75 Jahre VdK-Ortsverband Königheim

Sprachrohr für soziale Gerechtigkeit und Solidarität

Grußwortredner hoben die hohe Bedeutung der Dienste und Leistungen hervor. Engagement gewürdigt

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Peter D. Wagner
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Der VdK-Ortsverband Königheim feierte sein 75-jähriges Bestehen. Das Bild zeigt den Vorsitzenden Stephan Bürschgens (vorne links) sowie die Grußredner (Zweiter bis Vierter von rechts) Kurt Weiland (VdK-Kreisverbandsvorsitzender Tauberbischofsheim), MdL Prof. Dr. Wolfgang Reinhart und Bürgermeister Ludger Krug. © Peter D. Wagner

Königheim. Das 75-jährige Bestehen des VdK-Ortsverbandes Königheim war Anlass eines Festaktes am Sonntag im Pfarrsaal.

Dazu hieß der Vorsitzende Stephan Bürschgens neben zahlreichen Mitgliedern auch etliche Ehrengäste willkommen, darunter MdL Professor Dr. Wolfgang Reinhart, Bürgermeister Ludger Krug, der VdK-Kreisverbandsvorsitzende Kurt Weiland und Franz Lang, Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Königheim.

„Mit dieser Veranstaltung wollen wir nach langer Pause wieder ein paar schöne Stunden gemeinsam mit unseren Gästen verbringen“, hob Bürschgens hervor.

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„Das Gegenteil aller anfänglichen Prognosen ist eingetreten, der VdK hat nicht zu existieren aufgehört, sondern sich vielmehr zu einem sozialen Allrounder entwickelt“, konstatierte Wolfgang Reinhart, selbst eines der längsten Mitglieder des VdK-Ortsverbandes.

2,2 Millionen Mitglieder deutschlandweit, davon rund 10 000 im Main-Tauber-Kreis und über 6000 im Kreisverband Tauberbischofsheim, seien beeindruckende Belege dafür. „Gäbe es den VdK nicht, müsste man ihn neu erfinden“, meinte der Landtagsvizepräsident und Wahlkreisabgeordnete.

„75 Jahre VdK heißt 75 Jahre soziale DNA sowie Einsatz für Schwächere, Solidarität, soziale Teilhabe und Frieden“, resümierte er. Neben der zunehmenden Anzahl an pflegebedürftigen Menschen sei die Demografie eine der größten Veränderungen und Herausforderungen. Auch deshalb verdiene die Aktivität des VdK sowohl bundesweit als auch vor Ort in Königheim höchste Anerkennung.

„Ehrenamt ist Ehrensache“

„Ehrenamt ist Ehrensache – und zwar unbezahlt sowie unbezahlbar“, würdigte Reinhart die hohe Bedeutung dieser Dienste und Leistungen des VdK.

„In Königheim hat man damals die Zeichen der Zeit erkannt“, konstatierte Ludger Krug. Heute sei der VdK Sprachrohr für soziale Gerechtigkeit und Solidarität sowie ein wichtiger Partner im sozialen Gefüge der Gesellschaft. „Rund 180 Mitglieder im Ortsverband sprechen eine deutliche Sprache“.

Der Einsatz für die Schwächeren und Benachteiligten sei heute genauso wichtig wie in der damaligen Gründungszeit.

Mehr Miteinander gefordert

„Ich habe den Eindruck, dass vor allem nach der Coronapandemie und der Energiekrise die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht. Deshalb ist in unserer Gesellschaft auch mehr Miteinander gefordert“, meinte der Königheimer Bürgermeister.

„Ihnen allen ist es zu danken, dass die Verbandsarbeit des VdK Königheim mit Blick in die Zukunft gut aufgestellt ist“, attestierte er dem Vorstand um Stephan Bürschgens, dessen Team und den Amtsvorgängern. „Erstens gibt es nicht ausreichend Platz in den Pflegeheimen und zum Zweiten bei Weitem nicht das entsprechende Pflegepersonal. Dennoch werden pflegende Angehörige von der Politik alleine gelassen und ersticken in Bürokratie“, kritisierte Ludger Krug.

Ebenso wie bei dem Bürgermeister und beim Landtagsvizepräsidenten zählte das Thema „Nächstenpflege“ bei einer Festansprache von Kurt Weiland zu den aktuellen Themen.

„Alleine in Baden-Württemberg werden 80 Prozent der Pflegebedürftigen sowie damit fast 380.000 Menschen zuhause von Angehörigen betreut, während nur etwa 20 Prozent stationär in einem Heim untergebracht sind“, gab der Vorsitzende des VdK-Kreisverbandes Tauberbischofsheim zu bedenken.

„Wunsch und Wirklichkeit, wie sich die Pflege zuhause gestaltet, gehen allerdings oft weit auseinander. Zuhause pflegende Angehörige gelangen oft körperlich, psychisch, seelisch und finanziell an die eigenen Grenzen“, berichtete Weiland.

„Mehr Unterstützungsangebote für die Pflegenden, mehr Zeit zum Pflegen ohne finanzielle Sorgen, mehr Hilfe im Haushalt und bei der Betreuung sowie mehr Rente lauten daher wesentliche Forderungen des Sozialverbandes VdK“. Deshalb habe der Kreisverband unter dem Motto „Nächstenpflege – Chancen und Herausforderungen in der Zukunft“ eine Kampagne aufgegriffen, die vom Bundesverband und vom Landesverband Baden-Württemberg 2022 gestartet wurde.

„Außerdem wird die Thematik von uns beispielsweise durch einen extra konstituierten Arbeitskreis unter Büschgens Leitung gesondert unterstützt“, erklärte Weiland.

„Nächstenpflege“

Die hohe Relevanz dieser Thematik belege außerdem eine Erbschaft des VdK-Kreisverbandes Tauberbischofsheim in Höhe von 10.000 Euro als zweckgebundene Spende.

Als weiteren Tätigkeitsschwerpunkt sprach der Kreisverbandsvorsitzende die Rechtsberatungen des VdK an. „2022 konnte der Sozialverband in Baden-Württemberg bei 12 000 Widerspruchs- und Klageverfahren insgesamt 16 Millionen Euro für die betroffenen Mitglieder einfordern, davon circa 780 000 Euro im Kreisverbandsgebiet Tauberbischofsheim“, bezifferte Weiland die Erfolge.

Neue Ideen entwickelt

Einen Abriss der Geschichte des im Februar 1948 gegründeten VdK-Ortsverbandes Königheim präsentierte Stephan Bürschgens in einem Festvortrag. „Damals war die Betreuung der Kriegsopfer und der Hinterbliebenen die vordringlichste Aufgabe“, erinnerte er. Als wichtigste Veränderung der vergangenen Jahre bezeichnete der Vorsitzende die Eingliederung des ehemaligen Ortsverband Gissigheim in den VdK Königheim Anfang 2004.

„Auch der fast komplette Vorstandswechsel 2021 hat unserem Ortsverband gut getan. Es wurden neue Ideen entwickelt, und es gab zum Beispiel Verbesserungen in der Öffentlichkeitsarbeit“, betonte Bürschgens.

Ein gemeinsames Mittagessen sowie ein geselliger Nachmittag bei Kaffee und Kuchen rundeten die Jubiläumsfeier ab.

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