Kolping-Theatergruppe „Bühnenreif“

Fast wie im richtigen Leben

Inszenierung von „Es fährt ein Zug nach Irgendwo“ sorgt für begeisterte Zuschauer

Von 
Bernd Hellstern
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Mit dem Lustspiel „Es fährt kein Zug nach Nirgendwo“ strapazierte die Theatergruppe „Bühnenreif“ Igersheim die Lachmuskeln der zufriedenen Zuschauer. © Bernd Hellstern

„Es fährt kein Zug nach Irgendwo“, so hieß das aktuelle Stück der Theatergruppe „Bühnenreif“ der Kolpingfamilie Igersheim. Der Bühnenvorhang hat sich für das Lustspiel bereits endgültig geschlossen.

Igersheim. Der Titel „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“ des Theaterstücks der Kolping-Theatergruppe „Bühnenreif“ passte wie die Faust aufs Auge. Denn es glossierte auf amüssante, unterhaltende aber auch bisweilen dramatische Art die Pannen bei der Deutschen Bahn.

Als die letzten Dialoge dieses Lustspiels in drei Akten dann gesprochen waren und sich der Bühnenvorhang für diese Spielsaison endgültig geschlossen hatte, konnten sich die Igersheimer Hobbyschauspieler erst einmal zurücklehnen und im Beifall der begeisterten Zuschauer sonnen.

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Und auch dieses Jahr hatte Regisseurin Franziska Baumann wieder ein geschicktes Händchen dafür bewiesen, die verschiedenen Rollen mit den dafür geeigneten Personen zu besetzen. Nicht zu vergessen, dass sie in den Proben zwar unaufdringlich aber bestimmt die Darsteller dirigiert hatte, damit Timing, Körpersprache und Ausdruckskraft dann auch stimmen und zur Geltung kommen, inklusive der manchmal unwichtig erscheinenden Accesoires.

Unergründliche Fahrpläne

Mit am Erfolg beteiligt sind selbstredend Christa Braun als Souflöse, Jutta Landwehr als Verantwortliche für die Maske und Norbert Stolzenberger als Licht- und Tontechniker.

Fast wie im richtigen Leben entführte die Komödie in drei Akten die Zuschauer in die schier unergründlichen Hintergründe der Fahrpläne der Deutschen Bahn. Frei nach dem Titel des Stücks „Es fährt kein Zug nach Irgendwo“, bekamen dies die in Igersheim gestrandete Gruppe von Fahrgästen eines ICE auf ihrer Fahrt nach Würzburg am eigenen Leib auf eindringlichste Weise zu spüren. Und so nahm das Drama im Aufenthaltsraum am Igersheimer Bahnhof seinen Lauf, das nicht nur die Nerven der einzelnen Akteure bis zur Grenze des Erträglichen strapazierte, sondern auch deren psychische und Physische Grenzen aufzeigte.

Vergeblich versuchte dabei die etwas abgedrehte Motivationstrainerin Sieglinde Sieg die Gruppenmitglieder sportlich bei Laune zu halten, während sich die beiden Kegelschwestern mit ihrem für das Ausflugsziel gedachten Alkoholvorrat den Ärger ertränkten. Der etwas seltsame Verschwörungstheoretiker Hubert, sah in der Panne ein Komplott der Bundesregierung, die gehetzte Businessfrau Victoria war dem Wahnsinn nahe – sie sah ihre Karriere in Gefahr, wenn sie ihr Ziel „Würzburg“ nicht bald erreichen würde. Für zusätzliche Hektik sorgte der mit der Situation total überforderte Polizist Konrad, der zwar ein Komplott vermutete, aber die Hintergründe nicht aufklären konnte.

In Wirklichkeit ein Agent

Zur großen Überraschung der gestrandeten Reisenden entpuppte sich Landstreicher Reinhold als Agent der Bundesrepublik, der seinem Auftraggeber telefonisch den erfolgreichen Vollzug seines Auftrags meldete.

Das große Aufatmen nach der Durchsage, dass in Kürze der ICE nach Würzburg in den Bahnhof Igersheim einfahren werde wich allerdings schnell der Ernüchterung über die folgende Durchsage: „Meine Damen und Herren, aufgrund einer Störung im Betriebsablauf endet dieser Zug heute in Bad Mergentheim. Wir bitten um Ihr Verständnis und danken für ihre Reise mit den Deutschen Bahn“.

Und so könnte es am Ende sein, dass die einstmals in Igersheim gestrandeten ICE-Reisenden im nahen Bad Mergentheim noch immer auf ihre Weiterreise nach Würzburg warten.

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