Königheim/Scheifling. Wegen der Corona-Pandemie hatte das turnusgemäß für 2021 geplante Treffen verlegt werden müssen. Umso größer war nun die Wiedersehensfreude, als die Königheimer Musik- und Feuerwehrkapelle die Musiker von Scheifling/St Lorenzen in der Steiermark besuchte.
Seit fast 60 Jahren sind die beiden Vereine freundschaftlich verbunden. Höhepunkt der Begegnung, bei der alte Freundschaften gefestigt wurden und neue entstanden sind, war ein rundum begeisternder Konzertabend, in dessen Rahmen gewissermaßen auch der offizielle Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Gemeindepartnerschaft nachgeholt wurde.
Im dreijährigen Turnus treffen sich normalerweise die Musikkapellen von Königheim und Scheifling/St. Lorenzen. Nach dem letzten Besuch der Freunde aus Österreich wurde der Gegenbesuch wegen Corona erst jetzt nachgeholt.
Zahlreiche Königheimer Musiker, im Übrigen begleitet von einigen Angehörigen und unter anderem auch von Bürgermeister Ludwig Krug, fuhren in die rund 600 Kilometer entfernte steiermärkische Partnergemeinde, wo sie am schmucken Domizil des gastgebenden Vereins von einer kleinen Besetzung der Scheifling/St. Lorenzer Kapelle unter Stabführung von Johann Petzl mit Pauken und Trompetenempfangen wurden.
Der graue Himmel beim Empfang vermochte die prächtige Stimmung nicht zu trüben. Sie und die herzliche Gastfreundschaft prägten das gesamte Wochenende über das Bild. Dem Quartierbezug folgte ein gemütliches Beisammensein.
Höhepunkt war das Gemeinschaftskonzert, bei dem beide Kapellen zu glänzen wussten und sowohl seitens der Musikvereine als auch der Vertreter der politischen Gemeinden die jahrzehntelangen freund- und partnerschaftlichen Verbindungen herausgestellt wurden.
Die Gäste begrüßt
Der Obmann des gastgebenden Vereins, Robert Petz, begrüßte zum Konzert besonders die Königheimer Gäste, darunter Bürgermeister Ludger Krug und die Gemeinderäte Werner Waltert und Bernhard Honikel, die auch dem Partnerschaftsausschuss angehören, sowie den Scheiflinger Bürgermeister Gottfried Reif mit den Ratsmitgliedern Rudolf Schlager und Ingrid Ressmann.
Wie Petz betonte, freue man sich seit nun über 50 Jahren auf beiden Seiten generationsübergreifend auf die musikalischen und privaten Begegnungen zwischen Königheim und Scheifling/St. Lorenzen; über die Jahrzehnte hinweg seien viele Freundschaften gepflegt worden und neue entstanden.
Den ersten Teil des Konzerts bestritt die Königheimer Kapelle, die unter Leitung von Klaus Zimmermann mit einem genussreichen Querschnitt ihres Repertoires aufwartete.
Ebenso informativ wie kurzweilig sagte Peter Lindtner die Stücke an, beginnend mit der festlichen Eröffnung „A Joyful Danfare“ (Franco Cesarini). Es folgte ein bunte Reigen beschwingter Melodien aus der Franz-Lehár-Lehar-Operette „Die Lustige Witwe“, aus der unter anderem die Ohrwürmer „Da geh’ ich zu Maxim“ und „Weibermarsch“ erklangen.
Nicht minder begeisterte die Kapelle mit bombastischer Westernfilm-Musik von Ennio Morricone, aus dessen Feder der Soundtrack von Kinohits wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Zwei glorreiche Halunken“ („The Good, the Bad and the Ugly“) stammen, von den Königheimer Musikern ebenso mitreißend dargeboten wie anschließend das Medley aus dem mit John Travolta und Olivia Newton-John verfilmten 70er-Jahre-Erfolgsmusical „Grease“, aus dem unter anderem die Hits „Summer Nights“ oder „We Go Together“ das Publikum in Schwingung versetzte.
Letztes Stück der Königheimer war der 2006 anlässlich des Schlossseefestes von Salem von Kurt Gäble komponierte Konzertmarsch „Salomonia“, der Lebensfreude zum Ausdruck bringt und Landschaftsbilder mit allen Registern musikalisch beschreibt. Die Musiker wussten ein wahres Feuerwerk der Blasmusik zu zünden.
Verstärkt wurde die Königheimer Kapelle, für die es stürmischen Beifall gab, durch mehrere Scheiflinger Musiker, die aus Königheim stammen oder dort familiäre Wurzeln haben: Thomas Schneider sowie Frank Götzingers Söhne Fabian und Marcel.
Kapelle verstärkt
Königheimer Musiker wiederum verstärkten anschließend die Scheiflinger Kapelle. Diese erfreute unter Leitung von Dirigent Michael Unterweger mit einem mitreißenden Marsch zum Auftakt, mit dem Frank-Sinatra-Klassiker „My Way“, bei dem Marcel Götzinger mit einem Posaunensolo beeindruckte, mit der Pop-Ballade „Music“ von John Miles, der Titelmelodie zur TV-Kultserie „Hawaii 5.0“ und zum Abschluss mit einem Medley von 80er-Jahre-Hits wie „Skandal im Sperrbezirk“, „1000 und eine Nacht“ und „Rock Me Amadeus“. Die Ansage übernahm jeweils Lena Taferner.
Den musikalischen Schlusspunkt setzten beide Kapellen mit zwei stürmisch geforderten Zugaben: Zunächst erklang der Marsch „Am Königheimer Kirchberg“, den der heutige Königheimer Ehrenvorsitzende Alois Schreck für seine Kapelle hat komponieren lassen, welche wiederum die Noten auch den Scheiflinger Freunden geschenkt hat. Dann ließ der gastgebende Verein mit der beschwingten Polka-Hymne „Wir Musikanten“ den abwechslungsreichen musikalischen Reigen ausklingen. Zwischen den Stücken gab es Ansprachen von Vertretern beider Vereinen und der politischen Gemeinden.
Der Königheimer Vorsitzende Daniel Achstetter erinnerte dabei an die Anfänge und die Entwicklung der Freundschaft zwischen den Musikvereinen, die sich seit 1965 regelmäßig treffen, und an den Inhalt der Urkunde der 1972 besiegelten Gemeindepartnerschaft. Darin komme das Bestreben zum Ausdruck, sich auf vielfältigen Gebieten auszutauschen und das Miteinander über Grenzen hinweg zu pflegen. Die Intentionen der Gründer seien aktuelle denn je, unterstrich Achstetter mit Blick auf aktuelle Konflikte und Kriege in aller Welt und hoffte auf einen noch langen Fortbestand der Partnerschaft.
Nach dem Austausch von Geschenken durch die Vorsitzenden und Dirigenten nutzten die Vertreter der politischen Gemeinden den Konzertabend, um gewissermaßen den offiziellen Festakt zum 50. Jubiläum der Gemeindepartnerschaft nachzuholen. Neben dem offiziellen und dem musikalischen Programm gab es im Verlauf des Treffens auch ein attraktives Ausflugsprogramm. Viele Anekdoten wurden beim gemütlichen Beisammensein erzählt, viele Erinnerungen an frühere Begegnungen wachgerufen.
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