Glasfaserausbau

Hardheim: So funktioniert das neue Verlegeverfahren

Der Glasfaserausbau in Hardheim geht weiter. Eine österreichische Firma verfolgt die Methode des „Trenching“.

Von 
Michael Fürst
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Der Glasfaserausbau in Hardheim (hier in der Höhenstraße im Ortsteil Schweinberg) geht mit einer neuen Methode weiter. © Michael Fürst

Hardheim. Aufgrund der vielen Baustellen, welche die Hardheimer Gemeindeverwaltung derzeit zu bearbeiten hat, schwang in der Stimme von Bürgermeister Stefan Grimm fast schon etwas Erleichterndes, als er am Montag in der Gemeinderatssitzung verkündete: „Die Arbeiten zum Glasfaserausbau wurden wieder aufgenommen.“ Als er diesen Satz noch mit „es geht in Hardheim voran“ ergänzte, war klar, dass es Grimm tatsächlich gutging bei dieser Nachricht. Denn: Er konnte mal wieder etwas Positives verkünden nach all den quälenden öffentlichen Diskussionen um Ortsdurchfahrt, Erfapark, Krankenhaus…

Nachdem die Gemeinde die Arbeiten zum Glasfaserausbau im Februar 2024 aufgrund erheblicher Mängel, verursacht durch die ausführende Firma „Terrado“, eingestellt hatte, wurde nun der Ausbau in Gerichtstetten fortgesetzt und ist bereits abgeschlossen. Derzeit ist die neu für diese Aufgaben gewonnene Firma „Nano_Trench“ aus Österreich mit 18 Mitarbeitern und zahlreichem Gerät in Schweinberg zugange. Dabei ist zu erkennen: Nicht nur die Firma ist neu, sondern auch das Verlegeverfahren der Kabel.

Es ist das sogenannte „Trenching“. Dabei werden Straßen und Gehwege nicht mehr großflächig aufgegraben, um die Kabel für die Glasfaser zu verlegen. Vielmehr werden mittels einer Spezialmaschine kleine, etwa sechs Zentimeter tiefe und knapp zehn Zentimeter breite Schlitze in den Asphalt gefräst, in diese dann die Leitungen verlegt und schließlich mit einer Feinschicht wieder bedeckt und versiegelt. Mit diesem Verfahren sei man viel schneller als mit der aufwendigen herkömmlichen Methode – verspricht der Anbieter. „In Österreich haben wir gar nicht so viel Platz, um überall breite Gräben auszuheben“, sagte ein Arbeiter in Schweinberg scherzhaft.

Was Stefan Grimm am Vorgehen der BBV stört

„Das Telekommunikationsgesetz lässt dieses Vorgehen zu. In Hardheim ist wieder der klassische Tiefbau angesagt“, informierte Stefan Grimm in der Gemeinderatssitzung. Dies, weil dort schon so begonnen wurde. „Wir sind sehr optimistisch, dass die Firma das auch gutmacht“, sagte Grimm und fügte mit einem Schmunzeln an: „Die Firma hat an manchen Stellen gelacht, als wir über die Vorgehensweisen von ,Terrado‘ erzählt haben.“

Was dem Bürgermeister aber weniger gefiel, war das Verhalten der BBV. Mitarbeiter der BBV seien bereits in Hardheim unterwegs gewesen, um Klingeln zu putzen und in die Bewohner der Häuser zu fragen, ob man noch einen Glasfaservertrag abschließen möchte. Dabei sei die Hardheimer Bevölkerung noch gar nicht über den Fortgang der Arbeiten in ihrer Gemeinde informiert gewesen.

In Schweinberg ist noch einige Tage lang etwas tun, heißt es von „Nano_Trench“, dann gehe es weiter nach Hardheim.

Dort waren, wie schon erwähnt, die Arbeiten im Februar 2024 seitens der Gemeinde gestoppt worden. „Die Bauausführungen haben wiederholt in keinster Weise den festgelegten Grundsätzen sowie den anerkannten Regeln der Technik entsprochen“, sagt Emmenecker damals im FN-Gespräch. Übersetzt heißt das so viel: Es wurde schlampig gearbeitet. „Ich sehe es nicht ein, dass die Gehwege dann mit Steuergeldern der Bürger wieder repariert werden müssen“, erklärt der Bauamtsleiter. Deutliche Worte fand auch Bürgermeister Stefan Grimm während einer Informationsveranstaltung für Hardheimer Bürger im September in der Erftalhalle: „Etwas Schlechteres als das, was bisher geleistet wurde, habe ich noch nicht gesehen.“

Jetzt kann und soll also alles nur noch besser werden…

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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