Gemeindeverwaltungsverband Hardheim-Walldürn

„Erhebliche Dynamik in Hardheim und Walldürn“

Fortschreibung des Interkommunalen Einzelhandelskonzepts beschlossen

Von 
Adrian Brosch
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Der Höpfinger Netto als Beispiel für eine gelungene Neuansiedlung. © Brosch

Höpfingen. Trotz 14 Tagesordnungspunkten war die Verbandsversammlung des Gemeindeverwaltungsverbands Hardheim-Walldürn am Mittwoch eine „schnelle Sache“: Nach kaum einer Stunde beendete Verbandsvorsitzender Markus Günther den öffentlichen Teil.

Herzstücke des Abends waren die Fortschreibung des Interkommunalen Einzelhandelskonzepts, die Feststellung des Jahresabschlusses für 2020 und diverse Bauleitplanungen.

Das Einzelhandelskonzept stellte Markus Wagner (GMA mbH) vor. Nachdem sich seit der letzten Vollfortschreibung 2017 einige Veränderungen ergeben hatten, sei die Erneuerung „fällig“, wie er anmerkte. Geändert werden allerdings lediglich die Eckpfeiler des Lebensmittelbereichs: „Alles andere bleibt bestehen“, konstatierte Wagner.

Die neue Ausgangslage werde durch die Eröffnung des Höpfinger Netto-Markts, aber auch durch die „erhebliche Dynamik in Hardheim und Walldürn“ bestimmt: Während im Erftal der Erfapark-Standort einen Supermarkt von 1800 Quadratmetern beherbergen kann, wird die Aldi-Niederlassung auf das „Eirich-Areal“ in der Würzburger Straße verlagert; die unweit davon gelegene Norma-Filiale wird von 800 auf 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert, wohingegen der bisherige Rewe-Standort am nördlichen Ortsrand vorerst mit unveränderter Verkaufsfläche weiter genutzt werden soll – ein Antrag auf Erweiterung sei freilich vorhanden.

In Walldürn schlagen die abgeschlossene Erweiterung des Rewe-Markts, die Verlagerung des Edeka-Markts auf einen neuen Standort nahe des Einrichtungshauses „Wohnfitz“ mit insgesamt 1700 Quadratmetern sowie die absehbare Neuaufstellung des Discounters Norma zu Buche.

Insgesamt weist das GVV-Gebiet somit 14 420 Quadratmeter Verkaufsfläche bei 22 042 Einwohnern auf, was 654 Einwohnern auf 1000 Quadratmetern entspricht – eine 33-prozentige Steigerung gegenüber dem aktuellen Wert.

Vor allem die Hardheimer Situation steche ins Auge: „Die im Südwesten nahezu einmalige Rückkehr großer Märkte von der grünen Wiese in den Ortskern ist schwierig, aber interessant und eine echte Chance für die Zukunft“, betonte Markus Wagner und sprach von „neu verteilter Kaufkraft“: 70 Prozent des Umsatzes im GVV-Gebiet entfallen auf Hardheim, 85 Prozent auf Walldürn. Städtebauliche Auswirkungen seien an keinem Standort zu erwarten.

Allerdings sind nach Realisation der aktuellen Maßnahmen die Kapazitäten nahezu komplett ausgeschöpft: Zusammenfassend bilanzierte Wagner, dass das Potenzial für Neuansiedlungen im Lebensmittelbereich „nach Umsetzung dieser geprüften Vorhaben nicht mehr vorhanden“ sei.

Markus Günther dankte für die Fortschreibung und fügte an, dass man „als Verband sehr glücklich über diese Entwicklung“ sei: „Was in anderen Städten und Gemeinden innerhalb von zehn Jahren geschieht, vollzieht sich im GVV zeitgleich“.

Bei der Abstimmung ergab sich ein gemischtes Bild: Mit vier Enthaltungen – die Vertreter der Gemeinde Höpfingen enthielten sich – wurde die Fortschreibung des im Vorgriff mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe, dem Regionalverband und dem Neckar-Odenwald-Kreis abgestimmten Interkommunalen Einzelhandelskonzepts beschlossen.

Die nächsten Schritte gelten der bauleitplanerischen Vorbereitungen der Projekte; parallel dazu werden die Situationen der jeweiligen Altstandorte geklärt.

Jahresabschluss festgestellt

Die Feststellung des Jahresabschlusses für 2020 oblag Diana Hammer. Kompakt stellte sie das umfangreiche Zahlenwerk vor: Die Bilanzsumme beläuft sich auf 13 008.065 Euro (Aktiva und Passiva). Sicherlich ein markanter Punkt war der stattliche Rückgang der Bußgelder aus der Geschwindigkeitsüberwachung: Die Einnahmen gingen gegenüber 2019 um 71 478 Euro auf 238 521,60 Euro zurück. „Die Verkehrserziehung hat Wirkung gezeigt“, bemerkte Hammer. Die Verbandsumlage beläuft sich auf 1 035 318,37 Euro – über 16 000 Euro weniger als im Planansatz. Rein rechnerisch entspricht die Summe 48,98 Euro pro Einwohner; auf Hardheim entfallen 325 744,96 Euro, auf Höpfingen 145 647,22 Euro und auf Walldürn 563 926,19 Euro. Geschäftsführer Roland Frank dankte für die Erstellung des Jahresabschlusses, der sodann seine einstimmige Feststellung erfuhr.

Mit dem Finanzwesen verbunden ist auch das interne Organisations- und Kontrollsystem zur Erfüllung der neuen steuerlichen Pflichten. Dabei handelt es sich um das Tax-Compliance-Management-System (TCMS), das außerplanmäßige Haushaltsbelastungen durch Straf- oder Steuernachzahlungen und etwaige Strafverfahren vermeiden und steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der Vorsteuer und Rückerstattungsansprüchen besser nutzbar machen soll.

„Eventuell benötigte Aufwendungen und Kosten für die Einführung werden im Haushaltsplan dargestellt und in die Verbandsumlage einkalkuliert“, erklärte Diana Hammer. Einstimmig sprach sich die Verbandsversammlung für die Tax-Compliance-Richtlinie aus und beauftragte die Verwaltung mit der Einarbeitung entsprechender Änderungen.

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