Gemeinderat tagte

Kreuzwertheim investiert in Kindergarten

Vorentwurfsplanung und grobe Kostenschätzung für Standort Turnplatzstraße vorgestellt. Keine Beteiligung an Regionalwerk Main-Spessart.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Im Bereich des Spielhügels Richtung Feuerwehrhaus könnte ein Anbau für den Kindergarten Turnplatzstraße Kreuzwertheim entstehen. © Birger-Daniel Grein

Kreuzwertheim. In der Marktgemeinde werden weitere Kindergarten- und Krippenplätze benötigt. Nach einer Machbarkeitsstudie hatte der Gemeinderat entschieden, dazu den Kindergarten Turnplatzstraße zu erweitern. In der Sitzung am Dienstag stellte das Architekturbüro Rüger und Tröger die Vorentwurfsplanung und grobe Kostenschätzung vor.

Wie Johannes Tröger erinnerte, habe man sich für die Erweiterung der Einrichtung in der Turnplatzstraße aus wirtschaftlichen Gründen entschieden. Dort gebe es auch den größten Handlungsbedarf an neuen Betreuungsplätzen sowie Schwachstellen beim Raumprogramm. In der im Februar 2024 vorgestellten Machbarkeitsstudie ging man anhand der damaligen Kindergartenbedarfsplanung von zusätzlichen 13 Krippen- und 16 Kindergartenregelplätzen aus. Für die Vorentwurfsplanung nutzte man aktuelle Bedarfszahlen, die sich auf acht zusätzliche Krippen- und zwölf weitere Kiga-Plätze beziehen. Der Kindergarten hat aktuell einen L-förmigen Baukörper und befindet sich zwischen Turnplatzstraße und Feuerwehrhaus. Seit Sommer 2024 stehe man mit Verwaltung und Kindergartenleitung in intensivem Austausch, so Tröger.

Zwei Bauabschnitte wären nacheinander realisierbar

Die von Michaela Meißner vorgestellte Vorentwurfsplanung sieht zwei einstöckige Anbauten vor, die als zwei Bauabschnitte nacheinander realisiert werden können. Momentan fehle ein ausreichender Speiseraum, der Mehrzweckraum sei zu klein und es gebe keine ausreichenden Personalräume, erklärte die Referentin. Als ersten Bauabschnitt schlagen die Architekten den Anbau auf der Seite des Feuerwehrhauses vor. Er soll einen weiteren Gruppen-, einen Mehrzweck-, einen Personalraum sowie mehrere Nebenräume, ein Waschraum und ein behindertengerechtes WC erhalten. Auch im Bestand sind Umbauten vorgesehen. So sollen die Küche und der Personalraum einer großen Küche verbunden werden. Der alte Mehrzweckraum würde zum Speiseraum werden, der dann für alle Kinder ausreicht. Im Anbau wurde ein Zugang zum Gartenbereich geplant. Meißner lobte den wunderschönen Spielgarten der Einrichtung. Mit dem ersten Bauabschnitt müsse man relativ wenig in diesen eingreifen, jedoch den Spielhügel wegnehmen.

Der zweite Bauabschnitt bildet den Bereich für die Krippenerweiterung. Er soll auf der Seite der Turnplatzstraße entstehen, in der Nähe zum Krippenraum im Bestand. Geplant sind im Anbau ein Krippen-, Wickel- sowie ein Ruheraum und ein Raum zur Essensvorbereitung. Für die Errichtung dieses Anbaus sei eine stärkere Angleichung des Außengeländes nötig, so Meißner. Sie empfahl eine Anbindung des ehemaligen Schulgartens (hinter der alten Schule), um weiteren Spielraum im Freien zu schaffen. Der zweite Bauabschnitt mit Krippe lasse sich auch später realisieren, wenn dies haushaltstechnisch nötig ist. Meißner empfahl jedoch, die Genehmigungsplanung für beide Anbauten gemeinsam vorzunehmen und den entsprechenden Bauantrag so zu stellen. Dies spare Kosten. Die Pläne müssen im weiteren Planungsverlauf auch mit der Kirche als Träger der Einrichtung sowie den Fördergebern detailliert abgestimmt werden. Die geplanten Räume böten auch Reserve für mehr Betreuungsplätze. Die Förderung solcher Bauten werde nicht nach einzelnen Plätzen, sondern zusätzlichen Gruppen mit bis zu 25 Kindern berechnet. So erhalte man etwa für insgesamt 70 Plätze die gleiche Förderung wie für 75.

