160 Jahre Feuerwehr Hardheim

Leben und Eigentum schützen

Abteilung wurde 1863 gegründet. Blick in die Geschichte der Wehr

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Die Feuerwehr Hardheim feiert am Wochenende Jubiläum. © dpa/Lino Mirgeler

Hardheim. 160 Jahre Feuerwehr und 65 Jahre Jugendgruppe feiert die Feuerwehr-Abteilung Hardheim am Samstag, 10., und Sonntag, 11. Juni, am Feuerwehrhaus in Hardheim. Beginn am Samstag ist um 17.30 Uhr mit dem Bieranstich. Am Sonntag geht es um 10.30 Uhr mit dem Frühschoppen los, nach dem Mittagessen um 13 Uhr erfolgt die Spendenübergabe einer Feuerwehrdrohne, zwischen 13 und 17 Uhr ist eine Spielstraße der Jugendfeuerwehr aufgebaut. Ab 16 Uhr sorgt der Musikverein Schweinberg für musikalische Unterhaltung.

Das Jubiläum ist ein Grund, einen Blick auf die Geschichte der Feuerwehr zu werfen. Weil Menschen auch in Hardheim immer schon Hilfsbereitschaft und Einsatz im Dienst für den Nächsten zeigten, wurde vor 160 Jahren auch die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Bis heute ist diese ihrem Wahlspruch „Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr“ gerecht geworden und hat sich dabei Anerkennung und Ansehen erworben.

Die ursprüngliche Aufgabe der Brandbekämpfung ist im Laufe der Jahre erweitert worden durch Einsätze etwa bei Umweltschutzaufgaben und technische Hilfeleistungen, bei Baustoffen neuer Art, neuen Produktionsverfahren, bei Lagerung und Transport gefährlicher Güter und weiteren Anlässen. Damit verbunden war ein Wandel der Aufgaben, der Ausrüstung und der Ausbildung der Wehrmänner und inzwischen auch der Feuerwehrkameradinnen, die sich der Feuerwehr zur Verfügung stellten. Dies unter Führung der aus verschiedenen Berufen kommenden Feuerwehrkommandanten: Arzt Dr. Schachleiter, Bezirksförster Gockel, Arzt Dr. Wagner, Mechaniker Gustav Eirich, Posthalter Julius Burkard, Briefträger Anton Hollerbach, Arzt Dr. Popp, Bildhauermeister Karl Bernhard, Landwirt Julius Erbacher, Schreinermeister Julius Bermayer, Schmiedemeister (Bürgermeister) Adolf Seeber, Hausmeister Fridolin Käflein, Maschinenschlosser Karl Weber, Verwaltungsangestellter Sigismund Bednarek, Maschinenschlosser Friedrich Schwinn, Gerhard Ballweg, Klaus Kressner , Hermann Schwinn und der jetzt Verantwortlichen.

15 Tage geübt

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Sascha Bickel
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Die Geschichte der Feuerwehr Hardheim geht zurück bis auf den 22. November 1863. Damals erklärten sich mehr als 58 Hardheimer Bürger bereit, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Ihr oberstes Ziel war es, bei einem Brand Leben und Eigentum der Mitbürger zu schützen. Die für die Einsätze benötigten Utensilien wurden beschafft und die Ausbildung begann im Februar 1864, wobei 15 Tage täglich je zwei Stunden vormittags und nachmittags geübt wurden.

Es gab dann sogar eine „Hauptprobe“ mit vielen interessierten Gäste aus nah und fern. Den ersten Einsatz bei der „Feuertaufe“ zu bestehen galt es am 18. Januar 1865 bei einem Brand in Königheim. Dabei waren die Feuerwehrmänner bei klirrender Kälte vier Stunden im Einsatz, nachdem sie spät nachts alarmiert worden waren und um 1 Uhr mit der Brandbekämpfung begannen.

Man hatte sich in Hardheim bei der Gründung der Wehr begeistert gezeigt, doch das hielt nicht uneingeschränkt an. Im Jahr 1876 war der Weiterbestand der Wehr wegen bescheidenen Interesses an Aktivität gefährdet, der Kommandant wollte sein Amt niederlegen. Doch bevor es so weit kam, garantierte die schriftliche Zusage von 57 Feuerwehrmännern zu gebührender Aktivität den Fortbestand.

