Kostendeckung hatte sich der Königheimer Gemeinderat bei den Bestattungsgebühren bereits im vergangenen Jahr verordnet. Jetzt stehen die neuen Preise für die letzte Ruhe auf dem Friedhof fest: Es wird teurer.
Königheim. Die beim Landratsamt angesiedelte Kommunale Rechtsaufsicht schaut genau auf die Finanzen der Gemeinden im Main-Tauber-Kreis. Beim Blick auf die Königheimer Kasse hat sie festgestellt, dass die Bestattungsgebühren keineswegs kostendeckend sind und deshalb eine Anpassung empfohlen. Die wurde jetzt vorgenommen. Einstimmig beschloss der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Montag im Gissigheimer Dorfgemeinschaftshaus die neuen Gebühren nach einer aufwendig vorgenommenen Kalkulation.
Sach- und Personalkosten
Kämmerer Joachim Köhler erläuterte das in Abstimmung mit der Allevo Kommunalberatung erstellte Zahlenwerk, bei dem die reinen Verwaltungskosten den geringsten Anteil ausmachen. Vielmehr sind es die Kosten für Grabaushub, Größe der Grabstelle, Pflege des Friedhofareals, Anlage von Bestattungsfeldern oder -formen, die durch steigende Personal- und Sachkosten das Gros der anfallenden Aufwendungen ausmachen. Das Sterben, so viel ist festzustellen, wird, wie alles andere auch, teurer.
Unterschieden wird in Verwaltungsgebühren, die bei der Grabmalgenehmigung lediglich um vier Euro steigen, Bestattungs- und Grabnutzungsgebühren. Die Benutzung der Leichenhalle kostet künftig 192 Euro und steigt damit um zwölf Euro. Pro angefangenem Tag werden für eine Leichenzelle statt 40 nun 41 Euro erhoben, was eine äußerst moderate Gebührenanpassung bedeutet. Die Bestattung in einem Normalgrab klettert von 421 auf 491 Euro um 70 Euro in die Höhe, die in einem Tiefgrab um 97 Euro auf 685 Euro, die in einem Urnengrab um 27 Euro auf 189 Euro und die in einer Urnenwandnische um 13 Euro auf 160 Euro.
Lange Ruhezeit
Die Grabnutzungsgebühren, die in Königheim in einem Wahlgrab eine Ruhezeit von 30 Jahren und in einem Reihengrab von 20 Jahren beinhalten, steigen in reinen Eurobeträgen, die beim Tod zu zahlen sind, eklatanter.
So sind für ein Reihengrab für Verstorbene ab elf Jahren 200 Euro mehr zu zahlen, für ein Urnenreihengrab 170 Euro mehr und für ein Sammelfeldgrab für Urnen steigt der Preis um 400 Euro.
Bei den Wahlgräbern, die auch Familiengrab genannt werden, weil dort mehrere Personen bestattet werden können, steigt der Preis je nach Fläche und Tiefe.
So sind für ein einfach breites aber doppelt tiefes Grab 302 Euro mehr, für ein doppelt breites und doppelt tiefes 532 mehr und für ein Urnenwahlgrab 765 Euro mehr zu berappen.
Besondern groß ist der Sprung bei der Urnenwandnische. Joachim Köhler erläuterte, dass eine solche vor einigen Jahren in Gissigheim angelegt worden sei. Bei der jetzigen Kalkulation seien die Baukosten komplett eingeflossen, so dass die Grabnutzungsgebühren hier von 1950 auf 3960 Euro hochgeschnellt seien. Die Erhöhung um 2010 Euro bedeutet eine Kostensteigerung um satte 103 Prozent.
Urnenwand ist „Ausreißer“
Bürgermeister Ludger Krug bezeichnete die Urnenwand deshalb auch als „Ausreißer“ und merkte an, dass man sich vom Grundsatz der Kostendeckung her immer überlegen müsse, welche Anlage letztlich auch bezahlbar sei und nachgefragt werde.
Er stimmte Alexander Hofacker zu, der angemerkt hatte, dass die Tendenz auch in Königheim und den Ortsteilen immer stärker zur Urnenbestattung gehe. Augenfällig sei, dass kaum noch Wahlgräber verkauft würden.
Bei der langen Ruhezeit von 30 Jahren würde immer wieder nachgefragt, ob die nicht wegen nicht mehr leistbarer Grabpflege verkürzbar sei. Da die gesetzliche Ruhezeit 20 Jahre betrage, komme die Gemeinde diesem Wunsch nach Ablauf der regelgerechten Frist nach, so Krug. Die Gräber würden dann mit Rasen eingesät und für den Rest der Laufzeit liegen gelassen und keinesfalls neu belegt.
Die Satzung und damit die neu kalkulierten Gebühren sollen seht zeitnah im Amtsblatt veröffentlicht werden und ab dem 1. Juli in Kraft treten. Bislang lag die Kostendeckung bei 80 Prozent. Mit der neuen Kalkulation, die bis 2026 Gültigkeit hat, wird die 100-Prozent-Marke erreicht.
Im Gemeinderat notiert
Königheims Bürgermeister Ludger Krug informierte, dass in der Gemeinde mittlerweile 40 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht sind. Davon sei die Hälfte über private Initiativen aufgenommen worden, die andere Hälfte durch die Gemeinde in eigens dafür angemieteten Häusern.
Ein Bürger monierte den Zustand des Rindergrabenwegs und fragte an, wer diesen wieder herrichte. Krug bestätigte den „hundsmiserablen Zustand“. Die Gemeinde versuche derzeit,mit den Verursachern der Schäden, dem Landkreis und dem Landwirt, eine Lösung zu finden.
Dass aus dem Kanal Adelsgraben/Panoramaweg in Gissigheim Wasser laufe, stellte ein weiterer Bürger fest. „Am Austausch des Kanals führt wohl nichts vorbei“, so der Kommentar des Bürgermeisters. In der nächsten Gemeinderatssitzung werde der Auftrag voraussichtlich vergeben.
Dem Bebauungsplan für den „Solarpark Schwarzfeld-Siedlung“ und dessen Auslegung stimmte der Gemeinderat einhellig zu. Martin Homm von Künster Architekten und Stadtplanung hatte zuvor die Änderungen bei den Ackerrandstreifen und beim Abstand zum Wald erläutert. Gegenüber dem Aufstellungsbeschluss ist der Bebauungsplan um rund sieben Hektar verkleinert worden und misst nun knapp 14 Hektar.
Auf eine Baustelle in der Birkenfelder Straße in Pülfringen wies Gerald Daumberger (Bürgerliste) hin. Da habe es wohl Fehler bei der Ausführung der Arbeiten gegeben. Krug erläuterte, dass die Telekom dort Arbeiten zur Netzverstärkung habe vornehmen lassen und dort nicht richtig verdichtet und zu wenig asphaltiert worden sei. Die Telekom habe bereits entsprechende Nachweise angefordert. Krug versprach: „Wir werden das sehr eng begleiten.“ hvb
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