„Kousche!“

Wenn aus Zuhörern Akteure werden

Nach dem Dialektabend in Höpfingen gingen die Besucher mit einem Schatz vieler neuer Wörter nach Hause

Von 
Isabell Arnstein
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Beim Dialektabend (von links): Herbert Scharmann, Hedwig und Burkard Eckert, Margarete Strachon, Roland Grimm, Heidrun Eyermann, Isabell Arnstein, Helmut Berberich, Irmgard Werner-Lippert, Adalbert Hauck, Hans Slama und Gundolf (Rotschi) Nohe. © Adalbert Hauck

Höpfingen. Wenn die Experten im Publikum sitzen, wenn jeder eine andere Sprache spricht, wenn aus Zuhörern plötzlich Akteure werden und man am Ende des Abend mit einem Schatz vieler neuer Wörtern nach Hause geht – dann könnte man in einen Dialektabend geraten sein, wie er im lauschigen Museumsinnenhof des Heimatvereins Höpfingen, gemeinsam mit dem Heimat- und Verkehrsverein Mudau und dem Bezirksmuseum Buchen ausgerichtet wurde.

Der überregionale Mundartweg und dessen sich aktuell in der Fertigstellungsphase befindenden Erweiterungen einerseits in Richtung mainfränkisches Miltenberg, sowie andererseits in den ostfränkischen Sprachraum in Richtung Großrinderfeld war Ideengeber für diesen besonderen Abend.

Die Varietäten des fränkischen Sprachgebietes in Baden-Württemberg einmal live in ihrer Vielfalt und in ihren lautlichen Veränderung entlang des Weges zu hören, war der mehr als erfüllte Wunsch an diesen Abend. Moderiert wurde die Veranstaltung von Hans Slama, Vorsitzender des HVV Mudau.

Dr. Isabell Arnstein gab in ihrem Vortrag einen kleinen wissenschaftlichen Exkurs in die Dialektforschung in unserer Region. Minister Peter Hauk, der kurzfristig verhindert war, schickte eine Videobotschaft aus dem Landtag.

Zehn Mundartbeiträge wurden von „in der Szene“ bekannten Mundartsprechern dargeboten. Allesamt herausragend, interessant und unterhaltsam. Vertreten waren die Orte: Höpfingen, Hardheim, Walldürn, Tauberbischofsheim, Mudau, Ünglert, Rippberg, Sulzbach, Obrigheim und sogar das unterfränkische Richelbach.

Ein Musikstück auf historischen Instrumenten, ein kulturgeschichtlicher Beitrag, Anekdoten gepaart mit Ortsneckereien und Etliches zum Schmunzeln. Dabei nicht einfach nur lustig, sondern eher zum wohligen In sich hinein lächeln, weil man sich stets über die dialektalen Unterschiede hinweg in den Mundartbeiträgen wiedergefunden hat.

Ländliches Miteinander

Der Wert des ländlichen Miteinanders, das Band zwischen früher und heute wurde geknüpft durch den ortstypischen Wortschatz. Die dialektinteressierte Gemeinschaft an diesem Abend war in jeglicher Hinsicht bunt gemischt, vor allem aber war sie eins: zahlreich. Über 80 Menschen mit Freude an sprachlicher Vielfalt nahmen an diesem Abend teil und wirkten trotz der Kühle an diesem Sommerabend am Ende freudig erhitzt.

In dem Sinne war der Beschluss des Abends von Adalbert Hauck, Vorsitzender des HV Höpfingen, mit dem schönem Höpfemer Wort aus dem Mundartbeitrag von Gundolf (Rotschi) Nohe sehr treffend: „Kousche! (V)erzählen wir also weiter miteinander, tauschen Neuigkeiten aus und lernen voneinander neue Wörter unserer eigenen Heimatgeschichte.“

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