Bei zwei Enthaltungen

Külsheimer Gemeinderat ebnete Weg für den Umzug des Steinbacher Kindergartens

Gremium vergab in öffentlicher Sitzung Architektenleistungen für Umbau des Vorderen Messhofs

Von 
Birger-Daniel Grein
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Külsheim. Der Gemeinderat beschloss am Montag in der Festhalle weitere wichtige Schritte für die Verlegung des Kindergartens Steinbach auf den Vorderen Messhof. So stimmte das Gremium dem Bauantrag von Gebäudebesitzer Dieter Weiß aus Walldürn bei zwei Enthaltungen zu.

Die Planungen waren bereits in der Sitzung vom 13. November ausführlich vorgestellt worden (wir berichteten). Bürgermeister Thomas Schreglmann erklärte, das Kindergartenteam Steinbach sei schon Feuer und Flamme für das Thema Bauernhofkindergarten und beschäftige sich schon intensiv mit der Konzeptthematik.

Beim Punkt Anfragen gab Jürgen Goldschmitt Fragen der Eltern zum geplanten Außengelände weiter. Er fragte, ob Spielgeräte vom bisherigen Außengelände des Kindergartens mitgenommen werden, weiterhin nach Sonnenschutz auf dem neuen Gelände und dem Gartenbereich. Außerdem wollte er wissen, wer die Kosten für den Außenbereich übernimmt.

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kabu
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Schreglmann antwortete, man pflanze fünf bis sechs Bäume für die Verschattung. Bis diese eine ausreichende Größe haben, wolle man Sonnensegel einsetzen. Bei den bestehenden Spielgeräten müsse man noch deren Zustand prüfen. Goldschmitt ergänzte, seines Wissen nach könnte nur die Vogelnestschaukel leicht umziehen, bei allem anderen sei es schwierig. Dies soll geprüft werden. Hinsichtlich der Kosten sagte der Bürgermeister, aus Sicht der Verwaltung gelte: „Dieter Weiß sagte, er übernimmt alle Kosten.“

Eine Bürgerin ergänzte zu den Planungen, dass man an Platz für einen Misthaufen denken solle, denn dieser gehöre zu einem Bauerhofkindergarten mit Kleintieren dazu. Entschieden wurde auch mehrheitlich für die Regelung der Architektenkosten für den Umbau des bestehenden Gebäudes am Vorderen Messhof.

Kleiner Rückblick

Vorgestellt wurde die Sitzungsvorlage von Bauamtsleiter Heiko Wolpert. Er blickte auf die bisherigen Entscheidungen in diesem Bereich zurück. Ursprünglicher Sachstand von Juli 2023 sei gewesen, dass der Eigentümer das Gebäude zur Verfügung stellt und die Stadt die Kosten des Umbaus zu tragen hat. Der Gemeinderat hatte die Verwaltung beauftragt, zur endgültigen Entscheidung eine genehmigungsfähige Planung einschließlich der Kosten vorzulegen. Damit beauftragt wurde das Architekturbüro Schattmann als Facharchitekten mit Erfahrung in der Kindergartenplanung.

Zwischenzeitlich hatte der Gebäudeeigentümer der Stadt das Angebot unterbreitet, das Gebäude auf eigene Kosten umzubauen und der Stadt zu günstigen Konditionen zu vermieten. Eigentümer Weiß wolle für den Umbau seinen Hausarchitekten einsetzen, der jedoch keine Erfahrung im Kindergartenbereich hat, so Wolpert. „Nachdem das Büro Schattmann zur Klärung der Genehmigungsfähigkeit bereits im Vorfeld sehr viele Details erarbeitet und abgestimmt hat, macht es Sinn, die Schnittstelle nach der Leistungsphase sieben zu machen“, so Wolpert. Dies sei in einem gemeinsamen Gespräch mit Weiß, den beiden Architekten und der Verwaltung als sinnvoll und zielführend erachtet worden. Die Verwaltung schlug dem Gemeinderat daher vor, dass die Stadt die Architektenleistungsphasen, bis Phase sieben „Mitwirkung bei der Vergabe“ an das Büro Schattmann vergibt und auch zahlt. Leistungsphase acht und neun (Objekt- und Bauüberwachung und Objektbetreuung) wird Weiß übernehmen und an seinen Hausarchitekten vergeben. Wolpert betonte, eine Zusammenarbeit von diesem mit dem Architekten, den die Stadt beauftragte, sei sichergestellt, auch was die Übertragung der Pläne angeht.

Die Kosten für die nun noch zu vergebenden Leistungsphasen fünf (Ausführungsplanung) bis sieben belaufen sich auf rund 39 400 Euro brutto.

Die Kosten für Leistungsphase acht und neun, die Weiß übernimmt, bezifferte Wolpert auf rund 36 000 Euro.

Auf Nachfrage von Eric Bohnet und Jürgen Goldschmitt sagte Wolpert, für Leistungsphasen eins bis vier habe man etwa 20 000 Euro Architektenhonorar bezahlt. Goldschmitt zeigte sich mit den Kosten für die aktuelle Vergabe nicht glücklich.

Er forderte die Stadt auf, mit Weiß nachzuverhandeln, dass dieser die Architektenkosten für Leistungsphasen fünf bis sieben ebenso übernimmt. Die dafür fälligen 39 000 Euro würden im Haushalt an anderer Stelle helfen.

Wolpert verwies darauf, dass die veranschlagten Baukosten bei 450 000 Euro plus Umsatzsteuer und Nebenkosten liegen. Schreglmann betonte, das Vorgestellte sei Ergebnis der Verhandlungen mit dem Gebäudeeigentümer. Bei einer Investition von über 600 000 Euro für den Gebäudeeigentümer sei die Übernahme der Architektenkosten bis Leistungsphase sieben angemessen. Finanziert werden können die überplanmäßigen Mehrausgaben für die Architektenleistungen durch den enormen zusätzlichen Einschlag im Stadtwald in diesem Jahr, bedingt durch Dürreschäden und Käferholz.

Die Mehreinnahmen beim Stammholzverkauf minus der Mehrausgaben für Holzfällung betragen im Moment 210 000 Euro.

Der Gemeinderat stimmte der Vergabe der Architektenleistung mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltung mehrheitlich zu.

Auf Nachfrage aus der Bürgerschaft sagte Schreglmann, man beauftrage einne Facharchitekten, da es für eine Betriebserlaubnis von Kindergärten viele zu beachtende Vorgaben gebe. Wolpert erklärte, für die Vergabe von Architektenleistungen sei keine öffentliche Ausschreibung vorgeschrieben.

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