Erfeld. In Hardheim wird es nur noch wenige Tage dauern, bis in großen Bereichen der Ortsdurchfahrt und in der Wertheimer Straße „Tempo 30“ gelten wird. Diese Maßnahme wurde im Rahmen des Lärmaktionsplans umgesetzt. In diesem Zuge hat die Gemeinde Hardheim auch die Ortsdurchfahrten in Bretzingen, Erfeld und Gerichtstetten schallschutztechnisch untersuchen lassen. Aufgrund der Anschlussstelle der Autobahn 81 rollen nämlich tagtäglich viele Fahrzeuge – insbesondere Lkw – durch das Erftal. Die ersten Ergebnisse der Kartierung stellte Ortsvorsteher Thomas Leithold dem Erfelder Ortschaftsrat und einigen wenigen Bürgern am Mittwoch vor.
Zu Beginn seiner Ausführungen machte er deutlich, dass es sich um eine reine Information handele und der Ortschaftsrat noch keinen Beschluss fassen werde. Da Erfeld der kleinste der drei Ortsteile im Erftal ist, seien logischerweise weniger Häuser von den kritischen Lärmwerten betroffen. Durch eine Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Stundenkilometer könnte man, so Leithold, die betroffenen Gebäude tagsüber von sechs auf zwei reduzieren, nachts sogar von 16 auf fünf. Die berechneten Werte liegen dabei weitestgehend im gesundheitsgefährdeten, aber nicht im gesundheitskritischen Bereich.
Gemeinde strebt einheitliche Lösung für das Erftal an
Als nächsten Schritt werde es unter anderem Vor-Ort-Termine mit der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei geben, erklärte Leithold. Die Gemeinde strebe für die drei Ortsteile im Erftal eine einheitliche Lösung an. Das heißt: Wenn „Tempo 30“, dann für alle drei Ortsdurchfahrten. Zudem sei keine „Zerstückelung“ der Zone vorgesehen – also erst ist 30 erlaubt, dann wieder 50, dann wieder 30. Das führe nur zu unnötig vielen Schildern und Verwirrung, so Leithold. Ein positiver Nebeneffekt der Geschwindigkeitsreduzierung wäre die höhere Verkehrssicherheit, insbesondere in den Engstellen.
Bereits in den vergangenen Jahren wurde einige Maßnahmen in Erfeld umgesetzt, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. So hängen an beiden Ortseingängen an der L 514 Geschwindigkeitsmessgeräte, sogenannte „Smileys“. Bereits vor zehn Jahren wurde die Geschwindigkeit in der unübersichtlichen Kurve in der Erfelder Ortsdurchfahrt auf 20 Stundenkilometer reduziert. Seit 2020 stehen Verkehrspfosten am Gehweg im Bereich der Erfelder Straße 25 bis 19.
Der Ortschaftsrat fasste am Mittwoch zwar noch keinen offiziellen Beschluss, doch der Tenor war eindeutig: Wenn man die Chance auf „Tempo 30“ hat, sollte man sie nutzen. „Auch wenn bei uns deutlich weniger Häuser betroffen sind als in Gerichtstetten und Bretzingen, muss man auch an die wenigen denken“, sagte Ortschaftsrat Timo Grein. Nicole Scholl sprach sich dafür aus, die „Tempo 30“-Zone so weit wie möglich auszudehnen. Ob die Geschwindigkeitsbegrenzung von Ortsschild zu Ortsschild möglich sei, müsse man sich bei den Vor-Ort-Terminen anschauen, so der Ortsvorsteher.
Thomas Leithold gab anschließend den Bürgern die Möglichkeit, sich zum Thema zu äußern und Fragen zu stellen. Im Großen und Ganzen trugen sie den Tenor der Räte mit. Ein Bürger äußerte jedoch Bedenken, ob die Temporeduzierung überhaupt so viel bringe. Ein Nebeneffekt könnte jedoch sein, dass gerade Lkw die Abkürzung von der Autobahn durch das Erftal und dann weiter Richtung Miltenberg nicht mehr nutzen, sondern auf der Autobahn weiter Richtung Würzburg und Frankfurt fahren, weil sie durch die geringere Geschwindigkeit länger für die bisherige Abkürzung benötigen.
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