Hardheim. Das beachtliche Publikumsinteresse reflektierte die Brisanz des Themas: Im Beisein zahlreicher Gäste wurde am Mittwoch die Ausstellung „Wege aus der Depression“ eröffnet, die im Hardheimer Pfarrheim Station macht. Konzipiert von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, wendet sie sich mit Bildern und Texten an die breite Masse – ihr Auftrag besteht darin, die weitestgehend tabuisierten psychischen Leiden verständlich und einfühlsam aufzubereiten.
Den Impuls zum Auftakt gestalteten Sabina Heck-Kuhn als Ehrenamtskoordinatorin der Seelsorgeeinheit Hardheim-Höpfingen im Madonnenland und Bernhard Berberich als Vorsitzender des Vereins „Dienst am Nächsten“ – die Ausstellung versteht sich als Kooperation beider Instanzen.
Informationen zur Ausstellung
Die Ausstellung „Wege aus der Depression“ geht bis zum 9. März. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 16 bis 19 Uhr; Samstag 10 bis 15 Uhr).
Die begleitenden Themenabende finden am Freitag, 23. Februar („Rückenwind durch Psychotherapie“) und am Freitag, 1. März („Rückenwind durch Kraft aus dem Glauben“) sowie am Freitag, 8. März („Rückenwind durch einen Klinikaufenthalt“) jeweils von 19.15 bis 21 Uhr im Pfarrheim statt.
Der Thementag „Rückenwind durch Aufklärung – mentale Gesundheit und Suizidprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ findet am Samstag, 9. März, von 10.30 bis 13.30 Uhr statt.
Für den Thementag Anmeldungen unter ehrenamt@se-madonnenland.de. ad
Mit einem gehaltvollen Text, der das Reich der Gedanken in die emotionale Nähe depressiver Gefühle und dem Wunsch des „Entschwindens“ rückte, führte Sabina Heck-Kuhn die Besucher an die Thematik hin, ehe Bernhard Berberich passende Worte zur Erklärung fand. „Wir möchten einen Sachverhalt ins Bewusstsein rücken, der trotz seiner allgegenwärtigen Aktualität häufig in den Hintergrund gerät, dabei können Depressionen jeden treffen“, bemerkte er.
Sabina Heck-Kuhn fügte an, dass die vielerorts zitierte „Schuldfrage“ keine Rolle spiele: „Keiner wird depressiv, weil er einen Fehler gemacht hat“, stellte sie klar und schilderte, dass man die ursprünglich aus Bildern bestehende Ausstellung in Eigenregie um erklärende Texte und Erfahrungsberichte Betroffener sowie einen Bücherstand der Katholischen Öffentlichen Bücherei mit im Kontext passenden Bänden ergänzt habe – es gehe darum, Mut zu machen und in den Austausch zu gehen. Die Stationen seien dabei nicht chronologisch aufgebaut: „Jeder kann einsteigen und aufhören, wo er möchte“, so die Ehrenamtskoordinatorin. Eng mit der Ausstellung verbunden ist auch der Hinweis auf Hilfsangebote. Hier referierte Susann Oltmanns-Heller (Diakonie Neckar-Odenwald) kompakt über die sozialpsychiatrischen Dienste. Diese seien in der Regel kostenfrei und umfassen psychologische Beratungen, Assistenzleistungen im Bereich des Wohnens, Soziotherapie und die Tagesstätte in Buchen. Die Diakonie stehe nicht allein da; vergleichbare Angebote halte auch die Caritas bereit.
Ehe man Gelegenheit zum Rundgang hatte, beschloss Gabriele Berberich (Katholische Öffentliche Bücherei) den Abend mit einem Text über die Heilsamkeit der Natur: Demnach können auch Aufenthalte in Wald und Flur sowie der Kontakt zu Tieren eine wohltuende Stimmung verbreiten, die in Zeiten emotionaler Schwäche und psychischer Probleme Halt und Geborgenheit vermittle.
Der abschließende Dank galt neben allen Beteiligten auch Silke Baumann: Sie hatte Vögel aus Papier gefaltet, die die Ausstellung als Symbol begleiten. ad
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