Konzert

Hardheim: „Orgel rockt“ setzte viele Glanzpunkte

Patrick Gläser brachte weltliche Musik in Einklang mit dem sakralen Instrument an der Vleugels-Orgel im Erftaldom St. Alban.

Von 
Adrian Brosch
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Patrick Gläaser ließ das Beste aus Pop, Rock und Filmmusik im Erftaldom St. Alban beim Orgelkonzert erschallen. © Adrian Brosch

Hardheim. Weltliche Musik trifft ein sakrales Instrument: Das muss kein Widerspruch sein, was Patrick Gläser an der Vleugels-Orgel im Erftaldom St. Alban auf ansprechende und hörenswerte Weise demonstrierte. Zum dritten Mal ging er auf musikalische Tuchfühlung mit dem edlen Instrument und präsentierte den außerordentlich zahlreich erschienenen Zuhörern sein Programm „Orgel rockt 7“.

Gläser ließ die Register mit dem Besten aus Pop, Rock und Filmmusik erschallen, nachdem Bernhard Berberich seitens des Freundeskreises „Erftaldomorgel“ den Besuchern für das rege Interesse seinen Dank entrichtete. Nicht nur musikalisch zeigte sich der Virtuose von seiner besten Seite: Er führte auch als Moderator durch den Abend, brachte die einzelnen Stücke mit Gefühlen und dem Zeitgeschehen in Verbindung und gab dem Publikum die Gelegenheit, sich der Musik ganz zu ergeben. Dabei stellte er das Konzert unter das Leitwort „Hoffnung“, was schon die ersten Stücke unterstrichen: „Keep The Faith“ nach Bon Jovi erfreute ebenso wie das von Hans Zimmer verfasste Film-Opus „Interstellar“, der berührende 80er-Jahre-Klassiker „Leningrad“ von Billy Joel und „Dernière danse“ - zumal der letzte Tanz nicht das Ende darstellt, sondern immer Hoffnung auf den nächsten ersten Tanz versprüht. Auch „Far From Over“, „Heart Of Courage“, „Arrival To Earth“ und das vom Publikum gesanglich begleitete Beatles-Standardwerk „Hey Jude“ setzten große Gefühle frei. Zum Programm gehörten auch faszinierende Stücke wie „Smoke On The Water“ und „Spirits“, während „Who Wants To Live Forever“ Erinnerungen an Queen und Freddie Mercury freisetzte – nicht zu vergessen „Tage wie diese“ und Zugaben nach reichem Beifall: Keine Frage, „Orgel rockt“ setzte erneut viele Glanzpunkte.

Bekannte Stücke in neuem Klang

Die durchweg bekannten Stücke entfalteten durch den Orgelklang ihr ganz eigenes Charisma, angereichert um anmutige und passende Improvisationen: Manche Werke waren erst nach gewisser Zeit als solche zu identifizieren, was der Begeisterung keinen Abbruch tat – die Variationen sind es, die der Musik ein wohltuendes Eigenleben schenken. Zu gefallen wusste auch, dass das Programm nicht ausschließlich instrumental gehalten war: Patrick Gläser verstand es, die Aussagen inhaltlich interessanter Stücke wie „Schön genug“ als Aufruf zu Wachsamkeit und Offenheit oder auch „Mut“ im Sinne der hohen Bedeutung eines Neubeginns durch seinen Gesang noch stärker ins Bewusstsein der Besucher zu rücken.

Nicht nur dahingehend wird der Abend dem Publikum als hochwertiges und abwechslungsreiches Konzert in Erinnerung bleiben, das keinen Vergleich zu scheuen braucht und einmal mehr zeigte, dass gerade der oft als zu Unrecht scheinbar dumpf und rückständig gerügte Ländliche Raum manches kulturelle Kleinod besonderer Klasse zu bieten hat.

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