Nachruf

Aufrichtigste Nächstenliebe gelebt

Clemens Balles ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Viele Verdienste erworben

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ad/i.E.
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Clemens Balles ist im Alter von 87 Jahren gestorben. © Adrian Brosch

Hardheim/Hainstadt. Die Erftalgemeinde Hardheim, Buchens Stadtteil Hainstadt und die Region nehmen Abschied von einer äußerst verdienten Persönlichkeit: Im gesegneten Alter von 87 Jahren ist – nach längerer, schwerer Erkrankung – Clemens Balles gestorben. Bleibende Spuren hinterlässt Balles vor allem durch sein breites Engagement im sozial-caritativen Bereich: Als echter Menschenfreund und aus tiefer christlicher Überzeugung heraus fungierte er als Triebfeder zahlreicher teils wegweisender Projekte; stellvertretend seien die Gründung der kirchlichen Sozialstation Hardheim-Walldürn und das Hardheimer KjG-Zeltlager genannt.

Seinen Mitmenschen zugetan

Clemens Balles war ein Mann, für den der Mensch im Mittelpunkt stand. Er erkannte Sorgen und Missstände, um mit vollem Einsatz Lösungen zu suchen, die er auch fand. Freundlich, zuvorkommend und stets seinen Mitmenschen zugetan, erwarb er sich große Beliebtheit und erfreute sich hoher Wertschätzung. Sein Motto war: „Glauben erfahren und bezeugen, Glauben leben und feiern, Glauben umsetzen im Dienst am Nächsten“, Paradigmen, die er bis zuletzt mit Leben erfüllte.

Der Verstorbene stammte aus Hainstadt, wo er im Juni 1936 als zweites von acht Kindern geboren wurde, „seinem Heescht“ blieb er emotional und als Mitglied zahlreicher Vereine bis zuletzt verbunden, nahm Anteil am örtlichen Geschehen und hielt die Kontakte in sein Heimatdorf. Dort legte er auch den Grundstein für seine ehrenamtliche Laufbahn: Als Dekanatsjugendleiter, Mitbegründer und Vorsitzender der Kolpingsfamilie sowie Gründungsmitglied der FG „Heeschter Berkediebe“ sowie Mitglied und langjähriger Beirat des Heimatvereins Hainstadt, in dem er als Stimme der „auswärtigen Heeschter“ fungiert hatte.

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Beruflich war er zunächst im Bürobereich tätig: Nach der Mittleren Reife erlernte er den Beruf des Industriekaufmanns und Bilanzbuchhalters; er war Personalleiter der Buchener Metallwarenfabrik Carl Reum.

1973 markierte eine Wende: Seinerzeit wurde er durch das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg zum ersten Regionalreferenten der Region Odenwald-Tauber berufen und übernahm Leitungs- und Geschäftsführungsaufgaben von Mitverantwortung und Aufbau regionaler pastoraler Arbeit über die Gründung von Dekanatsstellen und -büros bis hin zu Planung und Durchführung theologischer Kurse, Regionaltage und Regionalwallfahrten nach Rom, Lourdes, Fatima oder Israel.

Ein Hauptschwerpunkt lag in der Referententätigkeit für Pfarrgemeinde- und Stiftungsräte, Ehe und Familie, Katechese sowie Caritas und Soziales. In den Ruhestand ging er 1999.

Im Ehrenamt war er 1978 Gründungsmitglied der Kirchlichen Sozialstation Hardheim-Höpfingen-Walldürn und wirkte bis 1993 als stellvertretender Vorsitzender, danach bis 2009 als Vorsitzender. 1999 fungierte er als Initiator der Senioren-Tagespflege in Hardheim, die 2010 zusammen mit den der kirchlichen Sozialstation ins eigene sanierte Gebäude „Haus der offenen Tür“ in Walldürn einzog.

Er gehörte von 1977 bis 2010 dem Hardheimer Pfarrgemeinderat und diversen Ausschüssen an, war Mitbegründer des Netzwerks „LaBuMoTa“ und des ersten Diakonatskreises der Region sowie des Hardheimer Vereins „Dienst am Nächsten“, in dessen Vorstand er bis 2003 mitwirkte.

Auch im vorgerückten Alter lag Clemens Balles die Familienarbeit sehr am Herzen, zumal er durch seine herzliche Art einen guten Draht zur Jugend hatte: Von 1967 bis 2004 leitete er die Erfolgsgeschichte der Hardheimer KjG-Zeltlager und über 20 Jahre hinweg Sommer- und Winterfreizeiten für Jugendliche, Familien und Senioren in Saas-Grund, Südtirol, Gößweinstein und Oberhof.

Clemens Balles gehörte schon zu Zeiten Pfarrer Magnanis dem Beirat des Kinder- und Jugenddorf Klinge an und wirkte lange Jahre im Vorstand des Caritasverbandes Neckar-Odenwald-Kreis – das Ehrenamt lag ihm im Blut.

Zahlreiche Ehrungen

Grund genug für zahlreiche Ehrungen wie beispielsweise 1983 die Landesehrennadel Baden-Württemberg und die Staufermedaille, 1990 die Bürgermedaille der Gemeinde Hardheim in Bronze und 2004 in Silber sowie 2002/03 die Ehrung für besonderen Einsatz im Ehrenamt. Auch die Dankmedaille in Gold des Deutschen Caritasverbands und das im Januar 2011 überreichte Bundesverdienstkreuz würdigten Balles’ Leistungen: Ohne ihn gäbe es die wohnortnahe, altersgerechte und menschenwürdige Versorgungsstruktur der Sozialstation in ihrer heutigen Form nicht – er lebte das, was das Wort „Caritas“ bedeutet: Aufrichtigste Nächstenliebe.

Sein privates Glück fand er bei seiner Frau Irmhild, durch die er seinerzeit nach Hardheim kam: 1961 wurde geheiratet, Frühjahr 2021 hatten die Eheleute das Fest der Diamantenen Hochzeit feiern dürfen. Stets hielt Irmhild Balles ihrem Mann den Rücken frei, unterstützte und bestärkte ihn im unermüdlichen Schaffen zugunsten der Menschen der Region – gemeinsam mit der geliebten Familie. Mittelpunkt des Lebens waren stets die drei Kinder Bernadette („Bahnhof 1910“), Stefan und Wolfram, sechs Enkel und vier Urenkel. Hier erfuhr Balles auch und vor allem in den Tagen nachlassender körperlicher Vitalität großen Beistand. ad/i.E.

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