„Die Gemeinde will in beiden Bereichen erweitern, es macht aber Sinn, mit dem Anbau für den Kindergarten anzufangen“, sagte sie auf Nachfrage aus dem Gremium. Die beiden Bauabschnitte könnten zeitlich auch direkt nacheinander umgesetzt werden. In der Übergangszeit könne man höheren Platzbedarf auch durch die zeitlich beschränkte Umnutzung von Räumen decken. Die Erweiterungsbauarbeiten seien im laufenden Betrieb der Einrichtung möglich.

Bürgermeister Klaus Thoma stellte fest, dass nach den aktuellen Bedarfsplanungen kein übermäßiger Bedarfsanstieg zu erwarten sei. Wie die Leitungen der drei Kinderbetreuungseinrichtungen in der Gesamtgemeinde berichteten, gibt es in der „Schatzkiste“ in der Birkenstraße aktuell drei freie Krippenplätze. In der Turnplatzstraße stehen vier Geschwisterkinder auf der Warteliste. Zudem gibt es dieses Jahr wenig Einschulungen. Entsprechend werden nur einige Plätze frei. In Röttbach sind aktuell vier Plätze frei, kommendes Kindergartenjahr werden es fünf sein.

Die Gesamtkostenschätzung berücksichtigt die Bereiche Gebäude nach umbautem Raum und Fläche, Außenanlage und Parkplatz, Modellierung, Technik und Baunebenkosten. Die Kosten des Gesamtprojekts wurden auf 2,25 Millionen Euro geschätzt. Bauabschnitt eins (Erweiterung Kindergartenbereich) und Umbau Bestand machen davon zusammen etwa 1,5 Millionen Euro aus.

Andreas Schmidt (SPD/Plus) sorgte sich, dass die realen Kosten deutlich über dieser ersten groben Kostenschätzung liegen könnten. Dies sei auch schon bei anderen Projekten der Fall gewesen. Meißner erklärte, mit den nächsten Planungsschritten könne man diese grobe Schätzung verfeinern. Weiter wurde in der Diskussion betont, dass auch der Baubeginn sowie Änderungen und weiter Wünsche die Kosten steigern können.

Einmütig stimmte der Gemeinderat der Vorentwurfsplanung und groben Kostenschätzung zu. Im nichtöffentlichen Teil wurden dann die Aufträge für die weiteren Planungsschritte vergeben.

Mehr Details zur finanziellen Planung

Mehrheitlich stimmte das Gremium gegen eine Beteiligung der Marktgemeinde als Gesellschafter im Regionalwerk Main-Spessart. Dessen Ziel ist die Förderung der Energiewende im Landkreis, insbesondere durch gemeinschaftliche Planung, Errichtung und Betrieb von Windenergie- und PV-Anlagen. Durch das Regionalwerk sollen Kommunen, Landkreis und regionale Energieversorger verstärkt profitieren. Im Juli 2024 hatte das Gremium in einem Beschluss grundsätzliches Interesse bekundet. Nun gab es mehr finanzielle Details. Städte und Gemeinden sollen sich zu insgesamt 59 Prozent an der privatrechtlichen GmbH des Energiewerks beteiligen, der Landkreis zu 15 Prozent und die regionalen Energieversorger zu 26 Prozent. Für die einzelnen Kommunen wäre dies ein geringer bis mittlerer dreistelliger Betrag im Stammkapital, je nach Anzahl der beteiligten Kommunen. Allerdings geht das Planungsmodell davon aus, dass es bis 2034 eine jährliche Unterdeckung von 179.000 Euro geben würde. Entsprechend wären laut Vorlage bei 30 beteiligten Kommunen etwa 2600 Euro und bei 30 Kommunen 3500 Euro je Jahr Zuschuss aus den Kommunen nötig. Bei noch weniger Kommunen würde der Betrag weiter steigen (auf bis zu 6400 Euro je Jahr).

