DRK-Kreisverband Buchen zog Bilanz

„Gefestigte neue Strukturen nach Jahren des Umbruchs“

Auf der Tagesordnung stand auch die Ehrung von zwei langjährigen und verdienten Rotkreuzlern: Joachim Sieber (Hardheim) und Roland Burger (Buchen)

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Adrian Brosch
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Der DRK-Kreisverband ehrte zwei unermüdliche Aktivposten. Das Bild zeigt (von links): Brigitte Scheuermann, Willi Weismann, Roland Burger, Steffen Horvath, Joachim Sieber, Barbara Bosch, Josef Frank und Volker Rohm. © Adrian Brosch

Mit einer äußerst aussagekräftigen und positiven Bilanz beschloss der DRK-Kreisverband Buchen am Freitag sein Geschäftsjahr 2022.

Hardheim/Buchen. Die Versammlung des DRK-Kreisverbands Buchen fand in der Hardheimer Erftalhalle statt. Zur strammen Tagesordnung gehörten Ehrungen verdienter Rotkreuzler, die Landesverbandspräsidentin und Staatsrätin Barbara Bosch vornahm.

Den Abend leitete Präsident Roland Burger ein: Er begrüßte 18 Delegierte aus neun Ortsverbänden. Nach den Totengedenken führte er durch den Tätigkeitsbericht.

In diesem verwies Burger auf „gefestigte neue Strukturen nach Jahren des Umbruchs“ und hob hervor, dass das operative Geschehen 2022 noch eindeutig von Corona dominiert wurde. Stellvertretend nannte er die Kreisimpfzentren in Bödigheim und Fahrenbach und zwei PCR-Testmaschinen für schnellere Auswertungen; Lob galt dem „hervorragenden Corona-Management“.

Nach der Pandemie stieß man jedoch geradewegs auf weitere Brennpunkt-Themen: Burger verwies auf Lieferengpässe bei Medikamenten und die Krankenhausreform, aber besonders die mit Vorträgen begleitete Energiekrise und den Ukraine-Krieg. Unter dem Signum des Roten Kreuzes konnte vielen Geflüchteten im Kreisgebiet, aber auch in der Ukraine direkt geholfen werden. „Die Hilfsbereitschaft war riesengroß“, lobte der Präsident.

Ein deutliches Zeichen setzte auch die als „Second-Hand-Börse Lieblingsstücke“ neu strukturierte DRK-Kleiderkammer in Buchen: Gefördert aus Leader-Mitteln, präsentiert sie sich in ansprechendem Ambiente und wird von 15 Ehrenamtlichen gestützt. In diese Richtung schlägt auch der Tafelladen „Fairkauf“ in Adelsheim; im Januar 2024 soll ein vergleichbares Geschäft am Buchener „Bingler-Kreisel“ eröffnen. „Die Vorbereitungen laufen“, bemerkte Burger. Nachdem er die positive Personallage beleuchtete, dankte er dem gesamten Team sowie im Speziellen Kreisgeschäftsführer Steffen Horvath: Mit hohem persönlichem und organisatorischem Aufwand werde „Spitzen-Arbeit“ geleistet – sowohl im Ehrenamt als auch von hauptamtlicher Seite.

Horvath war es dann, der den Tätigkeitsbericht vollendete. Er informierte über den Betrieb der Corona-Schnellteststationen und das eigens entwickelte Buchungssystem; 100 Mitarbeiter an 14 Stationen sorgten bis März 2023 für reibungslosen Ablauf. Gleichsam gewährte er Einblicke in die Hilfsangebote für Ukrainer und weitere Geflüchtete - hervorstechend ist sicher die Unterkunft für unbegleitete minderjährige Geflüchtete im Jugenddorf Klinge. Erfolgreiche Pilotprojekte wie die „schnelle Warmversorgung“ und das Waschmobil, ebenso 31 Blutspendeaktionen mit 4745 Blutspenden, das breit gestaffelte Angebot an Erste-Hilfe- und Breitenausbildungen mit etwa 109 Erste-Hilfe-Lehrgängen und 1231 Teilnehmern, die Installation des 300. AED-Defibrillators im Kreis sowie die „Bienenwiese“ mit selbst geerntetem, erstmals am Buchener Weihnachtsmarkt erhältlichem DRK-Honig sprechen Bände.

Die Finanzlage legte Schatzmeister Willi Weismann dar: „Wir haben gut gewirtschaftet.“ Die Wirtschaftsprüfung bescheinigte die Korrektheit des Jahresabschlusses.

