Kreuzwertheim. Die Polizeiinspektion Marktheidenfeld führte am Freitag in den Abendstunden im Bereich der Mainlände in Kreuzwertheim eine Kontrollaktion der Tuning- und Poserszene durch. Die Zahl der Beanstandungen war relativ hoch.
Wie Polizeihauptkommissar Stephan Baumgärtner vor Ort erklärte, sieht sich die Polizei in den vergangenen Jahren bundesweit vermehrt mit jungen Erwachsenen im öffentlichen Raum konfrontiert, die durch Sicherheits- und Ordnungsstörungen mit offensichtlich technisch veränderten Kraftfahrzeugen in Erscheinung treten. Von Beschwerden über Ruhestörungen reicht die Bandbreite in Einzelfällen bis hin zu gefährlichen Kraftfahrzeugrennen.
„Wir wollen keinen gängeln,“ betonte Polizeihauptkommissar Baumgärtner, „aber es gibt ein Rahmenkonzept, das sich mit der Szene beschäftigt“. Im engen Austausch mit den Kollegen in Wertheim, so der Polizist aus Marktheidenfeld, habe man den Beschwerdepunkt in Kreuzwertheim gewählt. Immer wieder beklagten sich demnach Anlieger der Mainlände, dass auf dem großen Platz Poser gerne die Reifen durchdrehen lassen und der Schotter fliegt. Ziel der Kontrolle war es, insbesondere Präsenz zu zeigen, Betroffene zu sensibilisieren, Störungen zu verhindern, Verstöße konsequent zu ahnden und dadurch die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen – also Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Kommunikation und Repression. Die Kontrollaktion fand in enger Kooperation mit mehreren Dienststellen aus dem gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Unterfranken statt.
Gravierende Mängel
Die Polizei führte zwei solcher großangelegten Kontrollen durch. Am Samstag kontrollierten die Beamten in der Zeit von 17 Uhr bis etwa 21.30 Uhr am Äußeren Ring in Marktheidenfeld insgesamt 52 Pkw, die augenscheinlich, zum Beispiel aufgrund technischer Veränderungen, der Tuning- und Poserszene zugeordnet werden konnten.
Bei knapp 30 Prozent wurden teils gravierende Mängel festgestellt. Bei neun Pkw war aufgrund technischer Veränderungen die Betriebserlaubnis erloschen. Einer der Wagen, ein BMW, war in absolut verkehrsunsicherem Zustand wegen Veränderungen am Fahrwerk und den Reifen mit erheblicher Beeinträchtigung der Lenkung. Die Beamten stellten den Wagen sicher, er wurde abgeschleppt und ein technisches Gutachten in Auftrag gegeben.
Sechs Fahrzeugführer mussten ein Verwarnungsgeld zahlen, da sie nicht angeschnallt waren oder als „Poser“ laut umhergefahren waren und dadurch unnötigen Lärm und Abgasbelästigung verursacht hatten.
Am vergangenen Freitag stoppten die Ordnungshüter an einer Kontrollstelle im Bereich der Kreuzwertheimer Mainlände insgesamt 51 Fahrzeuge. Dabei wurden 15 Verstöße festgestellt, und in zwölf Fällen musste die Weiterfahrt unterbunden werden. Bei elf Pkw war aufgrund technischer Veränderungen die Betriebserlaubnis erloschen. Einer der Wagen, ein Dodge, war in absolut verkehrsunsicherem Zustand wegen Veränderungen an der Auspuffanlage mit erheblicher Beeinträchtigung des Abgasverhaltens. Die Beamten stellten den Wagen sicher, er wurde abgeschleppt und ein technisches Gutachten in Auftrag gegeben.
Ohne Führerschein
Bei der Kontrolle eines 26-jährigen VW-Fahrers aus dem Landkreis Main-Spessart wurden durch die Beamten drogentypische Ausfallerscheinungen festgestellt. Im Rahmen der weiteren Sachbearbeitung stellte sich zudem heraus, dass der Mann nicht im Besitz einer erforderlichen Fahrerlaubnis ist. Eine Blutentnahme wurde durchgeführt und die Weiterfahrt unterbunden. Den jungen Mann erwarten nun Anzeigen wegen Trunkenheit im Verkehr infolge berauschender Mittel und wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis.
An der von der Polizeiinspektion Marktheidenfeld initiierten und auf zwei Tage ausgelegten Schwerpunktaktion nahmen Beamte der Inspektionen aus Schweinfurt, Aschaffenburg, Gemünden, Würzburg-Land, Hammelburg, Wertheim, sowie der Verkehrspolizeiinspektion Würzburg-Biebelried, teil. Intern ging es auch um den fachlichen Austausch und die Fortbildung bei der Erkennung und beweissicheren Ahndung von Verstößen im Zusammenhang mit technischen Veränderungen an Fahrzeugen.
Bestes Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit in der Region zwischen Polizei, der Feuerwehr und allen Hilfs- und Rettungsdiensten, war der Einsatz ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer des THW Ortsverbands Marktheidenfeld.Sie unterstützen an beiden Kontrolltagen unter anderem durch die auch aus Gründen der Eigensicherung der Beamten wichtigen Ausleuchtung der Einsatzörtlichkeit und die Versorgung der Einsatzkräfte. Die Polizei Marktheidenfeld zieht als Fazit der Kontrollen eine gemischte Bilanz. Ausnahmslos positiv zu betrachten sei der Aspekt der internen unterfrankenweiten Fortbildung. Im Hinblick auf die Kontrollen selbst konnte zwar keine feste Gruppe einer regionalen und grundsätzlich problembehafteten Tuning- oder Poserszene festgestellt werden.
Jedoch sei die Anzahl der Beanstandungen relativ hoch. Festzuhalten in diesem Zusammenhang aus Sicht der Polizei ist aber auch die Tatsache, dass sich die meisten Betroffenen einsichtig zeigten und sich auf den fachkundigen und erläuternden Austausch mit den Beamten einließen.
Gemischte Bilanz
Die Beamten hielten als Ausblick in die Zukunft fest, dass die Polizei zur Erhöhung der Verkehrssicherheit weiterhin aktiv –s ei es im täglichen Dienst oder im Zuge größerer Kontrollstellen – entsprechende ganzheitliche Verkehrskontrollen durchführen werde. Darüber hinaus wolle man durch die aktiven Kontrollen auch immer wieder geäußerten Beschwerden und einer damit verbundenen, berechtigten Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger Rechnung getragen.
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