiree „Chris Hopkins Meets Young Lions“ wurde die Reihe „Jazz in der Aula“ in Lauda-Königshofen erfolgreich fortgesetzt. © Peter D. Wagner

Lauda-Königshofen. Bei einem mitreißend stimmungsvollen Konzert „Chris Hopkins Meets the Young Lions“ wurde die Traditionsreihe „Jazz in der Aula“ in Lauda-Königshofen erfolgreich fortgesetzt. Chris Hopkins, der als einer der aktuell weltweit renommiertesten Jazz-Musiker gilt, war in den vergangenen circa drei Jahrzehnten wiederholt mit unterschiedlichen Begleitformationen im Rahmen von Konzerttourneen bei „Jazz in der Aula“ zu Gast, zuletzt im Oktober 2024 mit „International Swing Stars“. Der im US-amerikanischen Princeton (New Jersey) geborene und in Deutschland lebende Künstler wuchs in Bochum auf, wo sein Vater an der Ruhr-Universität eine Professur hatte. Ab dem sechsten Lebensjahr erhielt er eine Musikausbildung auf dem Cembalo und auf dem Klavier, worauf er frühzeitig als 13-Jähriger seine Leidenschaft für den Jazz entdeckte.

Schon in jungen Jahren stand er bei Auftritten an der Seite von Koryphäen wie Clark Terry, Scott Hamilton, Butch Miles und Dick Hyman. Aufgrund über 5.000 Live-Acts an häufig sehr prestigeträchtigen Spielstätten wie zum Beispiel in der Hamburger Elbphilharmonie zählt Hopkins mittlerweile zu den international meist beschäftigten Künstlern der Jazz-Szene. Er war an über 50 CD- Produktionen beteiligt, von denen einige den Preis der Deutschen Schallplattenkritik oder den Pariser „Prix de l‘Academie du Jazz“ erhielten. Vergangenes Jahr wurde er für seine Verdienste um den klassischen Jazz in Europa als „Keeper of the Flame“ sowie mit dem „Jazz-Pott Award“ als „Best Progressive Artist“ ausgezeichnet.

Jazz-Musiker einer neuen Generation

Diesmal präsentieren Hopkins - in den 90er-Jahren noch selbst oft als jüngstes Bandmitglied auf der Bühne - zum ersten Mal vier der talentiertesten Jazz-Musiker einer neuen Generation, überwiegend entdeckt im Rahmen seiner Dozententätigkeit an der Hochschule für Musik in Köln sowie allesamt erst zwischen Anfang 20 und Anfang 30 Jahre jung, so beispielsweise die exzellente Kontrabassistin Lena Lorberg.

Hopkins selbst begleitete wie gewohnt sein Ensemble abwechselnd am Flügel oder am Saxofon. Zu hören war zumeist Swing und Jazz im klassischen New-Orleans-Stil, gepaart mit wunderbaren Balladen und gekonnt groovigen Passagen sowie mal schwungvollen dynamischen und rauschend motorischen oder mal sanft leisen Tönen, außerdem abwechslungsreich dargeboten teils kammermusikalisch oder teils in intim wirkenden Duetten verschiedener Bestzungen. „Das Allermeiste ist nur wenig gemeinsam geprobt, sondern weitgehend improvisiert“, erzählte Hopkins zwischendurch. Chapeau, lässt sich konstatieren, denn dafür wirkte das Quintett beeindruckend aufeinander eingespielt und bestätigte zudem erst recht das außergewöhnlich instrumentale Talent auch der vier „Young Lions“.

Krönend garniert wurden zahlreiche Stücke durch hervorragend brillante Instrumentalsoli am Saxofon, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug sowie an Gitarre und Trompete. Auf dem Programm standen Melodien und Klassiker unter anderem von den berühmten Jazz- und Swing-Größen Cole Porter oder Nat King Cole. „Every Time You Say Goodbye“, lautete ein Titel, den Hopkins humorig moderierend mit den Worten kommentierte „Wir hoffen, Sie bleiben trotzdem noch eine ganze Weile hier bei uns“.

Mit Billie Holidays „Blue Moon“ sowie dem durch den legendären Louis Armstrong berühmt gewordenen 1930er-Evergreen „When It‘s Sleepy Time Down South“ als „unplugged“ gebotene Zugaben verabschiedeten sich „Chris Hopkins und die vier „Young Lions“ von der zahlreichen Zuhörerschaft in der MSG-Aula. Zugleich zog das Ensemble damit nochmals alle stimmungsvollen Register seines Repertoires und bedankte sich andererseits für die stürmischen Ovationen des begeisterten Publikums, die sich das Quintett als Anerkennung durchwegs verdient hatte.

Jazzmusik könne zum Stressabbau beitragen, meinte Anatolij Schelhorn, Vorsitzender des Kunstkreises Lauda-Königshofen (KKLK), eingangs zur Begrüßung – und er sollte damit durchaus richtig liegen. Denn mit dem Gastspiel internationalen Qualitätsformats dieses Ensembles verzeichnete die weit über die Stadt und Region hinaus bekannte und beliebte Kulturreihe einen weiteren Höhepunkt ihrer mittlerweile rund 48-jährigen Geschichte.

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