Königheim. Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Gissigheim soll Fahrt aufnehmen. Deshalb waren auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Montag im Gissigheimer Dorfgemeinschaftshaus ganze sechs Tagesordnungspunkte diesem Großprojekt mit einem Volumen von 2,8 Millionen Euro gewidmet. Einer von ihnen wurde abgesetzt. Die Vergabe der Stahl- und Spenglerarbeiten soll in der kommenden Sitzung Ende Juni erfolgen.
Mit der Pfahlgründung sei das erste Gewerk abgeschlossen, informierte Bürgermeister Ralf Dörr eingangs. Und er fügte an, dass wegen nicht voraussehbarer Schwierigkeiten tiefer gegründet werden musste, wodurch Mehrkosten in Höhe von 83.000 Euro angefallen seien. „Ich bin sehr erstaunt, dass eine solche Summe erst auf Nachfrage kommuniziert wurde“, meinte Martin Krentz (Bürgerliste) zu diesem Umstand gleich zu Beginn der Maßnahme. Er habe Sorge, dass der gesetzte Rahmen von 2,8 Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme nicht eingehalten werde und sieht das Architektur- und Planungsbüro in der Pflicht, die Kostenkontrolle zu wahren. Zudem erwarte er Einsicht in jeweils komplette Einzelübersichten und vermutete ein mangelhaftes Baugrundgutachten.
Letzterem Vorwurf erwehrte sich Xaver Baumann, Geschäftsführer von Walter Ingenieure, die mit dem Baugrundgutachten betraut waren. „Das Gutachten ist von einem Geologen so erarbeitet worden, dass die Anforderungen an ein Sondierungsverfahren eingehalten worden sind“, so Baumann auf FN-Nachfrage. Dass bei den Rammbohrungen für das Gutachten eine Schicht nicht durchstoßen wurde, die später mit schwererem Gerät durchstoßen worden sei, war nicht vorhersehbar. Das Risiko beim Baugrund liege im Sphärenbereich des Bauherrn. Zudem hätten Walter Ingenieure in einer Stellungnahme, die der Gemeinde Königheim vorliegt, empfohlen, in Richtung Bach tiefer zu gründen.
Vergabe der einzelnen Gewerke für das Feuerwehrgerätehaus
- Sieben Bieter gab es für die Rohbauarbeiten für das neue Feuerwehrgerätehaus am Ortseingang von Gissigheim. Den Zuschlag erhielt die Firma Alfred Link Hoch- und Tiefbau aus Walldürn zum
Bruttopreis von rund 365.000 Euro. Sie liegt damit knapp 44.000 Euro unter der ursprünglich geschätzten Summe.
- Die Zimmerarbeiten vergab der Gemeinderat an die Köngheimer Firma Walzenbach zum Bruttopreis von rund 113.700 Euro brutto. Damit liegt sie knapp 44.000 Euro unter den vom Planungsbüro geschätzten Kosten.
- Die Verglasungsarbeiten sind mit 37.600 Euro brutto ebenfalls um gut 13.000 Euro günstiger als angenommen. Sie vergab der Gemeinderat an die Firma Kuhn + Dörr aus Tauberbischofsheim.
- Die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärarbeiten gingen an die Firma
Braun Heizungs- und Sanitärtechnik aus Bad Mergentheim zum Brutto-Angebotspreis von 179.000 Euro. Damit wurde im Vergleich zur Kostenschätzung nahezu eine Punktlandung erreicht.
- Die Elektroinstallations- und Blitzschutzarbeiten vergab der Gemeinderat an die Firma Elektro Herz Haustechnik aus Bad
Mergentheim zum Bruttopreis von rund 172.000 Euro. Mit dem Angebot liegt sie um 4,78 Prozent über der Schätzung des Planungsbüros. hvb
Marvin Schütz vom Architektur- und Planungsbüro Dold & Versbach verwies darauf, dass es sehr wohl einen einsehbaren Preisspiegel über die einzelnen Gewerke gebe, die der Gemeinde Königheim auch vorliege.
Von Seiten des Gemeinderats bemängelte Bernhard Honikel (CDU) den Infofluss gegenüber dem Gemeinderat. Weil nicht genug Vorbereitungszeit zur Verfügung gestanden hätte, solle der Gemeinderat nun bei der Vergabe unter Druck gesetzt werden. Er werde sich dem nicht beugen und gegen die Vergabe jedes Gewerks stimmen, so Honikel. Er schätze die Freiwillige Feuerwehr sehr und wolle sich nicht gegen sie stellen, stehe allerdings in der Verantwortung der Bürger. Die Ausgabe deren Steuergelder hätten die Gemeinderäte zu verantworten und deshalb zu prüfen.
Gerald Daumberger (Bürgerliste) fragte nach dem Fehler bei der Kostenschätzung für die Pfahlgründung. Die Analyse sei noch nicht abgeschlossen, so Marvin Schütz. Derzeit stehe man im Austausch mit Walter Ingenieure.
Bauamtsleiter Arno Würzberger mochte auch mit der Anmerkung, dass die Mehrkosten bei der Gründung durch geringere Ausgaben bei den einzelnen Gewerken, die es zu vergeben gelte, kompensiert seien, nicht zur Beruhigung beitragen. Die einzelnen Gewerke (siehe Infobox) für das neue Feuerwehrgerätehaus vergab der Gemeinderat bei jeweils einer Gegenstimme von Bernhard Honikel. Los gehen soll es mit den Rohbauarbeiten nach den Pfingstferien.
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