Kooperation beschlossen

Nachwuchs in Mint-Fächern soll Zukunftsfähigkeit der Region sichern

Wittenstein Stiftung stellt der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in fünf Jahren rund eine Million Euro zur Verfügung

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Die Wittenstein Stiftung stellt im Rahmen einer Kooperation mit der Universität Würzburg rund eine Million Euro zur Verfügung. Im Bild von links Prof. Dr. Matthias Bode (Vizepräsident der Uni Würzburg), Dr. Sascha von Berchem (Geschäftsführer der Wittenstein Stiftung), Dr. Manfred Wittenstein (Gründer und Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung), Prof. Dr. Paul Pauli (Präsident der Uni Würzburg) und Prof. Dr. Thomas Trefzger (Leiter des mathematischen, informationstechnologischen und naturwissenschaftlichen Didaktikzentrums M!ND-Center der Uni Würzburg) vor dem Modell eines Teilchenbeschleunigers im M!ND-Center der Universität. © Wittenstein

Harthausen/Würzburg. Mehr hiesiger Nachwuchs in den Mint-Fächern zur Sicherung der regionalen Zukunftsfähigkeit: Das ist das Ziel einer neuen Kooperation der Wittenstein Stiftung mit der Universität Würzburg. Die Wittenstein Stiftung stellt dafür über einen Zeitraum von fünf Jahren rund eine Million Euro zur Verfügung.

„Fachkräftemangel: Deutschland fehlen rund 326 000 Mint-Experten“: Mit dieser Schlagzeile hat das Handelsblatt im November 2022 auf ein gravierendes Problem aufmerksam gemacht. Besserung scheint nicht in Sicht zu sein: „Immer weniger junge Menschen studieren in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, den so genannten Mint-Fächern“, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 24. Januar. Ein Mangel, der sich möglicherweise bald nicht nur international und deutschlandweit,sondern zuallererst auch auf die Wirtschaftskraft und den Wohlstand der Region auswirkt.

Im Mint-Bereich hat Deutschland Nachholbedarf. Einen Beitrag dazu will jetzt die Wittenstein Stiftung gemeinsam mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) leisten. Die Stiftung mit Sitz im Igersheimer Ortsteil Harthausen stellt der Universität über einen Zeitraum von fünf Jahren rund eine Million Euro zur Verfügung. Finanziert werden damit im Wesentlichen zwei wissenschaftliche Studien, die im Raum Würzburg und Main-Tauber außerschulische Mint-Angebote und deren Wirksamkeit untersuchen. Auch überregionale und internationale Erfahrungen sollen dabei ausgewertet werden.

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Michael Weber-Schwarz
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Koordiniert werden die beiden Studien vom M!ND-Center der JMU. Das mathematische, informatische und naturwissenschaftliche Didaktikzentrum vernetzt die Lehrkräftebildung im Mint-Bereich an der JMU und ist seit seiner Gründung im Jahr 2009 außerschulischer Mint-Lernort in der Region Würzburg.

Ziel der einen Studie ist es zu ermitteln, welche Angebote im Mint-Bildungsbereich jenseits des Schulunterrichts in der Region bereits vorhanden sind. An welche Zielgruppe sie sich wenden, wie sie untereinander vernetzt sind und was sie damit mit Blick auf die Gewinnung von Studierenden und Fachkräften bewirken, sind weitere Fragen, die diese Studie beantworten soll.

Im Fokus der zweiten Untersuchung stehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer solcher Angebote. In Form einer Längsschnittstudie sollen Jugendliche, die eine der zahlreichen Mint-Veranstaltungen besucht haben, über zwei Jahre hinweg begleitet und regelmäßig befragt werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhoffen sich Auskunft darüber, warum Jugendliche außerschulische Mint-Angebote besuchen, wann und warum sie sich für eine Ausbildung oder ein Studium in diesem Bereich entscheiden – oder eben nicht.

Ihr Interesse gilt deshalb auch Schülerinnen und Schülern, die sich nicht über den Schulunterricht hinaus mit Mathematik, Informatik, Biologie, Chemie oder Physik beschäftigen wollen. Auch diese sollen über einen längeren Zeitraum hinweg nach ihren Gründen befragt werden. Schließlich interessieren sich Wirtschaft und Wissenschaft sehr dafür, wie die Lust am Besuch solcher „außerschulischer Angebote“ geweckt werden kann.

Dank der finanziellen Unterstützung der Wittenstein Stiftung kann die Universität Würzburg jetzt zwei Doktorandenstellen für Nachwuchswissenschaftler ausschreiben, deren Studien zu gegebener Zeit Antworten auf die zentrale Frage geben sollen: Was muss man wo tun, um mehr Nachwuchs für Mint-Fächer zu gewinnen? Die hieraus gesammelten Erkenntnisse sollen nicht nur in einen Nutzen für die Region selbst umgewandelt werden, sondern auch andernorts als taugliches Muster dienen, wie die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft durch Mint-Bildung gesichert werden kann.

Prof. Dr. Paul Pauli, Präsident der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, sagte zu der Kooperation Folgendes: „Die großzügige Förderung der Wittenstein Stiftung ist ein nachdrücklicher Vertrauensbeweis in die Qualität unserer Forschung und ein wichtiges Zeichen für das Zusammenwachsen von Universität und Gesellschaft – auch mit Blick auf den Fachkräfte-Nachwuchs in den Unternehmen der Region.“

Prof. Dr. Matthias Bode, Vizepräsident der Julius-Maximilians-Universität Würzburg für die Bereiche Innovation und Wissenstransfer, sagte: „Mit unserer Kooperation stärken wir nicht nur die naturwissenschaftliche Bildungsforschung an der Universität Würzburg, sondern die gesamte Wissensregion. Gemeinsam wollen wir wieder mehr junge Menschen für Natur- und Technikwissenschaften begeistern.“

Prof. Dr. Thomas Trefzger, Leiter des Mathematischen, Informationstechnologischen und Naturwissenschaftlichen Didaktikzentrums (M!ND-Centre) der Universität Würzburg, sagte, „durch die substantielle finanzielle Unterstützung der Wittenstein-Stiftung können wir gezielt zu Gelingensbedingungen außerschulischer Mint-Bildung forschen, Entwicklungspotenziale für unsere Region erkennen und nutzen, um so den Stellenwert von Mint in der Gesellschaft zu erhöhen.“

„Es wird seit vielen Jahren an vielen Stellen viel Geld für die Förderung von Mint-Nachwuchs ausgegeben. Die Erfolge der Maßnahmen sind offenkundig allenfalls bescheiden. Wir müssen tiefer bohren, um herauszufinden, wo wie wahren Triggerpunkte sind und wie sich die Wirksamkeit entscheidend verbessern lässt. Mit der Universität Würzburg wollen wir bei den damit verbundenen Forschungsfragen gemeinsam ein Stück weiterkommen und dabei von Anfang an unsere Region Hohenlohe Franken erfolgreich weiterentwickeln, hob Dr. Manfred Wittenstein, Gründer und Kuratoriumsvorsitzender der Wittenstein Stiftung, hervor.

„Mit der Uni Würzburg und dem M!ND-Center haben wir den idealen Partner für unser gemeinsames Forschungs- und auch Weiterentwicklungsprojekt gefunden. Wir sind davon überzeugt, damit einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung einer großen Herausforderung leisten zu können,“ so Dr. Sascha von Berchem, Geschäftsführer der Stiftung.

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