Prunksitzung der FG „Lustige Vögel“

Fastnacht Schweinberg: Eine Sitzung mit Esprit und Zunder

Stimmungswogen schlugen bei den beiden Sitzungen hoch

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ad
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Ob Juniorengarde, Nesthäkchen oder zwei schräge Vögel – die Sitzung der „Lustigen Vögel“ hatte einiges zu bieten. © Adrian Brosch

Schweinberg. „Helau, ihr Faschenachter, seid bereit für die fünfte Jahreszeit!“: Schon in seiner Begrüßung drehte Andreas Michel kräftig an der Stimmungsschraube, als er am Freitag die erste der beiden furiosen Prunksitzungen der FG „Lustige Vögel“ Schweinberg eröffnete – und ehe man sich versah, marschierte auch schon der Hofstaat ins närrische Vogelnest ein.

„Echte Profis am Werk“

Mit dreifach-kräftigem „Vögel Helau“ fand Präsident Christian Elbert passende Worte zur Einstimmung. Auch der ausgelassen zwitschernden Vogelschar galt ein Lob: „Hier sind echte Profis am Werk!“, rief Elbert und führte durch die Vorstellung der närrischen Regenten. Sowohl das schmucke Kinderprinzenpaar mit Ihrer Lieblichkeit Prinzessin Leni I. (Seyfried) und Seiner Tollität Prinz Emil I. (Kuhn) als auch Ihre Lieblichkeit Prinzessin Carina I., die kennemer als Brehmbach-Seepferdle-Lehrerin (Stang) und Seine Tollität Prinz Martin I., der Florianshüpfer vom Martinshorn (Gress) wussten zu überzeugen – nicht zuletzt durch die launige Prinzenrede der „Großen“.

© Adrian Brosch

Nun lud die Haus- und Hof-Kapelle mit Dirigent Kevin Nied zum „Vogellied“ ein, was für ein Vorspiel für einen exzellenten Abend! Den Narrenring Main-Neckar vertraten nicht weniger als 14 Gastabordnungen, in deren Namen Petra Burger (FG „Bischemer Kröten“) ein Grußwort sprach. Sie zeigte sich überwältigt vom Gebotenen: „Mehr geht nicht!“, frohlockte sie.

Nun ging es volle Kraft voraus, und aus Vögeln wurden Mäuse, die als „Nesthäkchen“ (trainiert von Nena Eisenhauer und Hannah Marzini) ihre fröhliche Schautanzpremiere feiert. „Bühne frei“ hieß es dann für „zwei schräge Vögel“: Michael Messerer und Hermann Schwinn erfreuten das Publikum mit launigen Liedern, in denen sie der „Servicewüste Deutschland“ ein Denkmal setzten, Softdrinks aus dem Bordrestaurant und defekte Heizungen „zu abgefahrenen Preisen auf abgefahrenen Gleisen“ inklusive. Auch ihre Ode auf „Schaf Werner“ brachte die Turnhalle zum Kochen.

Keine Frage, dass fleißig mitgeklatscht wurde – wie bei der Schülergarde (trainiert von Ramona Schenkel und Silvia Schwinn), die einen tänzerischen Hochgenuss präsentierte. Darauf folgte die urkomische Klärung einer Frage: Wie entstehen die Schwomer Motivwägen? Klar: Das Motto lautet „Bauschaum und Silikon ersetzen jede Präzision“ - eine kuriose, zünftige Einlage mit allerhand „dreckigem Handwerkergebabbel“.

© Adrian Brosch

Ein Exportschlager

Ein Exportschlager aus der Heimat der Schwomer Prinzessin – dem nahen Königheim – beehrte die Sitzung sodann in Form der gemischten Schautanzgruppe des KKK, die als „Brehmbachboxer“ in Grün und Gelb mehrere Runden ausfochten (trainiert von Doris Esser und Esther Hofmann) und mit einer nachahmenswerten Botschaft aufwarteten: Alle sind Gewinner! Gesiegt haben auch zwei Herren mit Vornamen Andreas (Poser und Leiblein), die als „Karl und Karl“ nach „Karlstadt“ entführten und ein herzliches Plädoyer für den Einkauf vor Ort lieferten. Kurzerhand wurde die Bühne zur Umkleidekabine umfunktioniert und MVS-Vorsitzende Dorothee Kaufmann in eine kleidsame Kittelschürze gesteckt: Das hatte Zunder!

