Hardheim. Die Erftalgemeinde ist um eine weitere anerkannte Persönlichkeit ärmer: Mit 89 Jahren verstarb am Ersten Weihnachtsfeiertag der Architekt Hans (Johann) Glaser, Träger der Bürgermedaille in Bronze.
Geboren 1933 in Neudorf im Sudetenland, gelangte er mit seiner Familie 1946 nach Hardheim. Stolz war Hans Glaser als Junge über den Volksschulabschluss als Bester in der 8. Klasse der Volksschule.
Seine Lehre als Bauzeichner im Architekturbüro Holzfuß in Hardheim beendete er mit dem Gehilfenbrief der IHK mit zwei Bewertungen in „gut“ und erreichte das gleiche erfreuliche Ergebnis nach seiner Lehre als Maurer bei der Firma Bernhard in Hardheim mit dem Gesellenbrief der Handwerkskammer. Der Gesellenbrief diente als Grundlage für das Architekturstudium.
Nach der Aufnahmeprüfung für das 1. Fachsemester der Abteilung Hochbau am Staatstechnikum Karlsruhe und dem Studium mit Bauführerpraxis legte er 1961 das Staatsexamen als Bester ab und erwarb damit die Zulassung des Kultusministeriums zum Hochschulstudium an Technischen Hochschulen. Den Abschluss zum Diplom-Ingenieur bewältigte er als erster von 44 Bewerbern.
Seinen Beruf übte Hans Glaser zunächst als Leiter des Hochbaureferatsund als stellvertretender Stadtbaumeister der Stadt Tauberbischofsheim aus, wurde ins Beamtenverhältnis übernommen und führte dort in fünf Jahren zahlreiche Projekte durch.
Von 1966 bis 1998 war er selbstständig als freier Architekt in Hardheim tätig – mit den Schwerpunkten Wohnbau, Industriebau und Städtebau. Er gehörte dem Prüfungsausschuss „Bauzeichner“ an. Viele Gebäude unterschiedlichster Art in Hardheim und der weiteren Umgebung tragen seine Handschrift. Ebenso erstellte Hans Glaser zahlreiche Bebauungspläne für viele Gemeinden.
Stets war er auch ehrenamtlich und kommunalpolitisch aktiv – zum Beispiel als Geschäftsführer des CDU-Ortsverbands Hardheim, als Gemeinderat und als dritter Stellvertreter des Bürgermeisters. Er war Schöffe am Landgericht Mosbach und gehörte 14 Jahre dem Gutachterausschuss des Verwaltungsverbandes Hardheim-Walldürn an.
Im Rahmen seiner Vereinstätigkeit war er im TV Hardheim Geräteturner und 55 Jahre Faustballer, neun Jahre Leiter der Abteilung Turnen, drei Jahre Faustballspielwart im Turngau Buchen, war Gründer der Faustballrunde und Faustballwart im Main-Neckar-Turngau, erhielt alle Ehrennadeln des TV Hardheim und wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
46 Mal erwarb er das Sportabzeichen und liebte den Skiabfahrtslauf, den Leichtathletikdreikampf sowie den Skilanglauf. Auch weitere Vereine wie die Kolpingsfamilie zeichneten Glaser für langjährige Mitgliedschaft aus.
Im BdS Hardheim war Hans Glaser zwei Jahre Geschäftsführer und 24 Jahre lang Vorsitzender – Verdienste, für die er zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden war. In diese Zeit fallen die ersten Fußgängerzonen bei Festen in der Wertheimer Straße, der erste Weihnachtsmarkt und die Einführung der Weihnachtsbeleuchtung 1979.
Die Pflege der Geselligkeit der BdS-Mitglieder und zahlreiche Veranstaltungen unter Einbeziehung der Bevölkerung förderte Hans Glaser maßgeblich. Außerdem bereicherte er die Jubiläumsfeier des BdS zum 125-jährigen Bestehen mit besonderen Ideen, und er verhalf dem Verein „als Motor“ zu außergewöhnlichen Erfolgen.
Sein privates Glück hatte er bei seiner Ehefrau Maria Elisabeth (Marliese), geborene Erbacher, gefunden, mit der er zwei Söhne großzog. Viel Freude bereiteten dem Verstorbenen seine drei Enkel. Z/ad
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