Hardheim. Seit knapp zwei Wochen ist die Fastnachtskampagne 2023/2024 beendet und bei der FG „Hordemer Wölf“ ist man in diesen Tagen dabei, ein Resümee zu ziehen. „Die Kampagne war kurz und knackig, aber wir sind sehr zufrieden, wie alles gelaufen ist“, sagt FG-Vorsitzender Michael Grimm im FN-Gespräch. Die Position des Präsidenten ist nach dem Ausscheiden von Daniel Weber zwar weiter nicht besetzt, trotzdem gehören die „Hordemer Wölf“ seit einigen Jahren zu den wenigen Vereinen in der Erftalgemeinde, die eine positive Entwicklung nehmen und Mitgliederzuwächse verzeichnen. Ein Beispiel dafür sind die etwa 150 Helfer, die der Verein am Tag des Umzugs am Fastnachtssonntag akquiriert hatte, um die tausenden Besucher zu unterhalten und später auf dem Schlossplatz an der 40-Meter-Bar zu verköstigen.
Kurzum: Die Fastnachtsgesellschaft ist ein Verein, der etwas dafür tut, dass in Hardheim „was los ist“. Dies zeigt sich auch darin, dass die FG beispielsweise die Bewirtung bei Theaterabenden der Badischen Landesbühne übernimmt, das Maibaum-Fest ausrichtet, am Josefsmarkt einen Getränkestand betreibt und nun im März auch die Bewirtung beim Rückkehrer-Appell der Hardheimer Soldaten aus Litauen in der Erftalhalle übernimmt. „Die ,FG Hordemer Wölf’ besteht rein aus ehrenamtlichen Mitgliedern, die keinerlei eigennützigen Profit aus solchen Veranstaltungen ziehen, sondern mit den eigenen Veranstaltungen, aber auch mit der Unterstützung von vielen anderen Veranstaltungen unser schönes Hardheim zu dem macht, was es eben so liebenswert macht und uns zum Hierbleiben bewegt“, sagt Michael Grimm. Diese Worte des Vereinsvorsitzenden klingen sehr pathetisch, sie sind aber ganz bewusst so gewählt.
„Sollen wir alle AfD wählen?“
Denn: Immer wieder, und auch das ist ein Teil der zurückliegenden Kampagne, musste die FG in sozialen Medien oder jüngst per anonymem Brief Klagen von Bürgern hinnehmen, die nach Ansicht der FG das normale Maß überschreiten. Nach der „Bad Taste Party“ beispielsweise mokierte sich jemand via Facebook darüber, dass am Sonntagmorgen danach noch Bierflaschen auf dem Schlossplatz gelegen seien oder Erbrochenes an einer Bushaltestelle vorgefunden wurde. „Die Veranstalter sollten dafür sorgen, dass der Dreck am nächsten Tag bis 11 Uhr weg ist“, lautete die digitale Forderung. Nach dem Umzug ging ein anonymer Brief ein, in dem sich, zusammengefasst, über die Einschränkungen vor und während des Umzugs beschwert wurde, und das Ganze die äußert provokante Frage beinhaltete: „Sollen wir alle AfD wählen?“
Michael Grimm und seinen Mitstreitern geht diese Kritik deutlich zu weit. Er sagt auf FN-Nachfrage: „Kritisiert wird man natürlich nie gern, auch wenn jede Kritik auch ein Hinweis auf etwas ist. Aber hier ist für uns ein gewisses Maß überschritten. Wie sollen wir denn in ganz Hardheim dafür sorgen, dass am Morgen nach einer Veranstaltung überall im Gemeindegebiet wieder alles pikobello ist? Am Umzugssonntag ist es so, dass um 22 Uhr der Schlossplatz wieder besenrein ist. Das ist ein enormer Aufwand, den unsere Mitglieder hier leisten.“ Zur „Bad Taste Party“ erklärt er: Der durchschnittliche Umsatz pro Gast ohne Eintritt läge für Speisen und Getränke bei etwa 19 Euro für einen ganzen Abend, dennoch seien viele so betrunken, als ob sie 100 Euro in der Bar gelassen hätten. Das komme daher, dass im Außenbereich mitgebrachte Flaschen mit Alkohol versteckt würden, mit denen sich Jugendliche dann kostengünstig betrinken würden. „Wir haben zwar schon Security, aber wie soll man das alles komplett kontrollieren können?“, fragt Michael Grimm fast schon rhetorisch.
Einfach immer nur rumzumeckern sei nicht zielführend, findet Grimm und verweist in diesem Zusammenhang auf die Neujahrsansprache von Bürgermeister Stefan Grimm, der gesagt hatte: „Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Lasst uns aber nicht aufhören zu hobeln, sondern hobelt alle mit, damit unser Hardheim etwas zu bieten hat.“ Dieses Zitat nimmt der FG-Vorsitzende auf und sagt: „Lasst uns hobeln und danach gemeinsam die Späne aufkehren.“
Anonyme Beschimpfungen, ob digital oder per Brief haben zugenommen – nicht nur in Hardheim. Schon Bürgermeister Stefan Grimm hat das kürzlich durchblicken lassen und Brief-Inhalte bewusst öffentlich gemacht (wir berichteten).
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