Die beiden Weltkriege wirkten sich dann auch wieder negativ auf die Situation der Feuerwehr aus. Vor allem im Zweiten Weltkrieg wurde eine große Zahl von Aktiven eingezogen. Man behalf sich mit der „Zuteilung“ männlicher Ersatzkräfte und schließlich wurden 40 junge Mädchen als Feuerwehrhelferinnen verpflichtet, die nach mehreren Einsätzen zur Brandbekämpfung dann im November 1945 wieder aus dem Feuerwehrdienst entlassen wurden.

Einsatzstärke sichern

In der heutigen Zeit bekunden immer wieder junge Mädchen Interesse am Dienst in der Feuerwehr, was im Hinblick auf die benötigte Zahl freiwilliger Feuerwehrleute sicher eine erfreuliche Tatsache darstellt und vielleicht auch einmal dazu beitragen kann, dass die Einsatzstärke immer in ausreichender Anzahl garantiert ist.

Für die Feuerwehr unverzichtbar sind schon immer die der jeweiligen Zeit und den Erfordernissen und Bedürfnissen angepassten geeignete Rettungs- und Löschmittel und die Fahrzeuge, die dem neuesten Stand der Entwicklung entsprechen sollen. Dabei muss ein Konsens zwischen der Wehr und der Gemeinde gefunden werden, damit die Finanzierbarkeit gewährleistet ist. Es gilt Kompromisse einzugehen, was in Hardheim bis in die Gegenwart in der Regel gewährleistet ist.

Aus der Vergangenheit ist unter anderem interessant, dass 1884 ein neues Steigerhaus und eine zweite Saug- und Spritzpumpe übergeben wurde. Weitere Anschaffungen wurden nötig nach dem Bau der Hardheimer Wasserleitung in den Jahren 1884 bis 1886, 1910 wurde eine zwölf Meter hohe mechanische Leiter erworben, 1913 das neue Spritzenhaus bezogen und in der Folgezeit wurden verschiedenste notwendige Neuanschaffungen getätigt, um die Schlagkraft der Wehr zu starken.

In Hardheim bewies die Feuerwehr immer schon Bereitschaft, Eigenmittel aufzubringen und sich finanziell an den Anschaffungen zu beteiligen.

Dies war der Fall beim Erwerb eines Mannschaftstransportwagens 1949 und vor allem beim Bau des 1981 eingeweihten Feuerwehrgerätehauses mit Schulungs- und Jugendraum waren Eigenmittel und Eigenleistungen mit über 5 000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden Ehrensache.

Die Entwicklung bei der Feuerwehr ging ungebremst weiter und war in Anbetracht der Veränderung der Verhältnisse und ihres Einsatzes über die Brandbekämpfung hinaus erforderlich. Ab 1969 konnte die Wehr durch Anschaffung einer mittleren Ölschadensausrüstung erstmals wirksam bei Ölunfällen eingesetzt werden. Mit der Anschaffung moderner Fahrzeuge und ebensolchem technischem Equipment wurde die Schlagkraft optimiert. Die Anschaffung einer Drehleiter DL 25 war eine wertvolle Hilfe und 2008 stellte das Geschenk einer ganz modernen neuen Drehleiter DLA (K)18/12“ für rund 460 000 Euro als Geschenk der Gemeinde zum 145-jährigen Bestehens eine ganz besondere Anschaffung für die Stützpunktwehr dar, die auch für den Einsatz in der Umgebung bestimmt ist.

Interessant ist auch die Entwicklung in Sachen Alarmierung der Feuerwehr. Die erfolgte zunächst über Signalbläser, dann wurde im Turm des alten Rathauses eine Feueralarmsirene eingebaut und 1953 ertönten zum ersten Mal die Alarmsirenen über die neue Ortsrufanlage. In dieses Netz wurden auch Feuermelder eingebaut, 1972 wurde eine Funkanlage zur „stillen“ Alarmierung über Alarmempfänger bestellt und die Feuerwehrmänner sind mit einem Alarmempfänger ausgestattet. Z

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