Wo Musik und Humor regieren, können Gardemädels freilich nicht allzu weit sein. Volltreffer: Die Schwomer Jugendgarde (Trainerinnen Sabrina Pierskala und Melanie Welti) gab sich mit einem Tanz der Sonderklasse die Ehre.

Knitzige Reime

Nach den Ehrungen des Narrenrings Main-Neckar (siehe Bericht unten) hielt Ortsvorsteher Dieter Elbert das Vogelnest in Schach: Gewandt trug er knitze Reime vor, ehe es in die Tiefe der sieben Weltmeere ging.

Die gemischte Schautanzgruppe des TSC Walldürn (trainiert von Lisa Englert, Milena Geiger und Jenny Kaiser) reüssierte mit einer glamourösen Revue. Von der Bühne ging es in die Bütt: Kein Geringerer als Wolfgang König (FGH 70 „Höpfemer Schnapsbrenner“) offenbarte sich als „Feschtlesbesucher“ von altem Schrot und Korn. Nach der Irrfahrt durch den Kreisverkehr endlich auf dem Rummelplatz angekommen, galt es den Unterschied zwischen Schildkröten und Fischbrötchen zu klären und beim Marsch rund um die Litfaßsäule den Heimweg zu finden.

Die wohltuend freche Bütt des urigen Wortakrobaten gipfelte in einem Geschenk für den (Bütten-)König: Die ganze Turnhalle erfreute „ihren“ Wolfgang mit einem spontanen Ständchen zum Geburtstag – ein emotionaler Moment unter vielen, die sich durch den Abend zogen. Denn auch das ist Fastnacht: Das Gefühl mischt immer mit.

Die „Schloußbergeulen“ legten einen tollen Auftritt hin. © Adrian Brosch

Feingefühl war ebenso der Taktgeber der Juniorengarde (trainiert von Kristin Rüttiger und Katharina Kleiner), nach der die „Schloußberg-Eulen“ als echte Urgesteine der Schwomer Saalfastnacht an die kleinen und großen Missgeschicke des letzten Jahres erinnerten - zündend und direkt, aber stets mit liebevollem Schalk im Nacken. Mit ihrer unnachahmlichen Mixtur aus Musik und Kabarett erinnerte die Combo an das Woodstock der Blasmusik, das Paket ohne Adressat, die verlorene Brille und die medizinische Nahversorgung durch Frau Zimmermann: Das hatte Zunder!

Aus dem Bauland – genauer aus Altheim – war die gemischte Schautanzgruppe der FG „Aaldemer Dunder“ angereist. Trainiert von Christine Fieger, Milena Kaiser, Jasmin Hock und Sherin Hartmann, begeisterte das Ensemble mit schwungvollem Schritt und opulentem Mummenschanz.

Aber was wäre das „LuVö-Universum“ ohne seine eigene Tagesschau? Um Mitternacht schlug die große Stunde von Lukas Weidinger, Philipp Faulhaber und Andreas Michel. Mit Sakko und Krawatte führten sie durch Schwomer Weltnachrichten von Energiewende bis zu den Bauernprotesten, kein aktuelles Thema wurde ausgeklammert, kein Auge blieb trocken: Eine grandiose Nummer! Die laut Präsident Christian Elbert „beste Garde der Welt“ – die Schwomer Prinzengarde, trainiert von Carina Lecking und Jessica Huber – ließ sich im Anschluss nicht zweimal bitten: Galant und kokett legten sie eine heiße Sohle aufs Parkett, von Müdigkeit keine Spur, Zugabe inbegriffen. Doch der Schwung täuschte nicht über die Uhrzeit hinweg: Das Ende der Sitzung war in Sicht.

So trieb das Männerballett (Trainerinnen Nina Leuchs und Linda Steinbach) eine ganz ausgezeichnete Sitzung in hervorragender Manier auf die Spitze. Nach dem großen Finale endete zwar das Programm, nicht aber die Fastnacht: Gemeinsam wurde bis in die Morgenstunden gefeiert und gelacht, dass es eine Freude war. Was soll man da noch sagen? Genau: Vögel Helau! ad

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