Kreissozialleiterin Yvonne Wolfmüller verwies auf „steigenden Bedarf“ beim „Essen auf Rädern“ (4100 Menüs im Jahr 2022), Mutter-Vater-Kind-Kuren, Angebote zur Familienbildung wie die 22 gut besuchten ElBa-Kurse in Hardheim und Buchen sowie ebenfalls ausgebuchte Yoga-Kurse. Auf der anderen Seite habe das Gesundheitsprogramm mit Corona-Nachwehen zu kämpfen: Aktuell 600 Teilnehmer und 34 Übungsleiter liegen weit unter den Werten vor 2020. „Erklärtes Ziel ist die Wiederherstellung der früheren Gruppendynamik“, betonte Wolfmüller.

Kreisbereitschaftsleiter Dominic Burger-Graseck verwies auf den Einzug haltenden Digitalfunk: „Die Geräte für die Ortsvereine sind bestellt.“ Aktuell plane man die Katastrophenschutzübung der Einheiten Mosbach und Buchen: „Sie soll im kommenden Frühjahr stattfinden.“ Hinsichtlich der „Helfer vor Ort“ vermeldete er 1104 Alarme im Ganzen und 41 weitere Alarme für die Gruppen der Bereitschaft. Der abschließende Dank galt allen Ortsvereinen sowie Kreisbereitschaftsarzt Privat-Dozent Dr. Harald Genzwürker.

Positiv sieht es auch im Bereich des Nachwuchses aus: Erik Macht verwies auf 166 motivierte Jugendrotkreuzler in neun Gruppen und 137 Aktive im Bereich der Schulsanitätsdienste. Großartige Erfolge feierten die JRK-Gruppen aus Walldürn und Höpfingen (1. Platz Landeswettbewerb; 13. Platz Bundeswettbewerb). Neuankömmlinge seien stets gerngesehen: „Wir suchen immer zuverlässige und hilfsbereite Aktive“, räumte Erik Macht ein.

Für die Behinderten-Begegnungsstätte Osterburken (BBO) sprach Vorständin Svenja Schmitt: Sommerfreizeit und diverse Aktivitäten, engagierte Ehrenamtliche und gute Betreuung durch den Ortsverein Osterburken seien aller Ehren wert.

Die Berichte beschlossen Renate und Sigrid Albrecht: Sie informierten über die Psychosoziale Notfallversorgung, die 2022 ihr 20-jähriges Bestehen feierte. 58 Aktive stemmten im Jubiläumsjahr 109 Einsätze, die in packender Weise als emotionale Gratwanderungen geschildert wurden. „Dabei wird unsere Unterstützung als positiv wahrgenommen.“

Die Entlastung nahm Bürgermeister Jürgen Galm (Osterburken) vor; Grußworte steuerten Hardheims Bürgermeister-Stellvertreterin Brigitte Scheuermann, Michael Genzwürker (Kreisfeuerwehrverband und Psychosoziale Notfallversorgung) und Präsidentin Barbara Bosch bei. Unisono bekundeten sie ihre Solidarität und dankten für das Geleistete. Das DRK lebe von seinen Mitgliedern, besteche durch Professionalität und stehe für Zusammenhalt und soziale Werte; Erster Landesbeamter Dr. Björn-Christian Kleih bezeichnete den Kreisverband als „Stütze der humanen Gesellschaft“.

Geehrt wurden sodann zwei unermüdliche Aktivposten: Die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg wurde von Landesverbandspräsidentin Bosch an Joachim Sieber (Hardheim) und Roland Burger (Buchen) überreicht.

Der seit mehr als 40 Jahren aktive Sieber sei „ein Rotkreuzkamerad mit Leib und Seele“, der alle Stationen des ehrenamtlichen Wirkens durchlief und mit seiner herzlichen Art viele Menschen für die Rotkreuz-Arbeit begeistere – ein mehr als verdienter Laureat, wie Bosch anmerkte.

Das gelte zweifelsohne auch für Roland Burger: Seit 16 Jahren als Präsident und Vorsitzender des Kreisverbands und zuvor acht Jahre als Stellvertreter aktiv, stehe er „souverän, verantwortungsbewusst und kompetent“ für den Kreisverband. Burger war es auch, der den Abend beschloss. Er tat es mit dem Dank für „ein außergewöhnliches Team, das jeden Tag sein Bestes gibt, um für andere da zu sein“.

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