Im FN-Gespräch

Hardheim: Sabina Heck-Kuhn gibt Einblicke in ihre Arbeit

Sabina Heck-Kuhn, Ehrenamtskoordinatorin der Seelsorgeeinheit Hardheim-Höpfingen im Madonnenland, gab Einblicke in ihre Arbeit

Von 
ad
Lesedauer: 
Sabina Heck-Kuhn gewährte im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten Einblicke in ihre Tätigkeit als Ehrenamtskoordinatorin. © Adrian Brosch

Hardheim/Höpfingen. Mit Sabina Heck-Kuhn wirkt eine von 16 Ehrenamtskoordinatorinnen der Erzdiözese Freiburg in der Seelsorgeeinheit Hardheim-Höpfingen im Madonnenland. Hintergrund ist die Stärkung der Ehrenamtlichen, die auch aus der katholischen Kirche längst nicht mehr wegzudenken sind: Allein in der Seelsorgeeinheit wirken rund 600 Ehrenamtliche. Mit den Fränkischen Nachrichten sprach die Diplom-Sozialpädagogin über ihre Tätigkeit, prägende Momente und neue Projekte.

Frau Heck-Kuhn, mit welchen Gedanken und Gefühlen traten Sie Ihre Stelle am 1. September 2021 an?

Sabina Heck-Kuhn: Ich war sehr gespannt und voller Vorfreude. Die Seelsorgeeinheit und ihre Strukturen kannte ich zwar schon, da ich seit 1991 in Höpfingen lebe und mich seither immer wieder ehrenamtlich eingebracht hatte, aber es überwog das Interesse an einem für mich neuen Aufgabenfeld – bisher lag mein Schwerpunkt auf der Familienarbeit mit Eltern und Kindern.

Mehr zum Thema

Seelsorgeeinheit

Hardheim: Eine Initiative für mehr Miteinander

Veröffentlicht
Von
Maren Greß
Mehr erfahren

Was muss sich der Außenstehende unter „Ehrenamtskoordination“ vorstellen?

Heck-Kuhn: Mein Part besteht darin, Schnittstelle zwischen Seelsorgeteam und Ehrenamtlichen, aber auch Bindeglied zwischen unserer Seelsorgeeinheit und den Verantwortlichen im Bereich Engagementförderung in der Erzdiözese Freiburg zu sein. Es finden regelmäßige Treffen unter den 16 Koordinatorinnen der Erzdiözese statt, um sich inhaltlich weiter zu bilden und gegenseitige Rückmeldungen zu geben.

Vor Ort bin ich die Ansprechpartnerin für alle ehrenamtlich Engagierten, etwa wenn es um Informationen geht. Mitunter müssen auch Lösungen für Probleme innerhalb kirchlicher Gruppierungen gefunden oder es dürfen neue Ideen entwickelt werden. Ebenso möchte ich Interessierten dabei helfen heraus zu finden, wo sie sich einbringen könnten – jeder ehrenamtlich Engagierte bringt sein eigenes Charisma und eigene Fertigkeiten mit, möchte vielleicht aber auch „betreut“ werden und braucht selbst einen Ansprechpartner.

Es gibt so viele Fragen auch in diesem Bereich. Dabei biete ich den Ehrenamtlichen stets den direkten Kontakt an und stoße auch selbst neue Projekte mit an.

Können Sie dafür ein Beispiel nennen?

Heck-Kuhn: Aktuell beschäftigen uns die Kirchenchöre der Seelsorgeeinheit, deren Mitgliederzahlen stetig sinken. Hier treffen wir uns noch im November mit den Vertretern der einzelnen Chöre, um vielleicht die eine oder andere Zusammenarbeit zu bewirken.

Was macht eigentlich das Ehrenamt und die Ehrenamtlichen aus?

Heck-Kuhn: Wichtig ist mir, dass Ehrenamtliche sich und ihr Engagement wertgeschätzt fühlen und das Gefühl haben, etwas Sinnvolles und Gerngesehenes zu tun. In größeren Pfarreien und Seelsorgeeinheiten ist das Ehrenamt ebenso wichtig wie hier auf dem Land: Überall übernehmen Ehrenamtliche zusehends Tätigkeiten, die bisher in den Händen Hauptamtlicher lagen. Das ist aller Ehren wert – mehr noch, es verdient allen Respekt sowie Achtung und Unterstützung. Im Ehrenamt der Zukunft soll der/die Ehrenamtliche kein Notnagel sein, der dann ins Spiel kommt, wenn alle anderen Stricke reißen. Sondern jede Person kann durch ihr Engagement Freude und Erfüllung erfahren, wenn sie dort tätig sein darf, wo sie sich gut einbringen kann.

Was zeichnet die Arbeit im Besonderen aus?

Heck-Kuhn: Vor allem die Ehrlichkeit und Offenheit von Mensch zu Mensch. Es berührt mich, dass es so viele Menschen gibt, denen ihre Glaubensüberzeugung wichtig ist, die sie nach außen tragen und die wichtige Traditionen aufrecht erhalten möchten oder nach guten Alternativen suchen. In unserer Seelsorgeeinheit lebt und blüht so viel – ich spüre jeden Tag die große Eigeninitiative und den Willen der Menschen, etwas zu bewegen. Anders kann Kirche aber auch nicht funktionieren.

Welche Tätigkeiten und Momente erleben Sie als besonders berührend?

Heck-Kuhn: Zunächst ist es das Vertrauen, das in mich gesetzt wird – obwohl es anfangs nicht ganz leicht war, in die Rolle zu finden und mit ihr zu wachsen. Ich bin dankbar für die vielen zwischenmenschlichen Kontakte auch zu Engagierten, die weder mich persönlich noch mein Aufgabenfeld kannten, sich aber vertrauensvoll an mich wenden. Ein Beispiel dafür ist sicher der Versuch der Wiederbelebung des Bretzinger Altenwerks als „Forum Älterwerden“: Demnächst findet hier ein Begegnungsnachmittag statt, der durch offenes Miteinander von Anfang an entwickelt wurde – und durch den Wunsch, etwas zu verändern. Auch die Erinnerung an Danke-Veranstaltungen für unterschiedliche Gruppierungen der Seelsorgeeinheit löst viele positive Erinnerungen in mir aus.

Wie geht es in Zukunft weiter? Welche Aktionen und Projekte sind denkbar oder schon in Planung?

Heck-Kuhn: Da ist zum Einen die „Geben und Empfangen“-Kartenaktion. Mit dieser möchten die Seelsorgeeinheit und die Türöffner-Initiative des Vereins „Dienst am Nächsten“ Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder Bedürfnissen miteinander bekannt machen – geben und empfangen bereichern unser ganzes Leben. Auch das Nest-Café, das der Idee entsprang, als Ehrenamtskoordinatorin regelmäßig direkt ansprechbar zu sein, etabliert sich gerade als niederschwellige Begegnungsstätte im Pfarrheim zu den Öffnungszeiten der Katholischen Öffentlichen Bücherei – der Zuspruch wächst, was mich sehr freut. Ganz bewusst wollen wir auch den Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember feiern: Am 4. Dezember findet in der Höpfinger Pfarrkirche St. Ägidius aus diesem Anlass um 18.30 Uhr ein Dank-Gottesdienst statt, zu dem alle ehrenamtlich Engagierten ganz herzlich eingeladen sind. ad

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten