Lauda-Königshofen. Der Gewerbe- und Industriestandort Lauda-Königshofen soll auch in Zukunft attraktiv bleiben. Dieses Ziel verfolgen Gemeinderat, Stadtverwaltung und Wirtschaftsförderung.
Lauda-Königshofen. Damit sich Unternehmen in Lauda-Königshofen wohl fühlen, wird von der Stadt einiges dafür getan. Welche Aufgaben aktuell die Wirtschaftsförderung beschäftigen, stellte Christoph Kraus dem Gemeinderat bei der Sitzung am Montag im Rathaussaal vor. Seit April hat er offiziell die Funktion des Wirtschaftsförderers bei der Verwaltung übernommen. Die CDU-Fraktion hatte dazu einen Antrag gestellt.
Kraus betonte, dass man mit den Unternehmen in Kontakt ist und gut mit ihnen zusammenarbeitet. Wichtig ist ihm ein langer Atem, seine Arbeit sei von Daueraufgaben geprägt. Als Wirtschaftsförderer sieht er sich als „Kümmerer“ und Vernetzer von Behörden, Firmen und Fachbüros, etwa bei Neuansiedlungen, Erweiterungen oder auch Leerstandsmanagement. Ein Schwerpunkt sei auch die Entwicklung von Gewerbegebieten, wie aktuell am „Wöllerspfad“ in Königshofen. Hier sei der Grunderwerb im Gange. Leerstand bei Gebäude gebe es nur wenig. Mit einer Plakataktion und „unkonventionellen Wegen“ will man aber auch darauf aufmerksam machen.
Unterstützung gewünscht
Marco Hess, Fraktionsvorsitzender der CDU, war froh, mit Kraus jemanden zu haben, der die Wirtschaftsförderung begleite. „Wir brauchen das im Sinne der Unternehmen und der Stadt“, verwies er auf die vielen mittelständischen Unternehmen. Die Firmen wünschten sich ein aktiveres „aufeinander Zugehen“ durch die Stadt und unbürokratische Unterstützung. Man habe von vielen Betrieben gehört, dass es Verbesserungspotenzial gebe. Mit Blick auf die Lage zwischen Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim sei es wichtig, die Unternehmen zu stärken und am Standort zu halten.
Bürgermeister Dr. Lukas Braun unterstrich die wichtige Arbeit von Kraus. „Das ist ein hartnäckiges Geschäft.“ Doch sei Wirtschaftsförderung keine „One-Man-Show“, sondern viele Köpfe seien in der Verwaltung damit beschäftigt. Man halte engen Kontakt mit den Firmen und anderen Beteiligten. Er verwies auf die notwendige Diskretion bei den Gesprächen mit den Unternehmen. Gleichzeitig müsse man auch die Vorgabe der Landesregierung nach einem geringeren Flächenverbrauch im Auge haben. „Ich sehe einige Probleme auf uns zukommen.“
Auch Herbert Bieber (FBL) wunderte sich über solche „Vorwürfe“ aus den Reihen der CDU. „Seit Dr. Braun und Kraus in diesem Bereich tätig sind, läuft es gut. Was war die 16 Jahre vorher?“ Dominik Martin versuchte die Wogen zu glätten und sprach von konstruktiven Anregungen. Eine war, den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, welche Firmen im Stadtgebiet welche Ausbildungsberufe und duale Studiengänge anbieten.
Lob für die Zusammenarbeit mit den Firmen hatte Jörg Aeckerle, Fraktionsvorsitzender von SPD/FB. Die Stadt unterstützte im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Dennoch sei es wichtig, über solche Punkte zu reden.
Ausführlich wurde bereits im Vorfeld der Sachstandsbericht über Gewerbe- und Industrieflächen im Stadtgebiet diskutiert. Insgesamt sprach Kraus von unterschiedlichen Anfragen von Unternehmen zur Erweiterung. Derzeit hat die Kommune noch rund 17 000 Quadratmeter an Fläche im i_Park in zwei Grundstücken zur Verfügung.
