Hardheim. Müll rausbringen, Einkäufe ins Haus tragen: Was eigentlich zu den täglichen Aufgaben in einem Haushalt gehört, wird für viele Anwohner in der Hardheimer Riedstraße derzeit zu einem Balanceakt – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Zugang zu ihren Häusern ist oft nur durch eine kleine Brücke möglich. Vor rund vier Wochen ist dort die größte kommunale Baumaßnahme der Gemeinde Hardheim gestartet – die Sanierung der Riedstraße und des Mühlwegs. Die Firma Konrad-Bau aus Gerlachsheim führt die Arbeiten aus.
Bürgermeister Stefan Grimm und Bauamtsleiter Daniel Emmenecker zogen in einem Pressegespräch ein erstes positives Fazit: „Wir sind sehr zufrieden, wie es bisher läuft“, sagte Grimm. Es habe sich gezeigt, wie wichtig eine offene Kommunikation zwischen allen Beteiligten auf der Baustelle sei. So stimme man sich immer wieder spontan ab. Die bisher größte Herausforderung sei die Verdolung des Riedbachs gewesen. Nach den ersten Baggerarbeiten habe sich gezeigt, dass die Betonschicht über der Verdolung höher gewesen sei als angenommen. „Wir haben das gesamte Baufeld um 15 Zentimeter angehoben, jetzt passt alles“, erklärte Julian Gros, Polier der Firma Konrad-Bau.
Risikopuffer für Entsorgungskosten
Rund 3,7 Millionen Euro kostet die Maßnahme. Etwa ein Drittel der Kosten sei als Risikopuffer für die Entsorgung des Materials eingeplant. Damit sei die Entsorgung einer der größten Kostenpunkte, sagte der Bürgermeister. Die hohen Kosten kämen insbesondere dadurch zustande, dass belastete Baustoffe quer durch Deutschland transportiert werden müssten, um etwa in Chemnitz entsorgt zu werden. „Da muss man sich die Frage stellen, was das mit Umweltschutz zutun hat“, machte Grimm deutlich. Bisher habe man Glück gehabt, dass – außer dem Asphalt – keine belasteten Materialien entsorgt werden mussten.
Im Zuge der Sanierung werden die Flächen in der Riedstraße neu geordnet. Die neue Straßenführung lässt sich nach den ersten Wochen Bauzeit schon erkennen. „Wir haben mit dem schwierigsten Bauabschnitt angefangen“, stellte Bernd Stuck vom Ingenieurbüro IFK fest. Im weiteren Verlauf des Bauprojekts werden unter anderem der Abwasserkanal aufdimensioniert und Anschlussleitungen verlegt. Zudem wird das zukünftige Vereinsheim der FG „Hordemer Wölf“ an die Kanalisation und Wasserversorgung angeschlossen. Neben Straßen- und Kanalbau sind noch viele weitere Gewerke in diese Großmaßnahme eingeschlossen: Die Stadtwerke Walldürn werden eine bestehende Gasleitung an eine andere Stelle verlegen. Die Firma Gebrüder Eirich aus Hardheim wird die Stromleitungen von den Dächern in die Erde verlegen. Geklärt sei inzwischen laut Bürgermeister auch, dass die BBV Leerrohre für Glasfaser einbauen wird.
Grimm dankte abschließend allen, die an der Großbaustelle beteiligt sind. Sein besonderer Dank galt dem Land, welches die Maßnahme mit rund einer Million Euro fördert, sowie den Anwohnern, die so geduldig mit dieser schwierigen Situation umgehen würden.
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