Bürgermeister Thoma erklärte, dass von einigen Kommunen die längerfristige finanzielle Bindung und der Rückgang von verbleibenden Potenzialflächen für solche Energieprojekte kritisch gesehen werde. Er war der Ansicht, dass die vorlegte Planung auf vielen Annahmen beruhe. Zudem gebe es auch in Kreuzwertheim kaum noch passende Flächen. Aber auch ohne solche könne man sich beteiligen.

Aus Reihen der Räte sah man die lange Periode der Unterdeckung und den für Kreuzwertheim fehlenden Vorteil kritisch. Bei einem privaten Investor ohne Beteiligung der Kommune habe man kein Projektrisiko, hieß es. Lediglich Andreas Schmidt (SPD/Plus) betonte, die Energiewende werde die Kommune noch die nächsten 20 Jahre beschäftigen. Man habe die einmalige Möglichkeit, sich mit geringen Kosten an ihr zu beteiligen. „Geht es dem Kreis gut, haben wir auch weniger Kreisumlage zu zahlen“, verwies er auf die Chance eines erfolgreichen Regionalwerks. Den Antrag, die Details nochmals vom Bereich Landkreisentwicklung vorstellen zu lassen, befürworteten nur vier Räte, für eine Beteiligung war nur ein Rat. So wurde beides mehrheitlich abgelehnt.

Im Gemeinderat notiert

Bürgermeister Klaus Thoma ging in der Sitzung des Kreuzwertheimer Gemeinderats nochmals ausführlich auf die nun geschaffene Möglichkeit ein, die Notfallversorgung am Bürgerspital Wertheim mit kommunalen Mitteln aus bayerischen Kommunen über den neuen Förderverein zu unterstützten. Wichtig sei dabei, dass die Spenden auf freiwilliger Basis und im Rahmen der Leistungsfähigkeit der Gemeinde erfolgen. Daher könne die Gemeinde auch kein Mitglied im Förderverein werden. Stattdessen werde man jährlich eine zweckgebundene Spende beschließen. Der Beschluss für dieses Jahr soll in der nächsten Gemeinderatssitzung erfolgen.

Thoma gab weiter bekannt, dass der Zeitvertrag 2025 für die Straßenausbesserung an die Firma Ebert-Tiefbau Schollbrunn als wirtschaftlichstes Angebot ging. Zudem hat das Gremium die Erhöhung der Betriebsführungsentgelte der Abwasserbeseitigung (ABW) Wertheim auf rund 366.900 Euro im Jahr zur Kenntnis genommen.

Voran geht es mit der Sanierung des Jugendraums Kreuzwertheim in der „Alten Schule“. Die Gewerke wurden an Firmen vergeben, mit denen die ungefähren Kosten der Maßnahme ermittelt wurden. Der tatsächliche Aufwand ist schwer abschätzbar, da es keine vollumfängliche Planung gibt und vieles vor Ort entschieden werden muss. Daher wird nach tatsächlichem Aufwand abgerechnet. Die Keramik der WCs wurde bereits abgebaut. Die weiteren Arbeiten beginnen, sobald es wärmer ist, voraussichtlich Mitte März.

Aus Reihen der Bürger wurde darauf hingewiesen, dass es in der Nacht gegen 2 Uhr einen Einsatz der Stadtwerke Wertheim in der Hauptstraße auf Höhe Quätschichplatz gegeben hat. Die Frage, was dies für ein Einsatz war, will Thoma klären. bdg

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