Hardheim/Walldürn. Breiten Raum nahm in der GVV-Verbandsversammlung die geplante Änderung des Flächennutzungsbereich ein, in denen die Ausweisung neuer Industrie- und Gewerbeflächen beabsichtigt ist.
In der Sitzung am Donnerstag in Hardheim informierte Diplom-Ingenieur Jürgen Glaser über das Vorhaben in den Walldürner Bereichen "Großer Wald, Abteilung Schöner Busch" und "Barnholz/Löschenäcker".
Sinn und Zweck der Flächennutzungsplanänderung sei die Bereitstellung neuer Gewerbe- und Industrieflächen, um Erweiterungsmöglichkeiten für das Unternehmen Procter & Gamble sowie seine Zuliefererfirmen zu schaffen und Walldürn als Wirtschafts- und Unternehmensstandort zu erhalten.
Im Gewann "Schöner Busch" sollen im Anschluss an das "Braun-Areal" zwischen der Bahnlinie Seckach-Miltenberg, der Panzerstraße und dem bestehenden Industriegebiet insgesamt 14,6 Hektar als Mischgebiet für Industrie und Gewerbe ausgewiesen werden. Östlich der B 27 ist die 14,9 Hektar große Fläche des Gewanns "Löschenäcker" als neues Gewerbegebiet vorgesehen.
Wie Glaser betonte, seien die Flächen in direkter Nähe zum Betrieb auch daher von Bedeutung, um wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Betriebsabläufe und den "kurzen Dienstweg" zu gestatten.
Zwischenzeitlich wurden die Planentwürfe überarbeitet, so dass etwa der bisher auf 30 Meter taxierte "Grünpuffer" im westlichen Teilbereich "Schöner Busch" auf 130 Meter ausgeweitet wurde, was einen Wegfall der vorgesehenen Mischbaufläche bedeutet.
Geänderte Version
Um ein Waldbiotop und den Barnholzgraben entlang der Eisenbahnschienen freizuhalten, wurde die vorher 22,6 Hektar große Fläche weiter auf 14,6 Hektar reduziert.
Keine Änderungen ergaben sich an der Teilfläche "Löschenäcker", an der sich jedoch mögliche Altlasten im Bereich der ehemaligen Tankstelle und die Streuobstwiesen als Probleme erweisen.
"Der genaue Umgang mit der Fläche soll auf der Ebene des Bebauungsplans geklärt werden", schilderte Glaser und erinnerte daran, "dass die Ausweisung an sich nicht voraussetzt, alles auch zu bebauen".
Zudem dürfe man aufgrund der Nähe zu Wohngebieten "nur in Tageszeiten und geschlossenen Räumen" arbeiten. Andererseits sei die Entwicklung der Firma Procter & Gamble nicht abschätzbar. Zwar habe das Unternehmen die Kapazität des aktuellen Firmengeländes als ausgereizt bezeichnet, doch hänge die Weiterentwicklung des Standorts Walldürn vorrangig davon ab, inwieweit Umbaumaßnahmen realisiert werden können.
Strittige Bereiche
Im Bereich "Schöner Busch" wären fernerhin Rodungsarbeiten erforderlich, was Ausgleichsmaßnahmen über 18,9 Hektar bedingt. Zusätzlich kritisierten der Landesnaturschutzverband und die Bürgerinitiative "Walldürn-Erhalt" den Sprung über die B 27, massive Einschnitte in das Orts- und Landschaftsbild sowie eine Beeinträchtigung der Stadtansicht.
Der Gemeindeverwaltungsverband Hardheim-Walldürn (GVV) kam zu dem Entschluss, dass "keine direkte Sichtbehinderung zum Stadtkern" festgestellt werden könne und an Walldürns Stadteingang bereits gewerbliche Bebauung dominiere.
Weitere Vorwürfe seitens Landesnaturschutzverbands und der Bürgerinitiative, dass die Planung nicht mit dem Regionalplan konform ginge, wies man zurück. Stattdessen benötige die Förderung von Naherholung und Tourismus gleichermaßen die Ausweitung solcher Flächen, um Walldürn als Wirtschaftszentrum zu etablieren.
In der Diskussion erkundigte sich Ramona Paar nach der Regelung des Ausgleichsflächenbedarfs und bezeichnete diese als "nur ein Thema, das den Freien Wählern nicht hinreichend plausibel erscheint".
Dieter Goldschmitt befürchtete eine mögliche Schädigung des Verbands-Industrieparks (VIP): "Wir haben doch ein schönes Gewerbegebiet mit vielen Bebauungsmöglichkeiten", hielt er fest. Mit zehn Ja-Stimmen, siebe Nein-Stimmen und vier Enthaltungen beschloss die Versammlung den Entwurf der Änderung.
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