Hardheim. „Entdecken, orientieren, erleben, mitmachen“: Unter diesem Leitsatz stand am Freitag der zum zweiten Mal ausgerichtete „Tag der Berufe“ in Hardheim. Die Gemeinschaftsveranstaltung der Gemeinde, des Walter-Hohmann-Schulverbunds und der Initiative Fachkräftesicherung im Neckar-Odenwald-Kreis e.V. („jobNOK“) ermöglichte Jugendlichen, örtliche Betriebe und deren Ausbildungsangebote in unkomplizierter Atmosphäre kennenzulernen – es muss schließlich nicht immer das Studium in der Ferne sein, wenn auch vor Ort interessante Perspektiven locken.
Ehe man mit dem Fahrrad oder per pedes loslegte, eröffnete Rektor Steven Bundschuh den Aktionstag in der Schulaula. Er ermutigte die Jugendlichen dazu, bei besonderem Interesse ruhig länger als geplant an einem Ort zu verweilen und sich zu informieren – es gehe nicht um das strikte Einhalten eines Zeitfensters, sondern viel mehr um die Vermittlung hilfreicher Hinweise. Bei gutem Wetter – nicht zu warm, nicht zu kalt und vor allem trocken – ging es dann zur Sache: In Kleingruppen zogen die Mädchen und Jungen los, um die einzelnen Firmen aufzusuchen. Dabei waren längst nicht nur Mitglieder der Hardheimer Schulfamilie unterwegs: Umliegende Schulen hatten ihren Neuntklässlern den Besuch des „Tags der Berufe“ ermöglicht, was auch Bürgermeister Stefan Grimm und Rektor Steven Bundschuh sehr erfreute.
Potenzielle Arbeitgeber kennenlernen
Grimm bezeichnete den „Tag der Berufe“ als wichtiges Instrument der Berufsorientierung: „Junge Menschen sollten wissen, wie ihre potenziellen Arbeitgeber von innen aussehen und was man sich gegenseitig zu bieten hat“, betonte er. Maximilian Dunkel von der Maschinenfabrik Gustav Eirich befürwortete den Projekttag ebenso: „Dieses tolle Angebot schließt die Lücke zwischen klassischen Ausbildungsmessen und einem Praktikum“, fasste er zusammen, während Ausbilder Michael Gehrig von einer „sehr guten Option für junge Menschen“ sprach. „An einem Tag werden viele Berufsbilder demonstriert – jeder kann sich etwas für ihn Passendes aussuchen und sehen, was ihn anspricht. Die heutigen Möglichkeiten sind in ihrer Bandbreite sensationell, was die Auswahl nicht leichter macht – umso schöner, dass es diesen Tag gibt!“, bekräftigte er.
„Absolutes Muss“ als Unternehmen dabei zu sein
Gleichsam angetan zeigte sich Eirich-Geschäftsführer Ralf Rohmann: „Für ein Unternehmen ist es ein absolutes Muss, an einer solchen Plattform teilzunehmen. Hier wird der Nachwuchs informiert und lernt die Vorteile einer Ausbildung vor Ort kennen“, resümierte er. Am Rundgang nahmen auch Ines Braach (Stabstelle Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung des Landratsamts Neckar-Odenwald-Kreis) und Cathleen Göthel (Unternehmensförderung Neckar-Odenwald-Kreis der IHK Rhein-Neckar) teil.
Die Schüler konnten ihre Ziele am Freitag aus einer breiten Palette wählen: Der öffentliche Dienst, aber auch Dienstleister und Einzelhändler, die Banken, die Industrie mit den großen Hardheimer Unternehmen Grammer, Eirich, Schölch und UniversalProjekt, der Gesundheits- und Pflegesektor, das Handwerk und das Autohaus Günther öffneten ihre Pforten. Unübersehbar auf dem „Wende-Parkplatz“ informierte auch die Bundeswehr als einer der vielseitigsten Arbeitgeber Deutschlands über ihr Angebot – wobei der Leopard-Panzer besonders ins Auge stach. Dabei hatte man das Konzept gegenüber der Erstauflage im vergangenen Jahr milde modernisiert: Einige Aussteller hatten sich im Alpengarten präsentiert, sodass die Wege nochmals verkürzt wurden – Ziel und Zweck des „Tags der Berufe“ war ein breites Angebot auf kompakter Fläche. Man war eingeladen, Fragen zu stellen und sich zu informieren – es ging nicht darum, Kugelschreiber zu sammeln und den Tag als Vorgeschmack auf das Wochenende anzusehen.
Diesen Vorschlag macht Alexander Stang für nächstes Jahr
Dass der Aktionstag als Solcher ernst genommen wurde, zeigte das rege Interesse der Jugendlichen, die sich auch inhaltlich überwiegend gut vorbereitet hatten und gern an den Vorführungen teilnahmen: So gewährte Auszubildener Jona Schretzmann bei der Sanitärfirma Helmut Link spannende Einblicke in seinen Alltag, während im Autohaus Günther sogar die Werkstatt besichtigt werden durfte. Serviceleiter Alexander Stang zeigte sich ebenfalls zufrieden, hatte aber einen Vorschlag auf Lager: „Das Konzept ist gut, aber manche Gruppe war fast zu groß – kleineren Gruppen hätte man das eine oder andere noch besser erklären können“, resümierte er. Vielleicht können seine Worte ein guter Impuls für das kommende Jahr sein – der „Tag der Berufe“ nämlich schreit nach Wiederholung.
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