Als in Hardheim "etwas ging"

Serie "1955 - als es in Hardheim voranging": Warum ein Blick 70 Jahre zurück?

Von 
Michael Fürst
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Hardheim. Wie geht es in Hardheim in den kommenden Jahren weiter? Vor allem durch das 2016 mit großer Zuversicht angeschobene und im Dezember 2022 bei einer Bürgerversammlung in der Erftalhalle präzisierte Projekt „Erfapark 2.0“ wurden große Hoffnungen geweckt. Ein Ortszentrum mit „Einkaufsmeile“ und der Möglichkeit für Bürger, sich zu treffen.

So ein wenig war Aufbruchstimmung zu spüren, die allerdings mit dem Insolvenzantrag des Investors „Schoofs“ im Februar 2024 nicht nur abebbte, sondern in der Bevölkerung gänzlich zum Erliegen kam. Dazu kommen der stockende Glasfaserausbau, eine marode Ortsdurchfahrt und noch weitere kleinere Baustellen. Die Verwaltung mit Bürgermeister Stefan Grimm an der Spitze ist derzeit wahrlich nicht zu beneiden, zumal sie bei vielen Themen nur bedingt eingreifen kann und oft an der Langsamkeit der behördlichen Abläufe verzweifelt. Alles stockt irgendwie, nichts kommt entscheidend voran. Die Bürger sind in großen Teilen frustriert.

Dass das auch einmal anders war, zeigt ein Blick ins Jahr 1955 – also exakt 70 Jahre zurück. Unser Mitarbeiter Hans Sieber hat diesen Blick mit großer Intensität und Leidenschaft gewagt und zeigt an einigen Beispielen auf, dass es gerade in jenem Jahr so richtig voranging in Hardheim. „Wohl kein anderes Jahr wird solche Ereignisse in geballter Form nachweisen können, wie eben 1955. Allenthalben war eine Aufbruchstimmung spürbar. Bürgermeister, Gemeinderat, Gemeindeverwaltung, viele örtliche Vereine aber ganz besonders die Einwohner waren motiviert, Hardheim als ein lebens- und liebenswertes Städtchen zu präsentieren“, schreibt er in seinem Vorwort zu seiner Arbeit.

Diese hat er uns zur Verfügung gestellt, und wir werden sie in den kommenden Tagen in großen Teilen veröffentlichen. So werden wir uns unter anderem mit der Neugestaltung und Umbau der Erftalhalle, der Einweihung des Neubaus des Postamtes, dem Beginn der Erfakorrektur, der Verbreiterung der Ortsdurchfahrt B 27 und der Heimatwoche beschäftigen.

Als Hardheim bei den Einwohnern mit Buchen konkurrierte

Hans Sieber schreibt in seinem Vorwort weiter: „Menschen heute können kaum ermessen, seit wann viele Einrichtungen in Hardheims bestehen wie beispielsweise der „Alpengarten“, der in den Jahren 1926/27 rund um das Schloss angelegt wurde und über 15.000 alpine Pflanzen beherbergte. Oder dass das Feuerwehrgerätehaus auch schon in den frühen 1950er-Jahren erweitert wurde, die Realschule 1953 als Mittelschulzug an der Hauptschule mit ihrer ersten Klasse begann oder der Grundstein für die evangelische Kirche gelegt wurde. Die Badische Landesbühne, ursprünglich als „Unterländer Volksbühne Bruchsal“ bezeichnet, gastierte zuerst im Saal des Gasthauses „Erftal“ und später dann in der neuen Festhalle. Wichtig scheint mir aber, den jüngeren Generationen aufzuzeigen, wann, was, wo und wie in Hardheim entstanden ist. Nicht vor hunderten von Jahren, in grauer Vorzeit, sondern noch zu unseren Lebzeiten und das vor genau 70 Jahren. Da war nämlich Hardheim wirklich aktiv und hatte einen echten Zentralitätscharakter und konkurrierte mit Buchen hinsichtlich der Einwohnerzahl.“

Einen Dank richtet Sieber an Helmut Berberich, Margaret Rechnitzer, Ulrike Kofler und den leider schon verstorbenen Rita Bundschuh, Elisabeth Künzig und Elsbeth Nachtnebel für ihre Tipps, Bestätigungen und Bilder. Alle haben zum Gelingen seiner Arbeit beigetragen.

Die Texte in ihrem kompletten Umfang sind im Bürgerbüro zu erwerben.

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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