Kreuzwertheim. Das Tor zu einer Welt voller Musik und Gesang, die wie kaum eine andere Ausdrucksform Vielfalt vermitteln, öffnete am Samstag getreu seinem Namen der „Weltmusikchor“ aus Würzburg unter der Leitung von Maria Ilg in der Katholischen Kirche „Heilig Kreuz“ in Kreuzwertheim.
Lieder überwiegend in Original-Landessprache gesungen
Die Mitglieder des örtlichen Hilfsvereins „Paul“ und dessen Vorsitzender Wolfgang Finger zeigten sich erfreut, dass sie die für ihr ehrenamtliches Engagement bekannten Sängerinnen und Sänger für ein Benefizkonzert zugunsten ihrer Projekte in Ghana gewinnen konnten. Ein besonderes Markenzeichen des Chors ist es, dass die Lieder überwiegend in ihrer Original-Landessprache, manchmal auch in deutscher Übersetzung, gesungen werden.
Mit Blick auf die Zahl der Konzertgäste bemerkte Finger in seinen Grußworten: „Es hätten ruhig etwas mehr sein können“ Etwa drei Viertel der Kirchenbänke waren besetzt. Das sollte aber im Verlauf des Konzertes keine Rolle mehr spielen, denn der Chor sorgte dafür, dass ein großer Teil der Anwesenden die Vorträge mit großer Begeisterung begleitete und sich am Schluss durch Applaus im Stehen weitere Zugaben „erklatschte“.
Der Vorsitzende stellte kurz die drei Projekte vor, die „Paul“ in Ghana betreut. Im Eingangsbereich der Kirche hatten die Mitglieder einen kleinen Basar aufgebaut. Die Besucher konnten dort in Handarbeit hergestellte afrikanische Produkte kaufen, unter anderem Kosmetikartikel, Schmuck, Einkaufskörbe und kleine Holzskulpturen.
Mit dem rumänischen Lied „Bog daj“ („Grüß Gott“) eröffnete der Chor das Konzert. „Viento“, (der Wind) stammt aus Mexiko und wird als Methaper für Vergänglichkeit und Entfremdung gesehen. Der iranischen Musiker Shervin Hajipour schrieb „Baraye“, eine aus Online-Texten zusammengestellte Hymne auf Proteste gegen die Missachtung von Menschenrechten im Iran, die 2022 entstand und weltweit Aufmerksamkeit erlangte. „Es führt eine Brücke über den Main“ ist eine alte Volksweise, die auch als Totentanz interpretiert wird. Die Brücke führt vom Diesseits ins Jenseits. Der Übergang wird im Tanz vollzogen. „A Dios Le Pido“ handelt vom Argentinien der ausgehenden 1970er Jahre und von den Verfolgungen während der Militärdiktatur. Es ist eine Art Gebet und Liebeslied zugleich. Das vertonte Gedicht „Lamma Bada“ mit einem Solo von Magdalena Rohm, gilt als eines der berühmtesten arabischen Stücke seiner Zeit und wird mit rhythmischen Bass-Schlägen begleitet.
Unter den zahlreichen für europäische Ohren wohl eher weniger eingängigen Stücken gab es auch zwei echte „Ohrwürmer“: „Adiemus“ von Karl Jenkins mit einem Solo von Svenja Osewold und „Pata Pata“, das vor allem durch die Sängerin Miriam Makeba bekannt geworden ist und in den 1950er Jahren in Südafrika Popularität erlangte. Auch „Scarborough Fair“, ein traditionelles irisches Volkslied, das „Simon & Garfunkel“ aus dem 16. oder 17. Jahrhundert in die Neuzeit transportiert haben, dürfte den meisten Gästen bekannt gewesen sein. Zwei stimmungsvolle Gitarrensoli aus Columbien „Porro“ und „Cancion De Cuna Para Seis“, ein Wiegenlied des 1980 geborenen Komponisten Lucas Saboya, gespielt von Adrian Lieb, rundeten die Liedvorträge perfekt ab.
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