Auf Eis liegt allerdings die Planung für die drei Hektar große Fläche im Königshöfer Industriegebiet „Becksteiner Weg“, machte Christoph Kraus deutlich. Der Grund: Der Bereich wird durch den Suchkorridor des Regierungspräsidiums Stuttgart für eine Beseitigung des doppelten Bahnübergangs an der B 292 tangiert. Mit einer konkreten Aussage zum Variantenabgleich sei erst im nächsten Frühjahr zu rechnen. Bisher sei auch geplant gewesen, die Flächen nicht kleinteilig zu veräußern. Bis dahin werde die Vermarktung zurückgestellt. „Wenn die Untersuchungen im April oder Mai vorliegen, wissen wir konkret, mit welcher Fläche wir in die Vermarktung gehen können“, ergänzte Braun. Im „Becksteiner Weg“ gebe es einen Interessenten, der zudem auch einen Gleisanschluss bevorzuge, so Kraus. „Die Schaffung eines Gleisanschlusses für den Güterumschlag wäre ein Standortvorteil.“
Zukunftsperspektive für Bahnhof
Begonnen hat die Vermarktung von Bahnhof und Güterschuppen. „Es gibt konkrete Interessenten mit verheißungsvollen und vielschichtigen Konzepten“, so der Wirtschaftsförderer auf FN-Anfrage . Ob es sich dabei auch um die von der Verwaltung präferierte Gastronomie handelt, wollte er noch nicht sagen. Dass sich bald was tun könnte, stimmte den Gemeinderat hoffnungsvoll. „Macht alles möglich, damit es Verbesserungen gibt“, sprach Herbert Bieber den Kollegen aus der Seele.
Keine Neuansiedlungen, aber zumindest kleine Erweiterungen sind im künftigen „Gewerbepark Eisenbahnstraße“ in Königshofen möglich. Zwischen den DB-Gleisanlagen und der Eisenbahnstraße kann der Streifen für bauliche Zwecke genutzt werden. Ein Gewerbebetrieb habe eine Bauvoranfrage für eine Halle gestellt, so Stadtbaumeister Tobias Blessing. Dazu muss die Stadt einen Bebauungsplan auf den Weg bringen. Derzeit ist die artenschutzrechtliche Prüfung in den finalen Zügen.
Im Gemeinderat notiert
Der kommunale Kindergarten in Königshofen soll im Herbst 2024 öffnen. Deshalb will man bei der Stadtverwaltung rechtzeitig auf die Suche nach Fachkräften gehen, machte Sabine Baumeister als Leiterin des Fachbereichs 1 bei der Sitzung des Gemeinderats deutlich. Geplant ist eine dreigruppige Kindertagesstätte mit Krippe und zwei Gruppen mit jeweils verlängerten Öffnungszeiten. 26 Schließtage sind vorgesehen. Die Leitung soll mit zwölf Stunden freigestellt werden. Nach Aussage von Baumeister ergibt sich daraus ein Personalbedarf von sieben Stellen. Träger wird der neu gegründete Zweckverband zur Kinderbetreuung „Kindliche Bildung Tauberfranken („KiBiTa“ ) sein.
Ob es mit der Änderung der Hauptsatzung auch einen Ortschaftsrat für Oberlauda geben wird, wollte ein Bürger wissen. Bürgermeister Dr. Lukas Braun unterstrich die Notwendigkeit für eine Änderung der Satzung. Die Einführung eines Ortschaftsrats lege der Gemeinderat fest. Dies werde derzeit noch diskutiert.
Die Weihnachtsbeleuchtung soll trotz Energiekrise wieder angebracht werden. „Wir wollen nicht ganz darauf verzichten, aber eventuell ausdünnen“, sprach Braun von einer Vorbildfunktion. Für Marco Hess (CDU) ist dies Symbolpolitik. dib
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