„Ceres Award 2024“

Michael Grimm als Landwirt des Jahres nominiert

Jury des führenden landwirtschaftlichen Magazins „agrarheute“ nahm den Hof der Familie Grimm in Augenschein

Von 
hpw
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Michael Grimm (Zweiter von rechts) erläutert der Jury Fachliches zu den Reben. © Hans-Peter Wagner

Külsheim. Michael Grimm aus Külsheim hat es in der Kategorie „Ackerbauer“ in das Finale des „Ceres Awards“ der besten Landwirtinnen und Landwirte des Jahres 2024 geschafft. Am Donnerstag gab es in der Brunnenstadt durch das landwirtschaftliche Fachmagazin „agrarheute“ einen Betriebsbesuch auf dem Hof der Familie Grimm.

Der „Ceres Award“ ist die höchste Auszeichnung in der Landwirtschaft und wird in diesem Jahr zum elften Mal verliehen. Neben einem Gesamtsieger werden Sieger in sieben Kategorien gekürt.

Momentan sind fachkundige Juroren unterwegs, um die insgesamt 21 Kandidatinnen und Kandidaten in sieben Kategorien auf deren Höfen zu besuchen und zu bewerten. Michael Grimms Mitbewerber in der Rubrik „Ackerbauer“ sind Tino Ryll (Reinsdorf) und Johannes Söll (Blaubeuren).

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Wer „Ackerbauer des Jahres 2024“ und mit dem „Ceres Award“ ausgezeichnet wird, entscheidet sich am 30. Oktober bei der „Nacht der Landwirtschaft“ in Berlin.

Ein Bild vor Ort machen

Die Jury des Wettbewerbs war nach Külsheim gekommen, um sich vor Ort ein Bild des Kandidaten Michael Grimm und dessen Frau Barbara sowie deren fachlichem Tun zu machen sowie den Hof mit allem drum und dran zu begutachten. Michael Grimm erläuterte zur Situation vor Ort: „Wir sind touristisch sehr stark, beispielsweise durch den Taubertal-Radweg oder beim Thema E-Bikes. Gut läuft die Direktvermarktung auch an Touristen.“

Grimm, seines Zeichens geprüfter Techniker im Landbau, berichtete, seine Vorgänger in der Familie seien 1964 hierher ausgesiedelt, wie einige wenige andere auch. Damals seien es sechs Höfe gewesen, jetzt noch drei.

Michael Grimm erläuterte zur eigenen Geschichte und natürlich zu der des Hofes, dieser sei vormals ein reiner Milchviehbetrieb mit Weinbau gewesen. Er selbst wollte andere Wege gehen und habe eine Umstellung auf „Bio“ vorgenommen. Am 17. November 2012 sei der Stall leer gewesen, die Kühe abgeschafft, parallel dazu Ackerfläche dazugeholt worden. 2018 sei die die Hofübergabe erfolgt. Als weiterer größerer Schritt sei 2019 Weinbau außerhalb von Külsheim hinzugekommen.

Grimm verwies auf 330 Hektar „für uns“ plus 200 Hektar weiterer Fläche, seine Intention liege auf „Bio“. Seine Frau Barbara und er machten sich Gedanken über regenerative Landwirtschaft und tüftelten an einem „wir sind ökologisch-ökonomisch“. Die Nachhaltigkeit beruhe auf mehreren Säulen, aber auch ökonomisch müsse etwas rumkommen. Der Külsheimer sprach über die eigene Vorgehensweise und was aus der individuellen Erfahrung heraus gemacht werde.

So würden auf den Flächen des Hofguts Sommer- und Wintererbsen, Hirse, Beluga-Linsen, Körnermais, Dinkel, Weizen, Hafer, Sommergerste angebaut. Er arbeite mit einer Biogasanlage zusammen. Direktvermarktung habe es zuerst nur mit Wein gegeben, langfristiges Ziel sei, so Grimm, möglichst viel im Sonderkulturbereich unter eigenem Namen zu verkaufen. Er wolle die Bioregionsvermarktung stärken, sei selbst bereit, zu vergrößern, wolle Produzenten und Vermarkter zusammenbringen.

Michael Grimm sprach eine flexible Fruchtfolge an, erläuterte zu eigenen Strategien und ergänzte, „wir säen auch Kräuter“. Der Anteil Sonderkulturen mache 20 Prozent der Fläche aus, „da steckt Arbeit drin“. Grimm berichtete auch von den erreichten Erträgen und wie etwas für die Bio-Diversität getan werde. „Wir tüfteln immer“, sagte er und deutete auf Gerichte wie auf die Deko: „Alles, was wir anbauen, landet in irgendeiner Weise auf dem Teller“.

Immer am Tüfteln

Im Betrieb gibt es drei Angestellte für Acker- und Weinbau, 24 Hektar Ertragsfläche und acht Hektar Brachfläche. Rebflächen habe man in Külsheim, in Kembach und auf dem Edelberg in Tauberbischofsheim, so Grimm. „Wir tüfteln auch im Weinbau“, verriet er. Weinbau habe es schon beim Opa gegeben, denn „hier ist eine Weinbauregion“.

Michael Grimm ging beim Thema Weinbau darauf ein, dass „wir viel mit winterharter Begrünung, mit Mulchen oder mit Walzen machen“. Der Fachmann sprach auch über Strategien, etwa die „Tour de Flur“, bei der Interessierte per Anhänger über den Betrieb chauffiert und während der Rundfahrt über Themen rund um moderne Landwirtschaft informiert werden. An einem guten Tag kämen 150 bis 200 Gäste.

Grimm verwies auch auf den Gin aus eigenen Ackerprodukten, „intensiv vom Geschmack her“. Barbara Grimm ergänzte, der Sud werde für Eis oder Cocktails verwendet. Also mache man sich auch Gedanken zur Produktion von Cocktail-Strohhalmen, natürlich aus eigener Produktion. Am Ende der Tour stand eine Verkostung der Jury mit Produkten vom Hof auf dem Programm. Michael Grimm fasste den Besuch abschließend so zusammen: „War schön, hat Spaß gemacht.“ hpw

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