Waldstetten. Tradition, Gemeinschaft und Kultur: Drei edle Werte, die bei den Waldstettener Heimattagen zum 775-jährigen Dorfjubiläum in jedem Moment zu erleben waren. Das bewies bereits der emotionsgeladene und gesellige Auftakt am Samstag mit Bieranstich, Gottesdienst, Festrednern und viel Musik.
Am Nachmittag ging es bei bestem Wetter los – ein zünftiges Fest kommt schließlich nie ohne einen zünftigen Bieranstich aus: Unter Beifall zapfte Ortsvorsteher Andreas Schäfer das Fass an und begrüßte die zahlreichen Gäste. „Endlich ist es so weit – wir feiern 775 Jahre Waldstetten“, freute er sich und zeigte sich so stolz wie glücklich über das Schaffen der engagierten Dorfgemeinschaft, der GbR „Waldstettener Vereine“ und der Planungsgruppe. Was in zweijähriger Vorbereitungszeit ersonnen wurde, lasse nichts zu wünschen übrig und huldige dem Jubiläum in einzigartiger Weise.
Nächster Höhepunkt war der Festgottesdienst in der Pfarrkirche: Geleitet von Pfarrer Christian Wolff und musikalisch mitreißend begleitet durch die Gruppe „Alive“, sorgte er für starke Gefühle. Das begann beim Eingangslied: „Wir feiern heut‘ ein Fest“ - das war mehr als Programm. Akzente setzte auch Pfarrer Wolff, der einmal mehr die passenden Worte fand: „Der Glaube hat Waldstetten über 775 Jahre sehr geprägt und ist wichtiger Bestandteil des Dorfes und dem guten Gefühl heimatlicher Vertrautheit“, hielt der Geistliche fest. In diesem Sinne lobte er den beispielhaften Enthusiasmus, mit dem die „Stedemer“ ihr Jubeljahr zelebrieren – jene Freude am Feiern zeigte sich freilich auch darin, dass Mitglieder der Dorfgemeinschaft den Gottesdienst aktiv mitgestaltet hatten.
Ehre, wem Ehre gebührt: So war Waldstetten indirektes Element der Predigt Pfarrer Wolffs, der sich auf das Madonnenländchen bezog. Den zahlreichen Kreuzen und religiösen Kleindenkmälern nicht nur um „Stede“ attestierte er, einen wesentlichen Teil des Heimatgefühls auszumachen – sie stehen auf jenem Boden, auf dem man aufwuchs und zeigen nach rechts und links auf jene Menschen, die einem vertraut und wohlgesonnen sind. Nach oben weist das Kreuz gen Himmel: „Heimat erfährt man, wenn man von oben behütet ist. Gott ist immer da – und wo man sich behütet fühlt, ist man zu Hause“, betonte Pfarrer Wolff. In der Mitte des Kreuzes ruht Jesus Christus, dessen unermüdliche Liebe zusätzliche Wärme schenke.
Auf den stilvollen und bewegenden Gottesdienst folgten die Grußworte. Zunächst erinnerte Ortsvorsteher Andreas Schäfer an die intensive Vorbereitung: „Auch privat haben wir oft an das Fest gedacht, um das so viele Gedanken kreisten“, stellte er klar und bezeichnete die Planung als „stetiges Auf und Ab im positiven Sinne“. Jeder habe sich auf jeden verlassen können – ein bemerkenswertes Zeichen der intakten Dorfgemeinschaft, die Waldstetten bis heute präge. Er dankte allen Aktiven, die sich für „ihr“ Dorf einsetzen: „Waldstetten ist ein offenes Dorf, in dem Tradition gelebt und an die Zukunft gedacht wird“, bemerkte er. Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, sprach als Zweiter im Bund: Er fokussierte das überwältigende Ehrenamt, dem die Heimattage ein selbstbewusstes Denkmal setzen. „Das Ehrenamt geht nicht von den Verdichtungsräumen aus, sondern von Dörfern wie Waldstetten“, lobte er und hob hervor, dass Waldstetten trotz der Eingemeindung nach Höpfingen 1971 kein Anhängsel des Kernorts sei: „Stede hat sich immer seinen eigenständigen Charakter bewahrt – und das ist gut so“, würdigte der Minister. Dass 775 Jahre Dorfgeschichte mehr als eine Zahl seien, unterstrich Bürgermeister Christian Hauk. „Heute blicken wir auf Generationen fleißiger und verdienter Menschen zurück, die Waldstetten prägten“, bemerkte er und freute sich über die lebendige Dorfgemeinschaft – Waldstetten habe sich über die Zeit sicher verändert, halte jedoch Traditionen in Ehren und sei nicht nur ein Ort auf der Landkarte, sondern ein lebenswertes Zuhause für Jung und Alt.
Pointiert begegnete Landrat Dr. Achim Brötel dem Jubeljahr: Der Dreiklang aus Herkunft, Tradition und Zukunft bestimme in würdevollem Maße das Fundament, auf dem man stehe und lebe – und Waldstetten sei ein Ort, an dem Zusammenhalt kein Fremdwort sei. Im Gegenteil: „Stede und die Gesamtgemeinde Höpfingen sind heute optimal aufgestellt“, konstatierte er und dankte den Bürgermeistern Ehrenfried Scheuermann, Adalbert Hauck und seit 2021 Christian Hauk ebenso wie den als „Glücksfälle für Waldstetten“ anzusehenden Ortsvorstehern Helmut Hartmann (1982 bis 2019) und nunmehr seit 2019 Andreas Schäfer. So ließe es sich leben – so könne man dem Kommenden die Hand reichen und sich freuen.
Fortgesetzt wurde der Abend im Festzelt: Flankiert von der Gute-Laune-Musik der Rockgruppe „Lazy Monkeys“, aber auch netten Begegnungen mit vielen Bekannten, verbrachte man fröhliche Stunden und einen Sommerabend, an den man sich noch lange erinnern wird.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/hoepfingen_artikel,-hoepfingen-waldstetten-kleines-dorf-feiert-mit-viel-herzblut-und-hingabe-_arid,2314722.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/hoepfingen.html